Geichsenhof

Geichsenhof (fränkisch: Geiksa-huhf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neuendettelsau im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geichsenhof
Koordinaten: 49° 18′ N, 10° 48′ O
Höhe: 416 m ü. NHN
Einwohner: 47 (31. Dez. 2013)[1]
Postleitzahl: 91564
Vorwahl: 09874
Karte
Lage von Geichsenhof in Neuendettelsau
Geichsenhof, 2008
Geichsenhof, 2008
Denkmalgeschützte Scheune

Geografie

Unmittelbar nördlich des Weilers fließt das Heiligenbächl, das 200 Meter weiter östlich als rechter Zufluss in die Aurach mündet. Im Norden, jenseits der Bundesautobahn 6, liegen der Lerchenbuck (433 m ü. NHN) und der Hirtenbuck (428 m ü. NHN). Beim Ort gibt es eine Gruppe von drei Feldulmen, die als Naturdenkmal ausgezeichnet ist. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Aich (0,9 km nördlich), nach Altendettelsau zur Kreisstraße AN 19 (1,7 km westlich) und zur Staatsstraße 2410 (0,2 km südlich bzw. 0,8 km südöstlich). Über die Kreisstraße AN 14 gelangt man nach Neuendettelsau (Ortsmitte 1,7 km südlich).[4]

Geschichte

Der Ort wurde erstmals in einem Kaufbrief 1259 als „Geseze“ erwähnt,[5] 1402 war der Name „Geyssenhoff“. Daraus kann man schließen, dass auf dem Hof ursprünglich Geißen gehalten wurden.[6]

Ursprünglich war der Geichsenhof Eigentum der Herren von Pfefferbalg. 1259 verkaufte Heinrich Pfefferbalg, von Schulden gedrückt, den Hof an Edelwinus, dem neunten Abt des Klosters Heilsbronn. Das Kloster bewirtschaftete den Hof jahrhundertelang bis zur Auflösung 1578 in eigener Regie. Aus dem Jahr 1369 wird berichtet, dass zum Hof 400 Schafe, 6 Pferde, 5 Kühe, 3 Kälber gehörten und dass er schuldenfrei war.[7]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurde für Geichsenhof eine Mannschaft verzeichnet, die das Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn hatte. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[8] Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Hof 1636 niedergebrannt und die Eigentümer getötet. Er verödete und fiel dem Amt anheim. Erst 1657 fanden sich zwei Käufer (Georg Appold und Hans Geiger), die den Hof mit 136 Morgen Ackerland, 1412 Tagewerk Wiesen, 9 Morgen Waldung für 66 Gulden erhielten mit der Verpflichtung, im ersten Jahr 4 Simra Korngült zu geben, dann jährlich 1 Simra mehr, bis 10 Simra erreicht waren. Dem konnten die Besitzer nicht nachkommen, schließlich fiel der Hof 1669 wieder an die Herrschaft zurück. Sieben Jahre später wurde er für 180 Gulden verkauft.[9]

An den zuständigen Ämtern hatte sich bis Ende des 18. Jahrhunderts nichts geändert. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt der Geichsenhof bei der Vergabe der Hausnummern die Nr. 28 des Ortes Aich.[10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[11][12][13]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Geichsenhof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Aich und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Aich zugeordnet.[14] Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Januar 1972 nach Neuendettelsau eingemeindet.

Bau- und Bodendenkmäler

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001836001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002007002013
Einwohner 1519192831382828322231213847
Häuser[15] 223666555
Quelle [16][17][18][19][20][21][22][23][24][25][26][27][28][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Peter (Petersaurach) gepfarrt, ab 1812 war die Pfarrei St. Michael (Weißenbronn) zuständig und seit 1834 die Pfarrei St. Nikolai (Neuendettelsau). Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Vitus (Veitsaurach) gepfarrt,[25] seit 1976 ist die Pfarrei St. Franziskus (Neuendettelsau) zuständig.[29]

Literatur

Commons: Geichsenhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Gemeindeverwaltung Neuendettelsau (Hrsg.): Neuendettelsau. Informationen, Behördenwegweiser. Neuendettelsau 2014, S. 7.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 80. Dort folgendermaßen transkribiert: „geiksəhūf“.
  3. Gemeinde Neuendettelsau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. S. 296.
  6. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 80 f.
  7. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Bd. 2, S. 195 ff.
  8. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 7. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 730.
  9. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Bd. 2, S. 197.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 857.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 975.
  12. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Bd. 2, Sp. 292.
  13. Johann Bernhard Fischer: Geixenhof. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 405 (Digitalisat).
  14. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 963.
  15. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1836 und von 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 29 (Digitalisat).
  17. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 165.
  18. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 144 (Digitalisat).
  19. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1041, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1205, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat). Dort fälschlicherweise mit 14 E. angegeben. Da aber laut Volkszählung von 1871 die Gde. Aich 299 E. hat, ergibt sich eine Differenz von 17 E. und somit 31 E. für Geichsenhof. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 174, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1093 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1157 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1021 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 751 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 329 (Digitalisat).
  28. Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf: neuendettelsau.eu
  29. Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 12. März 2023.
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