Gelmelslot
Der Gelmelslot oder das Schloss von Hoogstraten ist ein Wasserschloss in der belgischen Stadt Hoogstraten, das seit 1931 als Schulzentrum für Strafgefangene dient.
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Geschichte
Der Legende nach errichtete der Normanne Gelmel[1] im 9. Jahrhundert einen hölzernen Burgturm mit einem Wassergraben.[2] Um das 12. Jahrhundert wurde dieser Holzturm in eine Steinburg umgewandelt.[3][4] Jan IV. van Cuijk baute die Burg in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts im gotischen Stil um.[2] Nach der Vererbung kamen das Schloss und die Ländereien von Hoogstraten in die Hände der Familien Van Culemborg und Van Lalaing.
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Unter dem ersten Grafen von Hoogstraten, Antoine I. de Lalaing und seiner Frau Elisabeth van Culemborg, wurde das Schloss 1525 zu einem schönen und luxuriösen Renaissance-Schloss umgebaut.[5][6] Dazu nahmen sie die Hilfe von Rombout II Keldermans in Anspruch. Die Anlage verfügte über drei befestigte Wälle, Wachtürme, Zugbrücken, eine Waffenkammer, mehrere Kapellen, reich verzierte Säle und Kolonnaden.[7] 1528 bekam das Schloss Bleiglasfenster durch den renommierten Glaskünstler Arnold von Nijmegen, der auch die Fenster der Kathedrale von Tournai schuf.[8] Nach ihrem Tod gingen die Burg und die Ländereien von Hoogstraten an den Grafen Philip de Lalaing über.[2] Das Schloss überstand eine Belagerung durch Maarten van Rossum im Jahr 1542, brannte jedoch 1581 ab und verfiel nach einer Belagerung im Jahr 1603 erheblich.[9] Im 17. Jahrhundert gab es Pläne für eine Restaurierung, die jedoch nicht ausgeführt wurden.[2]
Maria-Gabriëla de Lalaing war die letzte Nachfahrin des Hauses Lalaing. Sie war verheiratet mit Karl Florentin zu Salm, Wild- und Rheingraf zu Dhaun-Neufville, einem General der Infanterie der Republik der Vereinigten Niederlande. Nach ihrem Tod ging das Schloss in den Besitz der Familie Salm über. Ihr Enkel, Nikolaus Leopold zu Salm-Salm, ließ die Burg restaurieren. Er wurde 1740 der erste Herzog von Hoogstraten und 1743 Fürst von Salm-Salm.[2]
1768 wurde das Schloss erneut von einem Brand heimgesucht; der Kern des Schlosses, die innere Burg, wurde nicht wieder aufgebaut. Der Südflügel der Burganlage wurde zum Wohntrakt der fürstlichen Familie umgebaut.[2]
1796, während der französischen Besetzung, wurde das Schloss verstaatlicht, geplündert und teilweise abgerissen. Es wurde als Gendarmeriekaserne[2] und ab 1810 als Bettlerunterkunft genutzt.[3] Nach 1815 erhielt die Familie Salm-Salm die Ländereien zurück, aber das Schloss blieb im Besitz des niederländischen Staates. Ab 1880 wurde das Schloss als landwirtschaftliche Kolonie eingerichtet, und seit 1931 beherbergt das Schloss ein Strafvollzugsschulzentrum.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Gelmelslot - Kasteel van Hoogstraten. In: VisitHoogstraten. Abgerufen am 3. Januar 2024 (niederländisch).
- Kasteel van de heren van Hoogstraten. Inventaris Onroerend Erfgoed, 29. März 2019, abgerufen am 3. Januar 2024 (niederländisch).
- Hoogstraten (Penitentiary educational centre). EUROPEAN ORGANISATION OF PRISON AND CORRECTIONAL SERVICES (EUROPRIS), abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).
- Expo Gelmelslot in Hoogstraten. In: Erfgoed Noorderkempen. 4. September 2023, abgerufen am 3. Januar 2024 (flämisch).
- Petra Geens: Gelmelslot door de lens van Hoogstraatse gedetineerden. In: De Rode Antraciet. 2023, abgerufen am 3. Januar 2024 (flämisch).
- Hoogstraten - Gelmelslot, in 1525 herbouwd door R.Keldermans... Kempens Erfgoed, abgerufen am 3. Januar 2024 (flämisch).
- Krista De Jonge: The Interior as an Embodiment of Power The Image of the Princely Patron and its Spatial Setting (1400-1700). Hrsg.: Stephan Hoppe, Krista De Jonge, Stefan Breitling. Volume, Nr. 5. PALATIUM e-Publications, Heidelberg 2018, ISBN 978-90-828259-1-6, S. 31–55.
- Hilary Wayment: A Rediscovered Master: Adrian van den Houte (c. 1459-1521) and the Malines / Brussels School. In: Oud Holland – Journal for Art of the Low Countries. Vol. 82, No. 4. Den Haag 1967, S. 172–173.
- Stedelijk Museum toont rijke geschiedenis van het Gelmelslot. In: Nieuwsblad. 7. September 2023, abgerufen am 3. Januar 2024 (flämisch).