George A. Romero

George Andrew Romero (* 4. Februar 1940 in New York City; † 16. Juli 2017[1] in Toronto)[2] war ein US-amerikanischer Filmregisseur, Autor, Filmeditor und Schauspieler.

George A. Romero bei den 66. Filmfestspielen von Venedig 2009

Romero gilt als Mitbegründer und einer der wichtigsten Vertreter des modernen Horrorfilms. Viele seiner Filme haben Kultstatus erreicht. Romero schrieb für die meisten seiner Filme das Drehbuch selbst, daher kann sein Werk weitestgehend dem Autorenfilm zugeordnet werden. Typisch für seine Filme ist, dass sie bewusst die in den USA herrschende gesellschaftliche Situation zu ihrer jeweiligen Entstehungszeit widerspiegeln und einen politischen Subtext aufweisen, der soziale und politische Missstände kritisiert. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen Die Nacht der lebenden Toten (Night of the Living Dead) und Zombie (Dawn of the Dead).

Leben und Werk

Karriere

Romero wurde am 4. Februar 1940 im New Yorker Stadtteil Bronx als Sohn von Anne Romero (Dvorsky) und George M. Romero, einem Werbekünstler, geboren. Sein Vater stammte aus Spanien, war aber als Kind nach Kuba ausgewandert und seine Mutter war Litauerin. Bereits im Alter von 14 Jahren begann Romero mit einer Schmalfilm-Kamera Filme zu drehen. 1958 gewann er einen Future Scientists of America Award für eine Dokumentation über Geologie mit dem Namen Earthbottom, die er im Rahmen eines Highschool-Projekts erstellte. Um ein Studium in den Fächern Kunst, Design und Theaterwissenschaft an der Carnegie Mellon University aufzunehmen, zog er nach Pittsburgh. Nach seinem Examen und dem Erwerb des Titels Bachelor of Arts 1961 arbeitete er als Hilfskraft bei einer Produktion für Nachrichtenbeiträge. Im selben Jahr gründete er mit einigen Studienfreunden die Produktionsgesellschaft The Latent Image, um zunächst Werbespots und Lehrfilme zu drehen.[3]

Sein erster Horrorfilm Die Nacht der lebenden Toten (1968) – noch mit einem sehr geringen Budget von 114.000 Dollar gedreht – traf mit seiner hintergründigen Aussage gegen Rassismus und den Vietnamkrieg genau den Nerv der Zeit und wurde schnell zum Geheimtipp. Der kontroverse Film wurde zudem in die Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen. Nach diesem Erfolg drehte er 1971 There’s Always Vanilla, danach 1972 Season of the Witch.[4] Seinen folgenden beiden Horrorfilmen Crazies (1973) und Martin (1977) lag eine subtile, gesellschaftskritische Botschaft zugrunde, Kassenerfolge wurden sie aber nicht.

Erst nach diesen Nichtzombie-Filmen[5] kam der Erfolg zurück: mit Zombie (Dawn of the Dead) von 1978, in dem sich vier Menschen auf der Flucht vor Zombiehorden in einem Einkaufszentrum verschanzen. In vielen Ländern wurde der Film wegen seiner exzessiven Gewaltdarstellungen beschlagnahmt (Jugendschutz, Zensur). Romeros dritter Zombie-Film Zombie 2 (Day of the Dead) aus dem Jahr 1985 wurde von der Kritik eher negativ aufgenommen. Nachdem er sich weigerte, wie von den Investoren gewünscht, bei diesem Film auf explizite Gewaltdarstellungen zu verzichten, um ein „R-Rating“ zu erreichen, bekam er nur die Hälfte des ursprünglich vereinbarten Kapitals zur Verfügung gestellt und musste sein Drehbuch für diesen Film deutlich vereinfachen. Danach hatte er vor allem Erfolg als Produzent der Fantasy-Fiction-Fernsehserie Tales from the Darkside.

1999 drehte Romero für den Song Scream der Band Misfits ein Musikvideo, in dem sich die Mitglieder der Band in Zombies verwandeln. Als einzige Bezahlung verlangte er von der Band, in seinem Film Bruiser aus dem Jahr 2000 zu erscheinen und Songs für dessen Filmmusik beizusteuern. Im Jahr 2004 entwarf er für die Comic-Reihe Toe Tags die Handlung einer sechsteiligen Geschichte mit dem Namen The Death of the Death und schrieb dafür die Texte.

Eine Neuverfilmung von Dawn of the Dead war Anfang 2004 ein weltweiter Kassenerfolg. Dadurch erhielt Romero selbst die Möglichkeit, seiner Zombie-Reihe einen weiteren Film hinzuzufügen. Aus diesem Grund unterbrach er 2004 die Vorproduktion zu Diamond Dead, um der Verfilmung des von vielen Fans langersehnten vierten Teils seines Zombie-Zyklus, Land of the Dead, nachzugehen, die nach langjährigen Verhandlungen mit verschiedenen Hollywood-Studios schließlich von Atmosphere Entertainment finanziert wurde. Romero stellte 2007 einen weiteren Zombie-Film mit dem Titel Diary of the Dead fertig, zu dem er wiederum das Drehbuch schrieb und Regie führte. Nachdem Land of the Dead eine Produktion eines größeren Studios war, handelt es sich bei diesem Film wieder um eine unabhängige Produktion.

