Gerald Wilson

Gerald Stanley Wilson (* 4. September 1918 in Shelby, Mississippi; † 8. September 2014 in Los Angeles[1]) war ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Trompeter, Arrangeur und Bandleader).

G. Wilson (2005)

Leben und Wirken

Wilson lebte ab 1932 in Detroit; er spielte anfangs Piano und lernte auf dem College Trompete. Nach ersten Auftritten in einem lokalen Club schloss er sich zwischen 1939 und 1942 der Band von Jimmy Lunceford an, wo er auch arrangierte. Anschließend ließ er sich in Los Angeles nieder, wo er mit Benny Carter, Les Hite und Phil Moore arbeitete; 1946 entstanden mehrere 78er für Black & White Records, u. a. eine Version von „One O’Clock Jump“. Nach dem Militärdienst gründete er eine eigene Big Band, die mit Unterbrechungen bis in die 1990er aktiv war und der viele bedeutende Musiker der Westküste (z. B. Bud Shank, Horace Tapscott, Eric Dolphy, Roy Ayers, Bobby Bradford, Joe Pass und Frank Morgan) angehörten. Mit seiner Band nahm er zahlreiche Schallplatten, vor allem für Pacific Jazz Records, auf. Mit dem Titel Viva Tirado konnte er 1963 einen Hit verbuchen. Freiberuflich schrieb er 1947 Arrangements für Duke Ellington, später für Dizzy Gillespie und Count Basie, mit denen er auch auf Aufnahmen als Trompeter zu hören ist. Später war er als musikalischer Leiter für Al Hirt und für Nancy Wilson tätig, trat aber auch auf dem Monterey Jazz Festival auf. Mitte der 1970er leitete er eine Radiosendung. Er lehrte (gemeinsam mit Kenny Burrell) Geschichte des Jazz an der University of California in Los Angeles.

Nachdem sich Wilson 1995 mit einem Big-Band-Album auf der Jazzszene zurückgemeldet hatte, entstand 1997 eine Produktion zum vierzigjährigen Bestehen des Monterey Jazz Festival; er schrieb ein „Theme for Monterey“, das zum Jubiläum des Festivals 1998 aufgeführt wurde. Auch zum fünfzigjährigen Jubiläum wurde ihm ein Kompositionsauftrag erteilt, für den er mit einer All-Star-Besetzung im Aufnahmestudio war (CD „Monterey Moods“, 2007). Er trat auch als Gastdirigent, beispielsweise mit der Carnegie Hall Jazz Band (jetzt Jon Faddis Jazz Orchestra of New York) und dem Chicago Jazz Ensemble, auf; im Februar 2006 führte er mit Wynton Marsalis und dem Jazz at Lincoln Center Orchestra seine Kompositionen und Arrangements auf.

Sein Sohn ist der Gitarrist Anthony Wilson (* 1968).

Auszeichnungen

Wilsons Produktionen wurden regelmäßig für den Grammy nominiert. Für seine Tätigkeit als Hochschullehrer wurde er als „Teacher of the Year“ geehrt. Die US-amerikanische Kulturstiftung hat ihn 1990 mit ihrer NEA Jazz Masters Fellowship für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Im März 2007 wurde er vom Kennedy Center als „Lebende Legende des Jazz“ geehrt. "Sein beeindruckendes Erbe wird uns weiter inspirieren", schrieben die Veranstalter der Grammys in einer Würdigung.[2]

Auswahldiskographie

Sammlung

Literatur

  • Carlo Bohländer, Karl Heinz Holler, Christian Pfarr: Reclams Jazzführer. 5., durchgesehene und ergänzte Auflage. Reclam, Stuttgart 2000, ISBN 3-15-010464-5.
  • Ian Carr, Digby Fairweather, Brian Priestley: Rough Guide Jazz. Der ultimative Führer zur Jazzmusik. 1700 Künstler und Bands von den Anfängen bis heute. Metzler, Stuttgart/Weimar 1999, ISBN 3-476-01584-X.
  • Jürgen Wölfer: Gerald Wilson. A Discography. Almere 2012, ISBN 978-90-77260-00-5.
Commons: Gerald Wilson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Don Heckman: Gerald Wilson dies at 96; multifaceted jazz musician. In: Los Angeles Times. 8. September 2014 (Nachruf, englisch), abgerufen am 9. September 2014.
  2. US-Jazzmusiker Gerald Wilson gestorben, Der Standard vom 10. September 2014, abgerufen am 22. Oktober 2014.
  3. Chartquellen: Deutschland
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