George Randolph Chester
George Randolph Chester (* 27. Januar 1869 in Cincinnati (Ohio); † 26. Februar 1924 in New York City) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Filmregisseur und -produzent.[1]
Leben
Chester, Reporter bei der Morgenzeitung Cincinnati Enquirer, heiratete 1895 Elizabeth Rothermel (1871–1972), eine Lehrerin in Cincinnati. Das Paar bekam drei Söhne.[2] Schon bald wurde Chester von seiner Frau zur Publikation von Kurzgeschichten in dem wöchentlich erscheinenden Magazin Saturday Evening Post ermutigt. Im Jahr 1911, die Familie lebte inzwischen in New York City, ließ sich Elizabeth von George scheiden, weil dieser eine Affäre mit einer Witwe hatte. Der Geschiedene heiratete im selben Jahr jene Witwe Lillian Josephine Hauser DeRimo, die spätere Lillian Josephine Chester (1887–1961).[3] Die zweite Ehe blieb kinderlos.
George Randolph Chester erlag einem Herzinfarkt in seinem Haus in New York City. Die letzte Ruhe fand er auf dem Spring Grove Friedhof in Cincinnati.
Werke (Auswahl)
- Get-rich-quick Wallingford. A cheerful account of the rise and fall of an American business buccaneer. New York 1908, verfilmt 1922 (dt. Das Geld auf der Straße im Projekt Gutenberg-DE, Berlin 1919)[4]
- The making of Bobby Burnit. Being a record of the adventures of a live American young man. Toronto 1909
- The cash intrigue. A fantastic melodrama of modern finance. Indianapolis 1909
- The early bird. A business man's love story. Indianapolis 1910
- Young Wallingford. Indianapolis 1910
- The art of writing. Cincinnati (Ohio) 1910
- Five thousand an hour. How Johnny Gamble won the heiress. Indianapolis 1912 (verfilmt 1918)
- The Jingo. Indianapolis 1912
- Wallingford in his prime. Indianapolis 1913
- Cordelia Blossom. Toronto 1914
- The enemy. New York 1915 (verfilmt 1916)
- Bargain day at Tutt house. S. 213 bis 236[5] in Alexander Jessup (Hrsg.): The best American humorous short stories. New York 1920[6]
- zusammen mit Lillian Chester
- The ball of fire. New York 1914
- Runaway June. 1915 (verfilmt im selben Jahr)
- The son of Wallingford. Boston 1921 (verfilmt im selben Jahr, Regie: Chester)
Erzähltheorie
Chesters Prosa-Werk ist nicht jedenfalls humorig. Er hat auch einen kleinen erzähltheoretischen Erfahrungsbericht hinterlassen: The art of writing (siehe oben unter Werke) – in manchen der Buchausgaben treffender als The Art of Short Story Writing tituliert. Im Vorwort des gutgegliederten Büchleins lässt Chester einen Gewissensbiss selbstkritisch anklingen. Gemeint ist sein besorgter Blick auf diese seine autoritative, mitunter sogar arrogante Schreibhaltung in jener Kunstfibel für Schreibanfänger. Chester wäre kein gestandener Autor, wenn er auf solche Ressentiments Rücksicht nähme. Also streicht er genannte Ausrutscher keinesfalls aus dem Text.
Unter der Kapitelüberschrift The Sordid Side fordert Chester sogleich Selbstbewusstsein vom unsicheren Schreibanfänger und geht im Kapitel Lehrzeit auf zwei notwendige Voraussetzungen für ernsthafteres Schreiben ein: Unter Menschen müsse der angehende Schriftsteller bereits einiges erlebt haben. Und die Arbeitswut sei unabdingbare Voraussetzung für das Schreiben. Aber es gehöre noch viel mehr dazu. Humanität, Beobachtungsgabe, Kreativität, Fantasie und Humor zeichneten einen Autor aus. Jedem dieser Termini widmet Chester ein gesondertes Kapitel. So fange Humanität beim Schriftsteller mit Zugewandtheit an. Wenn also zum Beispiel über einem Pferdedieb erzählt wird, dann dürfe dieser Übeltäter nicht gleich verurteilt werden, sondern die erste Insistenz des Schriftsteller ginge einher mit solchen Fragen wie: Warum hat der Dieb gestohlen?
In dem Kapitel Beharrlichkeit wiederholt Chester seine oben genannte These von der Arbeitswut als hervorstechende Eigenschaft des Schriftstellers, denn er glaube nicht an Genie und Inspiration. Sodann bespricht Chester – wieder kapitelweise – die Sachgebiete, denen sich ein Autor verschreiben kann.
Chester zeigt stets Haltung so als kenne er den Zweifel nicht. Im Kapitel Stories not to be written legt er dem jungen Schreiber ans Herz: Meide das Grauen Erregende!
Empfehlungen zur Konstruktion, also zum Bau der Geschichte vom Textanfang über die Entwicklung bis zum Schluss, folgen. Das Büchlein enthält noch Hinweise zur Komplettierung bis hin zur Vermarktung einer Erzählung.
Literatur
- John F. Barlow: Kurzbiographie George Randolph Chester
- George Randolph Chester in der Encyclopedia of Science Fiction
- George Randolph Chester bei SNAC
- Catherine Goldberg: George Randolph Chester in der American National Biography
Weblinks
- Werke von George Randolph Chester bei Open Library
- George Randolph Chester im Internet Archive
- George Randolph Chester auf The Online Books Page
- George Randolph Chester bei IMDb
- George Randolph Chester in der Datenbank Find a Grave (englisch)
Anmerkungen
- Stummfilmproduzent George Randolph Chester 1913 bis 1920
- Söhne: George Randolph Chester Jr. (1896–1979), Laurence A. Chester (1898–1900) und Robert Fay Chester (1904–1975)
- Christina Lane: Lillian Josephine Chester im Women Film Pioneers Project
- Siehe auch die Übersetzung von Reinhard Lehmann in der Grauen Reihe (1983).
- Ersterscheinung: McClure’s Magazine Juni 1905
- In der Sammlung sind noch präsent: George Pope Morris (1802–1864), Edgar Allan Poe, Caroline Kirkland (1801–1864), Eliza Leslie (1787–1858), George William Curtis (1824–1892), Edward Everett Hale, Oliver Wendell Holmes, Sr., Mark Twain, Harry Stillwell Edwards (1855–1938), Richard Malcolm Johnston (1822–1898), Henry Cuyler Bunner (1855–1896), Frank Richard Stockton (1834–1902), Bret Harte, O. Henry, Grace MacGowan Cooke (1863–1944), William James Lampton und Wells Hastings.