Gerichtsbezirk Loitsch

Der Gerichtsbezirk Loitsch (slowenisch: sodni okraj Logatec, bis 1875 Gerichtsbezirk Planina, slowenisch: sodni okraj Planina) war ein dem Bezirksgericht Loitsch unterstehender Gerichtsbezirk im Kronland Krain. Er umfasste Teile des politischen Bezirks Loitsch (Logatec) und wurde 1919 dem Staat Jugoslawien zugeschlagen. Der Gerichtsbezirk wies 1910 die drittgeringste Einwohnerzahl und die achtgeringste Fläche der 31 Gerichtsbezirke der Krain auf.

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Loitsch
(slowenisch: sodni okraj Logatec)
Basisdaten
BundeslandKrain
BezirkLoitsch (Logatec)
Sitz des GerichtsLoitsch (Logatec)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Laibach
Fläche203,70 km2
(1910)
Einwohner7.449
Aufgelöst1919
Abgetreten anJugoslawien


Geschichte

Ursprünglich wurde der Gerichtsbezirk als Gerichtsbezirk Planina bezeichnet, wobei der Gerichtsbezirk infolge eines Ministervortrags vom 6. August 1849 entstand, in dem die Grundzüge der Gerichtseinteilung festgelegt wurden. Nachdem im Dezember 1849 die Gebietseinteilung der Gerichtsbezirke sowie die Zuweisung der Gerichtsbezirke zu den neu errichteten Bezirkshauptmannschaften durch die „politische Organisierungs-Commission“ festgelegt worden war,[1] nahmen die Bezirksgerichte der Krain per 1. Juni 1850 ihre Tätigkeit auf.[2] Dem Bezirksgericht Planina wurden durch die Landeseinteilung der Krain im März 1850 die 22 Katastralgemeinden Begne (Wigaun), Bezulak (Wesulak), Blekova Vas (Fleckendorf), Cirknica (Zirknitz), Dolenja Planina (Unterplanina), Dolenja Vas (Niederndorf), Dolenji Logatec (Unterloitsch), Gerčarevec (Gartschareuz), Gorenja Planina (Oberplanina), Gorenji Logatec (Kirchdorf), Grahovo (Grachowu), Hotederšica (Otederschitz), Kožljek (Koschleck), Laze (Lase), Rakek (Rakek), Ravnik (Raunik), Selšček (Seuschtschek), Stermica (Stermza), Studeno (Kaltenfeld), Unec (Maunitz), Vlaka (Ulaka) und Žerovnica (Scheraunitz) zugewiesen.[3] War der Gerichtsbezirk Planina zunächst Teil der k. k. Bezirkshauptmannschaft Adelsberg gewesen, so wurde der Gerichtsbezirk im Zuge der endgültigen Trennung von Verwaltung und Justiz im gesamten Habsburgerreich in Loitsch umbenannt. Der nunmehrige Gerichtsbezirk Loitsch musste dabei die Gemeinden Kaltenfeld und Sterzma an den Gerichtsbezirk Adelsberg abgeben und erhielt im Gegenzug die Gemeinden Rovte (Gereuth) und Žibrše (Sibersche) vom Gerichtsbezirk Oberlaibach zugesprochen, wobei Žibrše später zu Rovte eingemeindet wurde. Per 10. März 1867 bildete der nunmehrige Gerichtsbezirk Loitsch mit den Gerichtsbezirken Idria und Laas den Bezirk Loitsch.[4] Das Bezirksgericht und die Bezirkshauptmannschaft nahmen ihre Arbeit in Loitsch jedoch erst per 20. September 1875 auf.[5] Einen beträchtlichen Gebiets- und Einwohnerverlust erfuhr der Gerichtsbezirk Loitsch per 1. Jänner 1894 durch die Gründung bzw. Abspaltung des Gerichtsbezirks Zirknitz, wobei für dessen Bildung die mit 5.311 Einwohnern und einer Fläche von 119,23 km² im Jahre 1890 verhältnismäßig große Gemeinde aus dem Gerichtsbezirk Loitsch ausgeschieden wurde.[6][7]