Über das Filmgenre des Torture Porns sagte Romero 2008: „Ich verstehe es nicht. […] Denen fehlt doch die Metapher.“[5]

2009 erhielt Romero für seinen sechsten Zombiefilm Survival of the Dead eine Einladung zum Wettbewerb der 66. Filmfestspiele von Venedig. Im Oktober 2011 gab er sein Interesse an einer Verfilmung des Romans The Zombie Autopsies von Steven Schlozman bekannt.[6] 2012 synchronisierte Romero den Wissenschaftler Dr. Beau E. Vil in ACW Games Zombiespiel Zombie Squash.[7]

2020 erschien posthum Romeros einziger Roman, The Living Dead. Der US-amerikanische Autor Daniel Kraus fügte aus dem vorgefundenen Manuskript sowie Notizen und Briefen in Romeros Nachlass einen Roman zusammen.[8]

Privates

George A. Romero wuchs im New Yorker Stadtteil Bronx auf und besuchte dort eine katholische Schule. Bei den Dreharbeiten zu Land of the Dead lernte er seine Lebensgefährtin Susan Wloszczyna kennen, mit der er seither in Toronto lebte. Das Paar hatte eine Tochter. Romero war seit 2009 kanadischer Staatsbürger.[9] George A. Romero starb im Juli 2017 im Alter von 77 Jahren infolge einer kurzen Erkrankung an Lungenkrebs im Kreis seiner Familie.

Filmografie

Romero hat bis 1982 alle Filme, bei denen er Regie geführt hat, auch selbst geschnitten.

Regie und Drehbuch

Regie

  • 1958: Earthbottom (Kurzfilm)
  • 1962: Expostulations (Kurzfilm)
  • 1971: There’s Always Vanilla
  • 1974: The Winners (Fernsehserie, Folge Willie Stargell: If I Didn't Play Baseball)
  • 1974: O. J. Simpson: Juice on the Loose (Dokumentation über O. J. Simpson)
  • 1975: The Amusement Park (galt lange Jahre verschollen)

Drehbuch

Darsteller

Trivia

Literatur

  • George A. Romero, Daniel Kraus: The Living Dead, Bantam Press 2020, ISBN 978-1-78763-391-9.
  • Interview in: Thomas Gaschler & Eckhard Vollmar, Dark Stars; Belleville, München 1992, ISBN 978-3-923646-50-0.
  • Georg Seeßlen: George A. Romero und seine Filme. Kuk, Bellheim 2010. ISBN 3-937897-37-2.
  • Kai Mihm: Die Nacht der lebenden Toten (Essay über die erste Living-Dead-Trilogie), in: Ursula Vossen (Hg.), „Filmgenres: Horrorfilm“; Reclam, Ditzingen, 2004. ISBN 978-3-15-018406-6
Commons: George A. Romero – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tre'vell Anderson: George A. Romero, 'Night of the Living Dead' creator, dies at 77. In: Los Angeles Times. 16. Juli 2017, abgerufen am 17. Juli 2017.
  2. Christian Buß: Zum Tode George A. Romeros: Der Chefkoch des großen Fressens. In: Der Spiegel. 17. Juli 2017, abgerufen am 17. Juli 2017.
  3. Georg Seeßlen: George A. Romero und seine Filme, Kuk, 2010, S. 37
  4. Fritz Göttler: George A. Romero, Regisseur der Zombies: Frühwerk als DVD-Box. Abgerufen am 20. April 2021.
  5. Katrina Onstad: Horror Auteur Is Unfinished With the Undead. In: The New York Times. 10. Februar 2008, abgerufen am 19. Februar 2009 (englisch): „‘I don’t get the torture porn films,’ Mr. Romero said. ‘They’re lacking metaphor’.“
  6. Steve Barton: George A. Romero Interested in Performing The Zombie Autopsies. In: Dread Central. 19. Oktober 2011, abgerufen am 19. Oktober 2011 (englisch).
  7. fangoria.com: George A. Romero in “ZOMBIE SQUASH” (Memento vom 24. Mai 2012 im Internet Archive)
  8. Noel Murray: George Romero’s final project unites all his zombie movies. In: polygon.com. 3. August 2020, abgerufen am 5. August 2020 (englisch).
  9. Q&A: George A. Romero Director, Survival Of The Dead
  10. George A. Romero bei IMDb
  11. bestofgamers.com: Call Of Duty Black Ops: Escalation - Call Of The Dead (Memento vom 30. Oktober 2011 im Internet Archive)
  12. Romero (V). Abgerufen am 10. Februar 2020.
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