Georgi Waschajewitsch Ketojew

Georgi Waschajewitsch Ketojew (russisch Георгий Важаевич Кетоев; ossetisch Четиты Важайы фырт Геуӕрги; armenisch Գեորգի Վաժաևիչ Կետոև; * 19. November 1985 in Tiflis, Georgische SSR, Sowjetunion) ist ein ehemals russischer nun armenischer Ringer georgisch-ossetischer Herkunft. 2007 wurde er sowohl Welt- als auch Europameister, 2008 erneut Europameister. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gewann er eine Bronzemedaille. Alle Erfolge erzielte er im freien Stil.

Georgi Waschajewitsch Ketojew
Georgi Ketojew
Medaillenspiegel

Ringer

Russland / Armenien
Olympische Spiele
Bronze 2008 Peking Mittel
Weltmeisterschaft
Gold 2007 Baku Mittel
Bronze 2017 Paris bis 97 kg
Europameisterschaft
Gold 2007 Sofia Mittel
Gold 2008 Tampere Mittel
Silber 2009 Vilnius Halbschwer
Militär-Weltmeisterschaft
Gold 2006 Baku Mittel
Junioren-Weltmeisterschaft
Gold 2005 Vilnius Mittel Juniors
Junioren-Europameisterschaft
Gold 2002 Vilnius bis 85 kg Cadets
Gold 2004 Sofia Mittel (Juniors)

Werdegang

Georgi Ketojew, dessen Vater Georgier und dessen Mutter Ossetin ist, begann 1996 im Alter von 11 Jahren in Wladikawkas mit dem Ringen. Sein georgischer Name ist Georgi Ketischwili. Er hat noch einen Bruder, Leri Ketischwili, der ebenfalls Ringer ist, aber für Georgien an den Start geht. Georgi Ketojew war zunächst Mitglied des Sportclubs Spartak Wladikawkas und gehört jetzt dem Sportclub RNO Alania an. Er ist Sportstudent, bestreitet aber z. Zt. seinen Lebensunterhalt nur mit dem Ringen. Georgi Ketojew ringt nur im freien Stil und wird seit Beginn seiner Karriere von Marik Tedejew trainiert.

Auf der internationalen Ringermatte ging er bisher nur für Russland an den Start. Diese internationale Karriere begann bereits im Jahre 2002, als er in Vilnius Junioren-Europameister bei den Kadetten (Cadets = Altersgruppe bis zum 16. Lebensjahr) wurde. Im Juniorenbereich wurde er 2004 in Sofia noch einmal Junioren-Europameister und 2005 erneut in Vilnius sogar Junioren-Weltmeister im Mittelgewicht.

Bei den Senioren hat Georgi Ketojew in Russland im Mittelgewicht eine ungemein schwere Konkurrenz. Es dürfte daher leichter sein Weltmeister als russischer Meister zu werden. In den Jahren 2005 bis 2007 erkämpfte er sich aber durch Siege bei mehreren wichtigen internationalen Turnieren die Spitzenstellung in Russland. Für diese Spitzenstellung ist in Russland die Platzierung beim sog. „Iwan-Yarigin“-Turnier in Krasnojarsk ausschlaggebend. Bei diesem Turnier belegte er in den Jahren 2005 und 2006 jeweils den 3. Platz. 2005 hinter Naurus Temresow und Wadim Lalijew und 2006 hinter Adam Saitijew und Schirwani Muradow, alles wie er für Russland startende Kaukasier. Zu einem Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft bei den Senioren kam er aber noch nicht.

