Gemeine Singzikade
Die Gemeine Singzikade (Tibicen plebejus), auch Große Zikade genannt, gehört zur Familie der Singzikaden (Cicadidae) innerhalb der Ordnung der Rundkopfzikaden (Cicadomorpha).
Gemeine Singzikade | ||||||||||||
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Tibicen plebejus in Griechenland | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tibicen plebejus | ||||||||||||
(Scopoli, 1763) |
Verbreitung
Die Gemeine Singzikade kommt im europäischen und kleinasiatischen Mittelmeerraum vor. Sie besiedelt Baumwipfel von Zypressen, Pinien, Eukalyptusbäumen und Palmen.
Körperbau und Merkmale
Die erwachsenen Tiere erreichen eine Größe von 40 bis 60 Millimetern, haben einen dunklen Thorax und Hinterleib. Im Gegensatz zu Cicada orni werden Gemeine Singzikaden bis 15 Millimeter breit. Die Komplexaugen (Facettenaugen) sind bei Jungtieren grün, bei erwachsenen Tieren blau oder dunkelbraun. Die Flügel sind dachförmig zusammengelegt.[1] Charakteristisch ist die X-förmige, weiße Zeichnung unter dem Thorax.
Lebenszyklus, Fortpflanzung und Entwicklung
Die unterirdisch lebenden Larven der Gemeinen Singzikade saugen den Pflanzensaft von Pflanzenwurzeln. Um sich unter der Erde besser fortbewegen zu können, sind ihre Vorderbeine zu Grabbeinen umgewandelt. Die hemimetabolen Insekten durchlaufen fünf durch Häutungen getrennte Larvenstadien, bei denen sie dem erwachsenen Tier allmählich immer ähnlicher werden. Sie werden nach und nach immer größer und mit zunehmendem Alter bilden und vergrößern sich die Anlagen für die Flügel und Genitalarmatur. Sie verlassen bei günstiger Witterung, meist am Anfang August, den Boden unter Hinterlassung eines Schlupflochs und suchen sich in der Umgebung geeignete Stellen in der Vegetation. Dort häuten sie sich ein letztes Mal zum Vollinsekt. Die frisch geschlüpften erwachsenen Tiere (Imagines) sind zunächst weich und grünlich. Sie benötigen etwa vier bis fünf Tage, bis sie vollständig ausgefärbt sind und der Chitinpanzer vollkommen erhärtet ist.
Bei Gefahr fliegen Gemeine Singzikaden; dabei scheiden sie ein Sekret aus dem Hinterleib aus, das womöglich aus gesaugten Pflanzensäften besteht und so den Feind erschrecken soll.
Ernährung
Wie alle Singzikaden ist auch die gemeine Singzikade ein Xylemsauger. Mit Hilfe ihres Rüssels stechen die erwachsenen Tiere die Leitungsbahnen verschiedener Gehölze an und saugen den an Nährsalzen und Wasser reichen Pflanzensaft. Die unterirdisch lebenden Larven saugen den an Zuckern reichen Pflanzensaft (Siebröhrensaft) von Wurzeln.
Bilder
- Auf hellen und dunklen Pflanzen ist Tibicenplebejus bestens getarnt
- Europäische Tibicen-Arten haben eine charakteristische, X-förmige weiße Zeichnung unter dem Thorax
- Dieses Tibicen plebejus-Weibchen hat grüne Augen
- Eine weitere Tibicen-Art ist Tibicen gemellus, sie kommt im südöstlichen ägäischen Meer vor
- Gemeine Singzikaden werden 4 bis 6 Zentimeter groß
- Tibicen gemellus: Gleiches Aussehen wie die Gemeine Singzikade, jedoch unterschiedlicher Gesang
- Tibicen plebejus auf einem Pinienzweig. Meist werden hohe Standorte wie Baumkronen bevorzugt.
Taxonomie
Die Art wurde 1763 von Giovanni Antonio Scopoli unter dem Namen Cicada plebeja erstveröffentlicht. Weitere Synonyme der Art lauten u. a.:[2]
- Cicada orni Linnaeus, 1758 (Mannasingzikade)
- Lyristes plebejus
- Macroprotopus oleae A.Costa, 1877
- Psaltoda plebeia Goding & Froggatt, 1904
- Tettigonia fraxini Fabricius, 1803 (Mannasingzikade)
- Tettigonia obscura Fabricius, 1803
- Tettigia orni Fabricius, 1775 (Mannasingzikade)
- Tibicen plebeius Kato, 1933
Dabei wurde die Art in der Vergangenheit häufig mit der Mannasingzikade synonymisiert.
Einzelnachweise
- Die Größen der Tiere gelten für Weibchen und Männchen.
- Tibicen plebejus (Scopoli, 1763) in GBIF Secretariat (2019). GBIF Backbone Taxonomy. Checklist dataset doi:10.15468/39omei abgerufen via GBIF.org am 3. April 2021.