Georg Langbein
Georg Ernst Leopold Langbein (* 11. März 1849 in Grimma; † 1. Mai 1909 in Leipzig) war ein deutscher Chemiker, Galvanotechniker und Unternehmer.
Leben
Langbein war der Sohn des Kaufmanns und späteren Direktors der Vereinsbank zu Grimma Ernst Langbein. Er besuchte die städtische Bürgerschule in Grimma und wechselte mit 12 Jahren in das Realgymnasium in Leipzig. Langbein studierte bis 1869 an der Universität Leipzig Chemie und war bereits mit 20 Jahren Dr. phil.
Die Bremer Firma L. Mathias Gildemeister berief den jungen Chemiker nach Peru, um in den dortigen Salpeterbergwerken die Jodgewinnung aus Salpeter-Mutterlaugen einzuführen. Da Langbein zu diesem Zeitpunkt noch keine 21 Jahre alt war, musste ihn König Johann von Sachsen erst für mündig erklären, damit er seine Tätigkeit antreten und für die nächsten 10 Jahre in Peru bleiben konnte. Nachdem Langbein 1879 nach Deutschland zurückgekehrt war, unterhielt er zunächst in Leipzig ein Privatlaboratorium, beschäftigte sich aber bald mit der relativ neuen Elektrochemie.
Schon 1881 gründete er eine chemische Fabrik für Galvanoplastik und Metallindustrie. Er entwickelte Kupfer-, Bronze-, Messing- und Nickel-Elektrolyte sowie Lösungen zum Färben von Metallen. Um seinen Kunden seine Arbeitsmethoden auch zeigen zu können, stattete er sein Unternehmen mit eigenen galvanischen Anlagen aus. Dort führte er auch Kurse zur Heranbildung galvanotechnischer Hilfskräfte durch. 1883 wurde Langbein in Berlin mit dem „ersten Preis für besonders hervorragende Leistungen“ zur IV. Fachausstellung des Vereins deutscher Blecharbeiter ausgezeichnet. 1885 erhielt er für seine in Nürnberg auf der Internationalen Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legierungen ausgestellte komplett eingerichtete galvanische Muster-Anstalt die silberne Medaille.
1886 erschien sein „Vollständiges Handbuch der Galvanischen Metall-Niederschläge mit Berücksichtigung der Contactgalvanisirungen, Eintauchverfahren, des Färbens der Metalle sowie der Schleif- und Polirmethoden“, das schon 1889 eine zweite, 1895 eine dritte, 1898 eine vierte, 1902 eine fünfte und 1906 eine sechste Auflage erlebte und somit ein Leitfaden für viele neu entstehende galvanische Betriebe wurde. Die Nachfrage nach seinen Werken war nicht nur in Deutschland groß, sondern auch im Ausland, so dass Langbein viele davon selbst übersetzte, denn er beherrschte die englische, französische, italienische, spanische und portugiesische Sprache in Wort und Schrift.
1890 bezog er eine großzügig ausgestattete neue Fabrik, entwickelte dort Schnellverfahren für Galvanoplastik und Vernickeln sowie praxistaugliche Verfahren für das Galvanisieren von Masseteilen und wurde so zum Begründer der galvanotechnischen Industrie in Deutschland. In der Folgezeit eröffnete er weitere Filialen seines Unternehmens, so 1896 in Wien als Konkurrenz zur Firma Wilhelm Pfanhauser und in Utrecht, 1897 in Berlin (ebenfalls aus Konkurrenzgründen, da Pfanhauser auch eine Berliner Filiale für seine deutschen Kunden eröffnete) sowie 1898 eine Produktionsstätte in Mailand.
1907 gründet Langbein zusammen mit seinem bisherigen Wiener Konkurrenten Pfanhauser die Langbein-Pfanhauser Werke in Leipzig.
Georg Langbein war etliche Jahre Vorsitzender der Norddeutschen Edel- und Unedelmetall-Berufsgenossenschaft in Berlin sowie Deputierter in der chemisch-technischen Kommission des königlich-sächsischen Ministeriums des Innern. Dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und dem Sächsischen Bezirksverein des VDI trat er 1882 bei.[1] 1897 wurde Langbein von König Albert von Sachsen mit dem Ritterkreuz I. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens ausgezeichnet und 1901 zum königlich-sächsischen Hofrat ernannt.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Südfriedhof in Leipzig.
Publikation
Literatur
- G. Ringleb: 100 Jahre Galvanotechnik. Langbein-Pfanhauser Werke AG, Neuss 1973
- Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß: Langbein, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 547 f. (Digitalisat).
Einzelnachweise
- Angelegenheiten des Vereines. In: Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 6, Nr. 15, 15. April 1882, S. 135.