Gauliga Niederrhein

Die Gauliga Niederrhein war eine von anfangs 16 Gauligen, die nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 anstelle der Bezirksligen als oberste Spielklassen in Deutschland eingeführt wurden.

Geschichte

Die Gau-Einteilung 1933,
Nr. 10 = Niederrhein

Im Zuge der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten wurden im Jahr 1933 alle bisherigen Fußball-Verbände aufgelöst. Der Spielbetrieb wurde nun in vorerst 16 Fußballgauen organisiert und als höchste Spielklasse eine jeweils eingleisige Gauliga eingerichtet. Die 16 Gauligameister waren für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Die Gauliga Niederrhein bestand aus Vereinen der ehemaligen Bezirksligen Niederrhein und Berg-Mark sowie gebietsweise aus den Bezirksligen Ruhr und Rhein des Westdeutschen Spiel-Verbandes.

Die Gauliga Niederrhein wurde während ihres Bestehens eingleisig ausgespielt. Zu Beginn waren zwölf Mannschaften in dieser vertreten, die Teilnehmeranzahl verringerte sich jedoch pro Saison um ein Verein, so dass mit Beginn der Saison 1935/36 zehn Teilnehmer antraten. Der Erstplatzierte wurde Gaumeister und war für die deutsche Fußballmeisterschaft qualifiziert, die beiden letzten Mannschaften stiegen ab. Anders als viele anderen Gauligen während des Zweiten Weltkrieges wurde die Gauliga Niederrhein bedingt durch ihre geringe regionale Ausdehnung nicht zusätzlich aufgespalten. Auch blieb die Teilnehmeranzahl konstant bei zehn Mannschaften bis zum Abbruch der Gauliga in der Saison 1944/45.

Die Gaumeister aus Niederrhein konnten auch bei der deutschen Fußballmeisterschaft einige Erfolge feiern, wenngleich es zu einem Meistertitel nicht gereicht hatte. Der VfL Benrath erreichte bei der deutschen Fußballmeisterschaft 1934/35 das Halbfinale. Nur eine Spielzeit später gelang Fortuna Düsseldorf der Einzug in das Finale zur deutschen Fußballmeisterschaft, bei dem sich die Düsseldorfer jedoch dem 1. FC Nürnberg mit 1:2 nach Verlängerung geschlagen geben mussten. 1937/38 wurde Düsseldorf Dritter der deutschen Fußballmeisterschaft.

Gaumeister 1934–1945

Saison Gaumeister
Niederrhein
Abschneiden
deutsche Meisterschaft
Deutscher Meister
1933/34 VfL Benrath Gruppenzweiter Gruppe B FC Schalke 04
1934/35 VfL Benrath Halbfinale FC Schalke 04
1935/36 Fortuna Düsseldorf Finale 1. FC Nürnberg
1936/37 Fortuna Düsseldorf Gruppenzweiter Gruppe D FC Schalke 04
1937/38 Fortuna Düsseldorf Dritter Hannover 96
1938/39 Fortuna Düsseldorf Gruppenfinale Gruppe 2 FC Schalke 04
1939/40 Fortuna Düsseldorf Gruppenzweiter Gruppe 3 FC Schalke 04
1940/41 TuS Helene Altenessen Gruppendritter Gruppe 3 SK Rapid Wien
1941/42 Hamborn 07 Qualifikationsrunde FC Schalke 04
1942/43 Westende Hamborn Achtelfinale Dresdner SC
1943/44 KSG SpV/48/99 Duisburg Viertelfinale Dresdner SC
1944/45 kriegsbedingt abgebrochen

Rekordmeister

Gauliga Niederrhein (Fußballverband Niederrhein)
Gauliga Niederrhein (Fußballverband Niederrhein)
Meister der Gauliga Niederrhein

Rekordmeister der Gauliga Niederrhein ist Fortuna Düsseldorf, welche die Gaumeisterschaft fünfmal gewinnen konnte.