2007 gewann er dieses Turnier in Abwesenheit der anderen russischen Spitzenringer wie Adam Saitijew und Saschid Saschidow und wurde daraufhin bei der Europameisterschaft dieses Jahres in Sofia eingesetzt. Dort besiegte er Ex-Weltmeister Árpád Ritter aus Ungarn, Cantero Jackson Vaillant aus Italien, Sergei Borchenko aus Belarus und Taras Danko aus der Ukraine. Bei allen vier Kämpfen war er dabei hoch überlegen und erzielte in diesen Kämpfen 35:1 techn. Punkte. Auch bei der Weltmeisterschaft 2007 in Baku war er der mit Abstand beste Ringer seiner Gewichtsklasse und wurde mit fünf sicheren Siegen auch Weltmeister. Auf dem Weg zu diesem Erfolg besiegte er u. a. den Deutschen David Bichinashvili mit 5:1 techn. Punkten, den US-Amerikaner Joe E. Williams, Reza Yazdani aus dem Iran und im Endkampf Jussuf Abdussalomow aus Tadschikistan.

Im Jahre 2008 siegte er erneut beim "Iwan-Yarigin"-Turnier vor Saschid Saschidow, Adam Saitijew und Soslan Kzojew. Damit war er für die Europameisterschaft in Tampere und die Olympischen Spiele in Peking qualifiziert. Bei der Europameisterschaft in Tampere besiegte er vier schwere Gegner: Árpád Ritter, Wadim Lalijew, inzwischen für Armenien startend, Naurus Temresow, inzwischen für Aserbaidschan startend und den Weltmeister von 2005 Rewas Mindoraschwili aus Georgien, den er im Endkampf mit 2:0 Rundengewinnen und 7:3 techn. Punkten sicher beherrschte.

Infolge des Mitte des Jahres 2008 eskalierenden Streites zwischen Russland und Georgien, der in einem Krieg gipfelte, wurden vor den Olympischen Spielen in Peking in Russland Stimmen laut, dort nicht den "Halb-Georgier" Georgi Ketojew, sondern einen anderen Ringer im Mittelgewicht starten zu lassen. Der russische Ringerverband hielt jedoch an Ketojew fest, der wegen seiner sportlichen Erfolge 2007 und 2008 einfach nicht zu übergehen war. Georgi Ketojew siegte in Peking zunächst über den Chinesen Wang Ying, den Usbeken Zaurbek Sochiew und Naurus Temresow. Dann traf er im Halbfinale auf den Georgier Rewas Mindoraschwili. Dieser Kampf war wegen der politischen Situation in Georgien hoch brisant. Von Anfang an zeigte es sich, dass Georgi Ketojew dieser Situation nicht gewachsen war. Rewas Mindoraschwili beherrschte ihn von Kampfbeginn an klar und gewann die erste Runde überlegen mit 5:1 techn. Punkten. In der zweiten Runde punktete zunächst Georgi Ketojew. Er wurde dann aber nach 3.51 Minuten Kampfzeit von Mindoraschwili abgefangen und geschultert. Georgi Ketojew konnte aufgrund dieser Niederlage nur mehr gegen David Bichinashvili um die olympische Bronzemedaille kämpfen. Er lag dabei in diesem Kampf bis wenige Sekunden vor Schluss in Rückstand, ehe ihm noch eine Wertung gelang, mit der er den Kampf und die Bronzemedaille doch noch gewann. Olympiasieger wurde Rewas Mindoraschwili.

Nach diesem Kampf entschloss sich Georgi Ketojew, der ständig bis zu 10 kg Körpergewicht abtrainieren musste, um im Mittelgewicht starten zu können, ab 2008 im Halbschwergewicht (Klasse bis 96 kg Körpergewicht) zu starten. Er gewann dann auch in dieser Gewichtsklasse beim "Iwan-Yarigin"-Turnier vor seinen Landsleuten Alan Zasejew und Arslanbek Alijew. Bei der Europameisterschaft in Vilnius bestritt er das Finale gegen Chetag Gasjumow aus Aserbaidschan, gegen den er aber knapp nach Punkten verlor (1:2 Runden) und wurde damit Vize-Europameister. Bei der russischen Meisterschaft der Freistilringer 2009 kam er im Halbschwergewicht hinter Chadschimurad Gazalow und Said Ibragimow nur auf den 3. Platz. Den Startplatz bei der Weltmeisterschaft in Herning/Dänemark erhielt deshalb Gazalow.

