Gerhard Gottlieb Günther Göcking
Gerhard Gottlieb Günther Göcking (* 1705 in Dahlum; † 3. Oktober 1755 in Kroppenstedt) war ein deutscher lutherischer Pfarrer und Autor.
Leben
Göcking besuchte das Lyzeum in Schöningen, die Domschule in Halberstadt und das Gymnasium in Quedlinburg. Am 12. Februar 1728 immatrikulierte er sich an der Universität Helmstedt und am 22. April 1730 an der Universität Halle für das Studium der Theologie.[1][2]
Am 15. November 1733 wurde Göcking ordiniert und erhielt noch im gleichen Jahr eine Stelle als Pfarrer in Warnstedt. Im Jahr 1742 wurde er nach Kroppenstedt versetzt, wo er bis zu seinem Lebensende als Pfarrer wirkte.[3]
Werk
Im Jahr 1732 hielt sich Göcking im Haus des preußischen Geheimen Finanz-, Kriegs- und Domänen-Rates Christian von Herold in Berlin auf und begann Material für eine Chronik der Emigration der 1731/32 vom Salzburger Erzbischof Leopold Anton von Firmian vertriebenen Protestanten zu sammeln.[4] Bereits der erste Band seiner zwei Jahre später erschienenen Emigrationsgeschichte lässt erkennen, dass Göcking noch über zahlreiche andere Quellen verfügte. So hatte er gute Kontakte zu Gotthilf August Francke in Halle, den er aus seiner Studienzeit kannte.[5] Dokumente, die Johann Friedrich Breuer, der Pfarrer der Salzburger Kolonie in Ostpreußen, an Gotthilf August Francke mit der ausdrücklichen Bitte übersandte, diese nicht in Druck zu geben, finden sich in Göckings Chronik wieder.[6][7] Darüber hinaus gewann Göcking den Senior und Pfarrer an der St.-Anna-Kirche in Augsburg, Samuel Urlsperger, als Unterstützer seiner Veröffentlichung.[8][9]
Göckings zweibändige Emigrationsgeschichte entwickelte sich zur populärsten zeitgenössischen Chronik der Salzburger Emigration aus protestantischer Sicht.
Veröffentlichungen
- Gerhard Gottlieb Günther Göcking: Vollkommene Emigrations-Geschichte von denen aus dem Ertz-Bißthum Saltzburg vertriebenen und größtentheils nach Preussen gegangenen Lutheranern, in sich haltend eine genaue Beschreibung so wohl des Ertz-Bißthums Saltzburg als auch des Königreiches Preussen und die besonders hieher gehörige Geschichte voriger und jetziger Zeiten. Nebst accuraten Land-Charten. Mit einer Vorrede von Sr. Hochwürden Herrn Johann Lorentz Mosheim, Abts von Marienthal und Michaelstein. Mit Königl. Preussisch- und Chur-Fürstl. Brandenburgischen allergnädigesten Privilegio. [1. Teil]. Verlag Christian Ulrich Wagner, Frankfurt / Leipzig 1734. Digitalisat
- Gerhard Gottlieb Günther Göcking: Der vollkommenen Emigrations-Geschichte Von denen aus dem Ertz-Bißthum Saltzburg vertriebenen und in dem Königreich Preussen grössesten Theils aufgenommenen Lutheranern. Zweyter Theil, in sich haltend eine genaue Beschreibung des Königreichs Preussen und die besonders hierher gehörige Geschichte voriger und jetziger Zeiten. Nebst einer accuraten Land-Charte. Mit Königl. Preussisch- und Chur-Fürstl. Brandenb. allergnädigesten Privilegio. Verlag Christian Ulrich Wagner, Frankfurt / Leipzig 1737. Digitalisat
Literatur
- Acta Historico-Ecclesiastica oder Gesammlete Nachrichten von den neuesten Kirchen-Geschichten, Bd. 2, Nr. 12. Siegmund Heinrich Hoffmann, Weimar 1738, S. 931. Digitalisat
- Johann Christian Adelung (Hrsg.): Fortsetzung und Ergänzung zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinen Gelehrten-Lexicon, worin die Schriftsteller aller Stände nach ihren vornehmsten Lebensumständen und Schriften beschrieben werden. Bd. 2, C – J. Johann Friedrich Gleditschens Handlung, Leipzig 1787, Sp. 1504. Digitalisat
- Fritz Jundtke (Bearb.): Matrikel der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Bd. 1 (1690-1730). In: Arbeiten aus der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle a. d. Saale. Bd. 2. Verlag Universitäts- und Landesbibliothek, Halle (Saale) 1960.
- Johann Georg Meusel (Hrsg.): Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Bd. 4. Gerhard Fleischer der Jüngere, Leipzig 1804, S. 244. Digitalisat
- Herbert Mundhenke (Bearb.): Die Matrikel der Universität Helmstedt. Bd. 3, 1685 - 1810. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Verlag Lax, Hildesheim 1979, ISBN 3-7848-2103-0, S. 145. Digitalisat
Einzelnachweise
- Herbert Mundhenke (Bearb.): Die Matrikel der Universität Helmstedt. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 3, 1685 - 1810. Verlag Lax, Hildesheim 1979, ISBN 3-7848-2103-0, S. 145.
- Fritz Jundtke (Bearb.): Matrikel der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. In: Arbeiten aus der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle a. d. Saale. Band 1 (1690-1730). Verlag Universitäts- und Landesbibliothek, Halle 1960, S. 176.
- Göcking, Gerhard Gottlieb Günther. Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale), Studienzentrum August Hermann Francke - Archiv, 7. November 2012, abgerufen am 4. August 2017.
- Acta Historico-Ecclesiastica oder Gesammlete Nachrichten von den neuesten Kirchen-Geschichten. Band 2, Nr. 12. Siegmund Heinrich Hoffmann, Weimar 1738, S. 931.
- Brief von Gerhard Gottlieb Günther Göcking an Gotthilf August Francke, in dem er ihm die Konzeption seines Werkes über die Salzburger Emigranten vorstellt. Kalliope-Verbund, abgerufen am 4. August 2017.
- Brief von Johann Friedrich Breuer an Gotthilf August Francke vom 12. Dezember 1732. Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale), Studienzentrum August Hermann Francke - Archiv, 6. Juni 2016, abgerufen am 5. Juli 2016.
- Gerhard Gottlieb Günther Göcking: Der vollkommenen Emigrations-Geschichte Von denen aus dem Ertz-Bißthum Saltzburg vertriebenen und in dem Königreich Preussen grössesten Theils aufgenommenen Lutheranern. Zweyter Theil, in sich haltend eine genaue Beschreibung des Königreichs Preussen und die besonders hierher gehörige Geschichte voriger und jetziger Zeiten. Nebst einer accuraten Land-Charte. Mit Königl. Preussisch- und Chur-Fürstl. Brandenb. allergnädigesten Privilegio. Verlag Christian Ulrich Wagner, Frankfurt / Leipzig 1737, S. 121–130.
- Brief von Gerhard Gottlieb Günther Göcking an Samuel Urlsperger, in dem er ihm die Konzeption seines Werks über die Salzburger Emigranten vorstellt und ihn bittet, ihm einen Verleger dafür in Augsburg zu vermitteln. Kalliope-Verbund, abgerufen am 4. August 2017.
- Brief von Samuel Urlsperger an Gotthilf August Francke vom 8. Januar 1733. Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale), Studienzentrum August Hermann Franke - Archiv, 7. November 2012, abgerufen am 4. August 2017.