Gebhard III. (Regensburg)
Gebhard III. (* Anfang des 11. Jahrhunderts; † 2. Dezember 1060 in Regensburg) war 16. Bischof von Regensburg von 1036 bis 1060.
Leben
Die Abstammung Gebhards in väterlicher Linie ist nicht vollständig gesichert, möglicherweise entstammte er als Sohn Poppos (V.) dem Geschlecht der Popponen. Über seine Mutter, Adelheid von Metz, war er ein Halbbruder Konrads II. Seine Schwester namens Biliza war mit einem Graf Hartwig verehelicht und aus dieser Ehe ging der Papst Viktor II. hervor.[1] Unmittelbar zu Beginn seines Amtes als Regensburger Bischof gründete er gemeinsam mit seiner Mutter das Chorherrenstift Öhringen, worauf sich der Öhringer Stiftungsbrief bezieht. Gegenüber dem Kloster Sankt Emmeram versuchte er seinen Einfluss durch Absetzung mehrerer Äbte und die Erhebung finanzieller Ansprüche geltend zu machen. Der Mönch Otloh von St. Emmeram berichtete von einem Einsiedler, der den Bischof samt dem Prager Bischof Severus in einer Vision auf „glühenden Thronen in der Hölle erblickte“.[2] Der als Selige verehrte Mönch Mercherdach lebte zu dieser Zeit als Inkluse in der Obermünsterkirche von Regensburg.
Gebhard III. kämpfte 1040 unter Heinrich III. gegen den böhmischen Herzog Břetislav I. Er nahm 1044 am ungarischen Feldzug und 1046 am Italienzug teil. Eigenmächtig führte Gebhard III. 1049 und 1050 Beutezüge gegen die Ungarn, diese verwüsteten bei einer Verfolgung die Neumark. Das Hochstift Regensburg leitete Verteidigungsmaßnahmen ein. Heinrich III. ging auch ab 1051 weiter gegen die Ungarn unter König Andreas I. vor. Dieser rief Papst Leo IX. als Vermittler an. In der Folge zog sich Heinrich III. zurück. Gebhard III. kehrte 1052 zusammen mit Kaiser und Papst nach Regensburg zurück. Am 7. Oktober 1052 wurden die Gebeine des Wolfgang in die Wolfgangskrypta überführt, eine ähnliche Ehrung erhielt Erhard in der Niedermünsterkirche. Auf dem Reichstag von Regensburg 1055 wurde der Eichstätter Bischof Gebhard I. als Nachfolger des verstorbenen Papstes Leo IX. vorgeschlagen, und auch Gebhard III. fand sich im Heer Heinrichs III. in Rom. Mit der straffen Führung Heinrichs III. unzufrieden, fand man Gebhard III. in einem Mordkomplott gegen den Kaiser. Der Mitverschwörer Welf III., der unerwartet erkrankte, verriet diesen Plan und Gebhard III. wurde daraufhin auf Burg Wülflingen – Tschudi spricht von Burg Hohenstoffeln[3] – gefangen gesetzt. 1056 wurde er begnadigt und wieder freigelassen.
Literatur
- Michael Buchberger (Hrsg.): 1200 Jahre Bistum Regensburg. Regensburg 1939. S. 29f.
- Harry Breßlau: Gebhard III., Bischof von Regensburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 470–472.
- Hansmartin Decker-Hauff: Der Öhringer Stiftungsbrief. In: Württembergisch Franken. Band 41 (Neue Folge 31). Historischer Verein für Württembergisch Franken, Schwäbisch Hall 1957, S. 17–31.
- Hansmartin Decker-Hauff: Der Öhringer Stiftungsbrief II. In: Württembergisch Franken. Band 42 (Neue Folge 32). Historischer Verein für Württembergisch Franken, Schwäbisch Hall 1958, S. 3–32.
- Kurt Reindel: Gebhard III.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 115 f. (Digitalisat).
- Josef Staber: Kirchengeschichte des Bistums Regensburg. Regensburg 1966, S. 29f.
Einzelnachweise
- Franz Mögle-Hofacker: Bischof Gebhard III. von Regensburg (1036 – 1060). In Ratisbona sacra: Das Bistum Regensburg im Mittelalter; Ausstellung anläßlich des 1250jährigen Jubiläums der kanonischen Errichtung des Bistums Regensburg durch Bonifatius, 739–1989; Diözesanmuseum Obermünster, Regensburg, 2. Juni bis 1. Okt. 1989 das Bistum Regensburg im Mittelalter. Schnell & Steiner, München 1989, S. 113–116. ISBN 3795406471.
- Josef Staber: Kirchengeschichte des Bistums Regensburg. Regensburg 1966, S. 29.
- Aegidius Tschudi: Chronicon Helveticum
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Gebhard II. | Bischof von Regensburg 1036–1060 | Otto von Riedenburg |