In den folgenden Jahren konnte er sich in Russland nicht mehr für internationale Meisterschaften qualifizieren. Er wechselte deshalb 2013 die Nationalität und wurde Armenier. Nach einer dreijährigen Sperre ging er ab 2016 für dieses Land an den Start. Er qualifizierte sich 2016 auch noch einmal für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Dort schied er aber nach einer Niederlage in der ersten Runde gegen Elisbar Odikadse aus Georgien aus und kam nur auf den 14. Platz.

Bei der Weltmeisterschaft 2017 in Paris gelang ihm aber noch einmal ein Erfolg. Er verlor dort in der Gewichtsklasse bis 97 kg nach drei gewonnenen Kämpfen zwar gegen den russischen Superstar Abdulraschid Sadulajew, konnte im Kampf um eine der Bronzemedaillen aber dieses Mal Elisbar Odikadse besiegen.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGewichtsklasse
20021.Junioren-EM (Cadets) in Vilniusbis 85 kg KGvor Vugar Gurbanow, Aserbaidschan u. Batschana Karanadse, Georgien
20041.Junioren-EM in SofiaMittelvor Miroslaw Gotschew, Bulgarien, Imants Lagodskis, Lettland u. Leri Ketischwili, Georgien
20053."Iwan-Yarigin"-Turnier in KrasnojarskMittelhinter Naurus Temresow u. Wadim Lalijew, beide Russland, gemeinsam mit Lee Fullhart, USA, vor Witali Kudriawzew u. Soslan Gaziew, bde. Russland
20053."Cerro Pelado"-Turnier in Sancti Spíritus/KubaMittelhinter Yoel Romero u. Roilandi Zuniga Herrera, bde. Kuba gemeinsam mit Travis Cross, Kanada, vor Lee Fullhart, USA u. Rosmel Gil, Venezuela
20052.World Cup in TaschkentMittelhinter Yoel Romero, Kuba, vor Feridon Ghanbaripisar, Iran, Alik Musajew, Ukraine u. Lee Fullhart
20051.Junioren-WM in VilniusMittelmit Siegen über Serdar Boeke, Türkei, Wiktor Mucha, Ukraine, Samatbek Tolobajew, Kirgisistan u. Rasul Tavakoli, Iran
20063."Iwan-Yarigin"-Turnier in KrasnojarskMittelhinter Adam Saitijew u. Schirwani Muradow, gemeinsam mit Naurus Temresow, alle Russland, vor Gennadi Lalijew, Kasachstan u. Soslan Gaziew, Belarus
20061.World Cup in SariMittelvor Oleg Duratschenko, Ukraine und Reza Yazdani, Iran
20061.CISM Militär-WM in BakuMittelvor Serhat Balcı, Türkei, Soslan Gaziew u. Marc Buschle, Deutschland
20071."Dave-Schultz"-Memorial in Colorado SpringsHalbschwervor Damion Hahn, Nick Preston, Kyle Cerminara, alle USA u. Nurchan Katajew, Kasachstan
20071."Iwan-Yarigin"-Turnier in KrasnojarskMittelvor Anzor Baltukajew, Russland, Andy Hrovat, USA u. Taras Danko, Ukraine
20071.World Cup in KrasnojarskMittelvor Alik Musajew, Reza Yazdani, Abdul Ammajew, Usbekistan u. Rewas Mindoraschwili, Georgien
20071.EM in SofiaMittelnach Siegen über Árpád Ritter, Ungarn, Cantero Jackson Vaillant, Italien, Sergei Borchenko, Belarus und Taras Danko, Ukraine
20071.Chicago-CupMittelvor Andy Hrovat
20071.WM in BakuMittelnach Siegen über Ying Wang, China, David Bichinashvili, Deutschland, Felix Polianidis, Zypern, Joe E. Williams, USA, Reza Yazdani und Jussuf Abdussalomow, Tadschikistan
