Geläuf

Als Geläuf bezeichnet man im Galopprennsport den Boden, auf dem die Pferde im Rennen laufen. Grundsätzlich wird zwischen Grasbahn (Turf) und Sandbahn (Dirt Track) unterschieden. Der Vorteil der Sandbahn ist, dass sie auch bei Bodenfrost durch geeignete Geräte gelockert werden kann und so darauf Rennen gelaufen werden können. Eine hart gefrorene Grasbahn ist als Untergrund nicht geeignet, weil die Pferde wegrutschen und sich durch die Unebenheiten verletzen könnten.

Galopprennen auf Gras (Turf)
Galopprennen auf einer Sandbahn
Galopprennen auf Schnee

Ein Sonderfall sind die Schneerennen auf dem zugefrorenen See von Sankt Moritz und Arosa in der Schweiz.

In Europa werden alle wichtigen Rennen auf einer Grasbahn gelaufen, Sandbahnrennen werden überwiegend im Winter abgehalten. In Deutschland existieren zwei „größere“ Sandbahnen, eine in Neuss und eine in Dortmund. Ferner werden Sandbahnrennen auf sogenannten „ländlichen“ Bahnen wie beispielsweise in Karlsruhe, Honzrath oder Sonsbeck veranstaltet. In Amerika werden fast alle Rennen auf Sandbahnen gelaufen, Grasbahn-Rennen gibt es dort nur in Ausnahmefällen.

Der Zustand eines Geläufs ist von vielen Faktoren abhängig, einmal die grundsätzliche Bodenbeschaffenheit (eher sandiger oder eher lehmiger Boden) und von der Trockenheit bzw. der Feuchtigkeit des Bodens. Für den Rennsport ist es wichtig, welcher Zustand das Geläuf beim Abhalten des Rennens hat. Der Boden wird mittels eines Messgerätes, Penetrometer genannt, ermittelt. Das Penetrometer misst die Einschlagtiefe eines Gewichtes in den Boden in Zentimetern, dabei wird das Gewicht aus 1,5 Meter Höhe fallen gelassen. Es gelten folgende Einteilungen:

  • Boden hart, Penetrometerwert: 0,0–1,4 cm;
  • Boden fest, Penetrometerwert: 1,5–2,9 cm;
  • Boden gut, Penetrometerwert: 3,0–4,4 cm (= normales Geläuf);
  • Boden weich, Penetrometerwert: 4,5–5,9 cm;
  • Boden schwer, Penetrometerwert: 6,0–7,4 cm;
  • Boden tief, Penetrometerwert: 7,5 und mehr cm.

Harter oder fester Boden ist für Galopprennen nicht günstig, weil dadurch die Beine der Pferde stärker strapaziert werden (was allerdings auch bei sehr schwerem / tiefem Boden der Fall ist). Deswegen wird bei extremer Trockenheit das Geläuf mit Beregnungsanlagen bewässert.

Pferde haben teilweise besondere Vorlieben für ein bestimmtes Geläuf. Diese Vorlieben werden häufig vererbt. Deswegen braucht man für die Einschätzung der Chancen eines Pferdes in einem Rennen Informationen über den Boden. Ist der Boden für ein Pferd wahrscheinlich unpassend, kann aus einem Favoriten eines Rennens ein Außenseiter werden. Pferde, die ein tiefes Geläuf bevorzugen, nennt man „Sumpfhühner“.[1]

Seit der Sandbahn-Saison im Winter 2007/2008 wird in Deutschland auch der Geläufzustand der Sandbahn angegeben. Meist beschränkt sich diese Angabe jedoch auf die Werte ‚nass‘ und ‚normal‘. Eine Ausnahme bildete der Winter 2010/2011. Ungewöhnlich heftige Schneefälle sorgten im Rheinland für erhebliche Schneehöhen, weshalb die Bodenverhältnisse während der Dezemberrenntage durchweg mit ‚fest‘ angegeben wurden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Lexikon der Rennbahn
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