Jahr Fläche
(km²)
Ein-
wohner
Slowenisch-
sprachige
Deutsch-
sprachige
1880 14.045 13.892 82
1890 14.831 14.703 41
1900 203,71 7.233 7.130 74
1910 203,70 7.449 7.203 95

Der Gerichtsbezirk wies 1880 eine anwesende Bevölkerung von 14.045 Personen auf, wobei 13.892 Menschen Slowenisch und 82 Menschen Deutsch als Umgangssprache angaben.[8] 1910 wurden für den Gerichtsbezirk auf Grund der starken Gebietsverluste nur noch 7.449 Personen ausgewiesen, von denen 7.203 Slowenisch (96,7 %) und Deutsch (1,3 %) sprachen.[9]

Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain wurde der Gerichtsbezirk Loitsch zur Gänze dem Königreich Jugoslawien zugeschlagen.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel Loitsch umfasste infolge der Zusammenfassung der Katastralgemeinden zu Gemeinden 1910 die fünf Gemeinden Dolenji Logatec (Unterloitsch), Gorenji Logatec (Oberloitsch), Hotedršica (Hotederschitz), Planina und Rovte (Gereuth).

Einzelnachweise

  1. Landes-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Krain Jahrgang 1849, III. Stück, Nr. 26. „Kundmachung der politischen Organisierungs-Commission für das Kronland Krain vom 23. December 1849.“
  2. Landes-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Krain. Jahrgang 1850, VI. Stück, Nr. 134. „Kundmachung der k. k. inneröst. küstenl. Appelationsgerichtes vom 18. April 1850. Ueber den Zeitpunkt des Beginnes der Wirksamkeit der neuen Gerichte.“
  3. Landes-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Krain. Jahrgang 1850, IV. Stück, Nr. 92. „Kundmachung der k. k. Statthalterei für Krain vom 8. März 1850. Landeseintheilung von Krain nach Landesgerichten, Bezirkshauptmannschaften, Strafberzirksgerichten, Bezirksgerichten, Steuerämtern, Katastralgemeinden und Ortschaften.“ (deutsch) bzw. (slowenisch)
  4. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Herzogthum Krain 1867, VII. Stück, Nr. 8: „Erlaß des k. k. Statthalters in Krain, mit der Kundmachung der neuen politischen Organisirung für Krain“
  5. Landesgesetzblatt für das Herzogthum Krain 1875, VII. Stück, Nr. 16: „Kundmachung des k. k. Landespräsidiums für Krain, betreffend die Feststellung des Aktivirungstermines für die Verlegung der k. k. Bezirkshauptmannschaft und des k. k. Bezirksgerichtes von Planina nach Loitsch.“
  6. Landesgesetzblatt für das Herzogthum Krain 1893, I. Stück, Nr. 1: „Verordnung des k. k. Justizministeriums, betreffend die Errichtung des Bezirksgerichtes Zirknitz in Krain“
  7. Landesgesetzblatt für das Herzogthum Krain 1893, XXIII. Stück, Nr. 32 „Verordnung des k. k. Justiz-Ministeriums, betreffend die Activierung des Bezirksgerichtes Zirknitz in Krain“
  8. k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium von Krain. (Obširen imenik Krajev na Krajnskem) Wien 1884, S. 100
  9. k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Krain. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1919, S. 67

Literatur

  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium von Krain (Obširen imenik Krajev na Krajnskem). Wien 1884 (Special-Orts-Repertorien der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder)
  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium von Krain. Neubearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. Wien 1894 (Special-Orts-Repertorien der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder, Bd. 6) = Specijalni repertorij Krajev na Krajnskem
  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Leksikon Občin za Kamniksko. Izdelan po rezultatih popisa ljudstva dne 31. Grudna 1900. Wien 1906 (Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, Bd. 6)
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Krain. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1919 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder. Band VI. Krain)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.