Gerhard Ramsler

Gerhard Ramsler (* 1530 in Deventer; † spätestens im Juni[1] 1612 in Augsburg[2]) war ein deutscher Steinhauer und Maler niederländischer Herkunft. Er war der Vater des Malers Anton Ramsler und ein Großvater von Jacob Ramsler.

Leben

Gerhard Ramsler war ein Sohn des gleichnamigen in Deventer lebenden Steinhauers († 1548). Er war evangelisch. Sein Handwerk hat er von dem Vater gelernt, später übernahm er auch dessen Werkstatt. Wegen der unter Herzog Alba eingesetzten Verfolgung zog er zunächst nach Antwerpen, doch Ende der 1550er Jahre verließ er seine niederländische Heimat und ging nach Süddeutschland.[2] Er ließ sich zunächst in Straubing nieder,[3] wo er eine evangelische Gemeinde fand, die bereit war, ihn aufzunehmen. Am 12. Juni 1559 heiratete er in Regensburg Margaret Piesndorfer (um 1535–1612[4]), Tochter des Bäckers Simon Piesendorfer aus Essing.[2] In Straubing arbeitete er zunächst als Steinhauer, obwohl er bei der Trauung als „Maler von Antwerpen“ bezeichnet wurde. Dort ist sein einziger Sohn Anton geboren. Gerhard Ramsler arbeitete zunehmend als Maler.

Da unter dem Herzog Albrecht V. Bayern wieder rein katholisch werden sollte und auch in Straubing Unterdrückung der Protestanten einsetzte, suchte Ramsler nach einer anderen Niederlassungsmöglichkeit.[2] 1570 bewarb er sich um eine Arbeitserlaubnis in Ulm. Am 29. April 1570 bekam er eine nur bis Michaelis (29. September) befristete Erlaubnis, die ihn verpflichtete, die Stadt danach wieder zu verlassen.[5] Danach ließ sich Ramsler in Augsburg nieder, wo er ein hohes Alter von 83 Jahren erreichte.[3][2]

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Am 24. Juni 1612 wandten sich Sibilla Ramsler geb. Brentel, Witwe des einzigen Sohnes Anton, und dessen Sohn Elias an den Senat der Universität Tübingen mit der Bitte um Fürsprache in Augsburg wegen ihrer Erbschaft. (Universitätsarchiv Tübingen 2/9 fol. 184').
  2. Lebens- und Leidensweg des M. Johann Gerhard Ramsler …, S. 15–17.
  3. Werner Fleischhauer: Die Anfänge der Tübinger Universitätsbildnissammlung …, S. 208
  4. Margaret Ramsler starb ein halbes Jahr vor ihrem Mann, also wahrscheinlich bereits 1611.
  5. „Maister Gerharten Ramslern, maler von Straubingen, ist vergonnt, sich mit weib und kind bis auf kunftig Michaelis allhie zu erhalten und bey jemants einzubesteen ... Aber nach solicher zeit soll er wieder hinweg ziehen.“ (Hans Rott: Quellen und Forschungen …, S. 39)

Literatur

  • Lebens- und Leidensweg des M. Johann Gerhard Ramsler, Specials zu Freudenstadt (1635–1703). Die Lebenserinnerungen eines württembergischen Landpfarrers. Bearbeitet von Uwe Jens Wandel, Stuttgart : Kohlhammer 1993, ISBN 3-17-012566-4 (= Lebendige Vergangenheit, 15)
  • Werner Fleischhauer: Die Anfänge der Tübinger Universitätsbildnissammlung – ein Beitrag zur Geschichte der Malerei der Spätrenaissance im Herzogtum Württemberg. In: Werner Fleischhauer u. a.: Neue Beiträge zur südwestdeutschen Landesgeschichte. Festschrift für Max Miller, Stuttgart : Kohlhammer 1962, S. 197–216
  • Hans Rott: Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert. II, Alt-Schwaben und Reichsstädte, Stuttgart : Strecker und Schröder 1934
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