Georg Friedrich Wreede

Georg Friedrich Wreede oder latinisiert Georgius Fredericius Wreede (* um 1635 in Uetze; † 29. Februar 1672 im Indischen Ozean bei Mauritius) war Gouverneur der damals niederländischen Insel Mauritius von 1665 bis 1672, mit einer Unterbrechung 1668–1669. Er wurde auch bekannt als Verfasser der ersten schriftlichen Unterlagen über das Khoekhoegowab.

Mauritius
Mauritius, Küstenstreifen

Leben

Wreede wurde um 1635 in Uetze bei Hannover geboren. 1659 kam er im Dienst der Holländischen Ostindien-Kompanie am Kap der guten Hoffnung an. Er hatte in Helmstedt Philologie studiert und schrieb nun innerhalb von vier Jahren ein Buch, in dem er mit Hilfe des griechischen Alphabets Sätze in Khoekhoegowab – der Sprache des damals "Hottentoten" genannten Volkes – aufschrieb und jeweils die niederländische Übersetzung hinzufügte.[1] Er schickte das Manuskript nach Amsterdam, doch wurde es nie veröffentlicht und verschwand.[2][3] Es ging möglicherweise an Hiob Ludolf, einen bekannten Sprachwissenschaftler, der mit Nicolas Witsen in Verbindung stand. Christian Juncker veröffentlichte später eine Biographie Ludolfs, die eine Liste von Khoekhoegowab-Wörtern mit lateinischer Übersetzung enthält.[4]

1660 nahm Wreede an einer Expedition zum Lepelle (damals Olifants River, "Elefantenfluß") teil.[5] 1665 schickte ihn Zacharias Wagner auf eine Expedition mit dem Ziel herauszufinden, ob die Insel Martin Vaz von Schiffen genutzt werden könne; im Mai desselben Jahres kehrte Wreede mit Landkarten zurück.[6] Das Expeditionsschiff Pimpel fuhr weiter nach Mauritius und Wreede wurde vom Kapitän zum Gouverneur der Insel ernannt.[7] 1668 entzogen ihm seine Leute das Vertrauen; er kehrte nach Kapstadt zurück und Dirk Jansz Smient wurde zu seinem Nachfolger ernannt.

Wreede wurde anschließend nach Saldanha Bay geschickt, wo die Französische Ostindien-Kompanie eine Niederlassung plante, nachdem sie sich aus Madagaskar zurückgezogen hatte.[8] Am 6. Juni 1669 übernahm Georg Wreede die Leitung der Niederlassung. Schon einen Monat später wurde er jedoch erneut versetzt[9] und war im Oktober 1669 zurück auf Mauritius.[10] Er ertrank, als er versuchte, mit einem selbstgebauten Boot die französische Insel Réunion zu erreichen; sein Nachfolger als Gouverneur von Mauritius wurde Hubert Hugo.

1688 veröffentlichte Olfert Dapper in Amsterdam das Buch Naukeurige Beschrijvingen der Afrikaensche gewesten (deutsch: Gewissenhafte Beschreibung der afrikanischen Gebiete), das vermutlich Wreedes Notizen benutzte, seine Quelle aber nicht erwähnte.[11]

Einzelnachweise

  1. D.C. Hesseling: Bijdrage tot de geschiedenis der Nederlandsche taal in Zuid-Afrika. Abgerufen am 6. August 2020.
  2. A. J. H. Goodwin: Commentary on 'Jan van Riebeeck and the Hottentots'. In: The South African Archaeological Bulletin. Band 7, Nr. 26, 1952, ISSN 0038-1969, S. 86–91, JSTOR:3887454.
  3. Siegfried Huigen, Jan L. De Jong, Elmer Kolfin: The Dutch Trading Companies As Knowledge Networks. BRILL, 2010, ISBN 978-90-04-18659-0 (google.nl [abgerufen am 6. August 2020]).
  4. Commentarius de vita, scriptisqve ac meritis illustris viri Iobi Ludolfi, ... adjectae sunt epistolae aliquot clarorum viorum, tum etiam specimen linguae Hottentotticae. Leipzig & Frankfurt, J. F. Branius, 1710.
  5. Opgeknapte gastehuis by Citrusdal-warmbron ingewy (Memento vom 3. Juli 2011 im Internet Archive)
  6. Inventory of the archives of the Secretary, Council of Police, 1649 - 1795 (Memento vom 22. Dezember 2005 im Internet Archive)
  7. Read the eBook Precis of the archives of the Cape of Good Hope (Volume 14) by Cape of Good Hope (South Africa). Archives online for free (page 17 of 36). Abgerufen am 6. August 2020.
  8. University of Michigan: History of South Africa Under the Administration of the Dutch East India Company, 1652 to 1795. S. Sonnenschein & Co ., Ltd., 1897 (archive.org [abgerufen am 6. August 2020]).
  9. http://www.route27sa.com/lagoon.html
  10. A South African Diary: Contested Identity, My Family - Our Story Part A: Pre-1700 auf www.anthonyturton.com
  11. Recommended Reading Books of the Early Cape (Memento vom 12. Dezember 2010 im Internet Archive)

Literatur

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