20081."Iwan-Yarigin"-Turnier in KrasnojarskMittelvor Saschid Saschidow, Adam Saitijew u. Soslan Kzojew, alle Russland
20081.EM in TampereMittelnach Siegen über Árpád Ritter, Wadim Lalijew, Armenien, Naurus Temresow, Aserbaidschan und Rewas Mindoraschwili, Georgien
2008BronzeOS in PekingMittelmit Siegen gegen Wang Ying, Zaurbek Sochiew, Usbekistan u. Naurus Temresow, einer Niederlage gegen Rewas Mindoraschwili und einem Sieg über David Bichinashvili
20091."Iwan-Yarigin"-Turnier in KrasnojarskHalbschwervor Alan Zasejew u. Aslanbek Alijew, bde. Russland, Mechman Imangulow, Aserbaidschan u. Ansor Boltukajew
20092.EM in VilniusHalbschwermit Siegen über Imants Lagodskis, Lettland, Leon Rattigan, Großbritannien u. Edgar Jenokjan, Armenien u. einer Niederlage gegen Chetag Gasjumow, Aserbaidschan
20103."Iwan-Yarigin"-Memorial (FILA-Golden-Grand-Prix) in KrasnojarskHalbschwerhinter Juri Belonowski u. Schamil Achmedow, gemeinsam mit Aslanbek Alijew, alle Russland
20113."Iwan-Yarygin"-Memorial (FILA-Golden-Grand-Prix) in KrasnojarskHalbschwerhinter Schamil Achmedow u. Wladislaw Baizajew, gemeinsam Juri Belonowski, alle Russland
20111.Welt-Cup in MachatschkalaHalbschwervor Taras Danko, Ukraine, Dachi Keraschwili, Georgien und Gergely Kiss, Ungarn
20123."Iwan-Yarigin"-Golden-Grand-Prix in KrasnojarskHalbschwerhinter Abdussalam Gadissow und Ibragim Saidow, beide Russland, gemeinsam mit Jakob Varner, USA
20139."Iwan-Yarigin"-Golden-Grand-Prix in KrasnojarskHalbschwerSieger: Wladislaw Baizajew vor Ansor Boltukajew, beide Russland
20161.Olympia-Qualif.-Turnier in Ulan-Baatarbis 97 kgvor Magomed Ibragimow, Usbekistan, Nicolae Ceban, Rumänien und Khuderbulga Dorjkhand, Mongolei
20161."Stjepan-Sarkisjan"-Turnier in Vanadzor/Armenienbis 97 kgvor Amir Mohammadi, Iran
201614.OS in Rio de Janeirobis 97 kgnach einer Niederlage gegen Elisbar Odikadse, Georgien
201710."Yasar-Dogu"-Memorial in Istanbulbis 97 kgSieger: Aslanbek Alborow, Aserbaidschan vor Riza Yildirim, Türkei
20178.EM in Novi Sadbis 97 kgnach einem Sieg über Tarik Azouzzi, Belgien und einer Niederlage gegen Aslanbek Alborow
20173."Ali-Alijew"-Memorial in Kaspiiskbis 97 kghinter Aslanbek Alborow und Juri Belonowski, Russland
20173.WM in Parisbis 97 kgnach Siegen über Maxime Francois, Frankreich, Satjawart Kadian, Indien und Mamomed Ibragimow, einer Niederlage gegen Abdulraschid Sadulajew, Russland und einem Sieg über Elisbar Odikadse
201810.EM in Kaspiiskbis 97 kgnach einer Niederlage gegen Nurmagomed Gadschijew, Aserbaidschan
20181."Stjepan-Sargisjan"-Memorial in Jerewanbis 97 kgvor Shamir Arjan, Armenien und Mamuta Korelsaja, Georgien
201817.WM in Budapestbis 97 kgnach einer Niederlage gegen Mamed Ibragimow, Kasachstan
Erläuterungen
  • alle Wettbewerbe im freien Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Mittelgewicht, bis 84 kg, Halbschwergewicht bis 96 kg Körpergewicht

Literatur

  • Fachzeitschrift Der Ringer
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