Germania-Denkmal (Ruhland)

Das Germania-Denkmal in Ruhland steht zwischen Kirchplatz und Bahnhofstraße. Erbaut 1875 mit der Auflistung von 1866 und 1870/1871 gefallenen Ruhlandern, wurde nach 1945 vorn die Sockelinschrift: „Die Toten der beiden Weltkriege mahnen zum Frieden“ angebracht. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Bauwerk unter der Erfassungsnummer 09120359 verzeichnet.[1]

Brauhausplatz etwa 1900

Geschichte

Ansicht von der Bahnhofstraße
Germania-Statue mit Palmwedel und Spaten

Das Germania-Denkmal in Ruhland wurde 1875, ursprünglich auf dem Ruhlander Brauhausplatz mit Blick nach Nordosten, erbaut und im Oktober eingeweiht. Es diente dem Gedenken an die im Deutschen Krieg (1866) und im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) gefallenen Ruhlander Bürger.[2][3] Zum Entwurf der Statue ist nichts bekannt, die Fertigung erfolgte vermutlich in der Kunstgießerei Lauchhammer.[1] 1939 wurde das Denkmal aus verkehrstechnischen Gründen an den jetzigen Standort zwischen Kirchplatz und Bahnhofstraße umgesetzt.[2]

Nach 1945 wurde vorn die Sockelinschrift: „Die Toten der beiden Weltkriege mahnen zum Frieden“ angebracht.

Der ortsansässige Steinmetzbetrieb Menzel hat etwa 1987 die Vergoldung der Statue und Anfang 2000 die Säule samt Plinte und Kapitell saniert.

Lage

Das Denkmal steht nahe der Evangelischen Stadtkirche am Rand des Kirchplatzes ohne direkten Zugang von dort in einer kleinen Grünanlage zwischen den Wohngebäuden Bahnhofstraße 2 und 3. Der Zugang ist von der Bahnhofstraße gegenüber Haus 21.

Gestaltung

Auf einer Säule steht die Germania-Statue mit Spaten und Palmwedel – starke Friedenssymbolik schon bei der Einweihung 1875. Die Statue ist südwestorientiert, das Gesicht nach Westen gewandt. Die Säule steht auf einem Stufenpodest und Sockel. Trotz der Nennung von 10 Gefallenen mit Dienstgrad, Todesort und Todesjahr war dies schon damals mehr Friedens- als Kriegerdenkmal.

Folgende 1866 und 1870/1871 gefallene Ruhlander werden (auf den Sockelinschriften nach Todesdatum geordnet) genannt:

Dienstgrad Name Vorname Todesdatum & Ort
Tambour BIELIG G. 11.09.1870 in Joinville
Grenadier EHRENTRAUT C. G. 06.08.1870 bei Wörth
Musketier HÄNICH C. T. 25.08.1870 bei Wörth
Wehrmann LEPSKY A. 09.02.1871 bei Sedan
Füsilier MIETH Fr. 21.10.1870 bei Malmaison
Garde Gren. NOTHING F. A. 13.12.1870 in Görlitz
Artillerist RUHLAND I. T. 19.09.1866 in Glogau
Gefreiter SCHULZE G. Ed. 06.08.1870 bei Wörth
Gefreiter TAMM G. Ed. 01.09.1870 bei Sedan
Gefreiter TIETZE I. G. 14.09.1870 b. Pont a Mousson

Die Nordseite des Sockels (der Kirche zugewandte Rückseite) trägt die Inschrift

DEM ANDENKEN

ihrer
in den Jahren 1866 und 1870-71
im Kampf für das Vaterland gefallenen,
sowie zurückgekehrter Krieger
in dankbarer Erinnerung
gewidmet von der Parochie Ruhland, 1875

Auf der Südseite (vorn) steht die Sockelinschrift: „Die Toten der beiden Weltkriege mahnen zum Frieden“, was den Mahncharakter verstärkt und das Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs einbezieht, ohne diese namentlich zu nennen.

Einzelnachweise

  1. Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, abgerufen am 14. April 2019.
  2. Chronik der Stadt Ruhland 1317–1997, Ruhland 1995–1997, im Rahmen von ABM entstanden
  3. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, abgerufen am 14. Januar 2018
Commons: Germaniadenkmal in Ruhland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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