VereinTitelJahr
Fortuna Düsseldorf 5 1936, 1937, 1938, 1939, 1940
VfL Benrath 2 1934, 1935
TuS Helene Altenessen 1 1941
Hamborn 07 1 1942
Westende Hamborn 1 1943
KSG SpV/48/99 Duisburg 1 1944

Ewige Tabelle

Berücksichtigt sind alle Spiele der Gauliga Niederrhein zwischen den Spielzeiten 1933/34 und 1943/44. Die abgebrochene Spielzeit 1944/45 wurde nicht gewertet. Die Tabelle richtet sich nach der damals üblichen Zweipunkteregel.

Pl. VereinJahre Sp. S U NT+T- Diff. PunkteØ-Pkt.TitelSpielzeiten nach Kalenderjahren
1. Fortuna Düsseldorf10 186 108 31 47 439249 +190 247:1251,3351933–42, 1943/44
2. SV Hamborn 07A10 184 88 41 55 391305 +86 217:1511,1811933–43
3. Schwarz-Weiß Essen10 184 78 33 73 371331 +40 189:1791,03-1933–43
4. VfL Benrath9 166 70 32 64 322277 +45 172:1601,0421933–39, 1941–44
5. TuS Duisburg 48/99AB9 166 69 32 65 314321 −7 170:1621,02-1933–35, 1936–43
6. Rot-Weiß OberhausenA8 144 60 24 60 261249 +12 144:1441-1934–38, 1939–43
7. Rot-Weiss EssenA5 88 50 10 28 243185 +58 110:661,25-1938–43
8. Westende Hamborn5 88 41 20 27 195131 +64 102:741,1611938–41, 1942–44
9. TuRU Düsseldorf7 126 40 19 67 202304 −102 99:1530,79-1935–42
10. TuS Helene Altenessen4 70 40 8 22 216140 +76 88:521,2611940–44
11. SSV WuppertalC5 90 31 16 43 167189 −22 78:1020,87-1936–41
12. Duisburger FV 08A4 78 31 13 34 126137 −11 75:810,96-1933–37
13. Preussen Krefeld4 78 25 13 40 140182 −42 63:930,81-1933–37
14. Borussia München-Gladbach3 60 21 16 23 98112 −14 58:620,97-1933–36
15. Union 02 HambornA3 54 12 9 33 64111 −47 33:750,61-1935/36, 1937–39
16. KSG SpV/48/99 Duisburg1 18 15 2 1 6419 +45 32:401,7811943/44
17. BV Altenessen 062 40 8 12 20 74117 −43 28:520,7-1933/34, 1937/38
18. Rheydter Spielverein2 42 8 12 22 56100 −44 28:560,67-1933–35
19. KSG Rot-Weiß/Alstaden Oberhausen1 18 9 2 7 2929 ±0 20:161,11-1943/44
20. Alemannia Aachen1 22 6 6 10 2944 −15 18:260,82-1933/34
21. Gelb-Weiß Hamborn1 18 6 4 8 2633 −7 16:200,89-1943/44
22. KSG Rot-Weiß/BV 06 Essen1 18 6 3 9 3239 −7 15:210,83-1943/44
23. KSG SV 1907/Union 02 Hamborn1 18 6 2 10 2840 −12 14:220,78-1943/44
24. Schwarz-Weiß Wuppertal1 22 6 2 14 4670 −24 14:300,64-1933/34
25. Homberger SV1 20 5 3 12 2628 −2 13:270,65-1934/35
26. Union Krefeld2 34 5 2 27 47151 −104 12:560,35-1942–44
27. VfR Ohligs1 18 3 2 13 2283 −61 8:280,44-1940/41
28. VfB 03 Hilden1 18 1 3 14 1365 −52 5:310,28-1939/40
A 
Bildete in der Saison 1943/44 eine Kriegsspielgemeinschaft. Diese ist in der Tabelle gesondert gelistet.
B 
1933–1935 unter dem Namen TSV Duisburg 99
B 
1936–1938 unter dem Namen SSV Elberfeld

Reichsbundpokal

In den Gauauswahlwettbewerben war die Auswahlmannschaft Niederrheins mit zwei Titelgewinnen sehr erfolgreich.

Saison Abschneiden
Gausauswahlwettbewerb
1933 Viertelfinale
1934 Halbfinale
1935 Achtelfinale
1935/36 Achtelfinale
1936/37 Sieger
1937/38 Viertelfinale
1938/39 Viertelfinale
1939/40 Halbfinale
1940/41 Vorrunde
1941/42 Sieger

Quellen

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