Gerissene Rolle

Die gerissene Rolle (englisch: flick roll, amerikanisch: snap roll) beim Kunstflug ist eine Rolle um die Längsachse des Flugzeugs, die nicht mittels Querruder gesteuert wird. Stattdessen wird durch schnelles Betätigen des Höhenruders und praktisch gleichzeitigem abruptem Auslenken des Seitenruders ein einseitiger Strömungsabriss an einer Tragfläche bewirkt, wodurch der Auftrieb an dieser Tragfläche zusammenbricht. Da nunmehr nur noch an der anderen Tragfläche Auftrieb besteht, führt das Flugzeug eine sehr schnelle Autorotation um die Längsachse aus. Die Querruder werden dabei üblicherweise in Neutralstellung gehalten. Die gerissene Rolle ist verwandt mit dem Trudeln.[1]

Aresti-Symbol der gerissenen Rolle

Das Einleiten einer gerissenen Rolle ist einfach und braucht wenig Fingerspitzengefühl, im Gegenteil, bei vielen Flugzeugtypen sind sogar recht brachiale Steuerausschläge nötig, um einen sauberen Strömungsabriss herbeizuführen (daher der Name der Figur: der Pilot muss den Steuerknüppel nach hinten reißen.) Wenn die Einleitgeschwindigkeit passt, kann man eigentlich nichts falsch machen. Deutlich schwieriger ist es dann allerdings, die Drehung wieder exakt in der gewünschten Lage zu stoppen.

Gerissene Rollen belasten die Flugzeugstruktur vor allem im Bereich des Leitwerks sehr stark. Diese Figur ist daher nicht bei allen Kunstflugzeugen zugelassen.

Die analoge Figur mit Strömungsabriss bei negativem Anstellwinkel wird gestoßene Rolle genannt.

Einzelnachweise

  1. Herrmann Drumm, Fritz-Fliegerauf, Joachim Grenzdörfer, Peter Korrell, Egon Schesky: Lexikon der Luftfahrt. Hrsg.: Wilfried Kopenhagen. 6. ergänzte und bearbeitete Auflage. Transpress, Berlin 1991, ISBN 3-344-70711-6, S. 393 ff.
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