Gauliga Mulde

Die Gauliga Mulde war eine der obersten Fußballligen des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine (VMBV). Sie wurde 1923 gegründet und bestand bis zur Auflösung des VMBV 1933. Der Sieger qualifizierte sich für die Endrunde der mitteldeutschen Fußballmeisterschaft.

Überblick

Nach der Auflösung der erstklassigen Kreisligen und Rückkehr zu den Gauligen als oberste Spielklasse zur Spielzeit 1923/24 wurde die Gauliga Mulde gegründet. Der Ligabetrieb startete mit zehn Mannschaften. Zur Spielzeit 1930/31 wurde die Gauliga Elbe-Elster dem Gau Mulde angeschlossen, fortan fand der Spielbetrieb in zwei Staffeln (Altmulde und Elbe-Elster) statt, die beiden Staffelsieger spielten dann in einem Finale die Gaumeisterschaft und Teilnahme an der mitteldeutschen Fußballendrunde aus.

Im Zuge der Gleichschaltung wurde der VMBV und demzufolge auch die Gauliga Mulde, wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. Der Gaumeister der Spielzeit 1932/33 erhielt einen Startplatz in der zukünftig erstklassigen Gauliga Mitte, die weiteren Mannschaften wurden in den unteren Spielklassen eingeordnet.

Die Gauliga Mulde wurde vom VfB Preußen Greppin 1911 und VfL 1911 Bitterfeld dominiert, keinem anderen Verein gelang der Sieg in dieser Gauliga.

Einordnung

Die übermäßige Anzahl an erstklassigen Gauligen innerhalb des VMBVs hatte eine Verwässerung des Spielniveaus verursacht, es gab teilweise zweistellige Ergebnisse in den mitteldeutschen Fußballendrunden. Die Vereine aus der Gauliga Mulde gehörten zu den spielschwächeren Vereinen im Verband. Mitte der 1920er bekamen die Gaumeister Muldes meist schon in der 1. Runde der mitteldeutschen Fußballmeisterschaft Vereine aus den spielstärksten Gauligen zugeordnet. Preußen Greppin scheiterte 1924/25 (2:3) und 1928/29 (4:6 nach Verlängerung) nur knapp am mehrmaligen Titelträger FC Wacker Halle. Der VfL Bitterfeld konnte mehrmals die erste Spielrunde überstehen, 1926/27 drang Bitterfeld nach einem 7:3-Sieg über den SV Vorwärts Falkenberg und einem 3:2-Erfolg über den Riesaer SV in die dritte Runde vor, verlor dort jedoch gegen den Dresdner SC mit 0:2.

In der ab 1933 eingeführten erstklassigen Gauliga Mitte konnte sich der VfL Bitterfeld zwei Spielzeiten lang halten. Einem anderen Verein aus der ehemaligen Gauliga Mulde gelang bis 1944 nicht der Sprung in die Gauliga Mitte.

Meister der Gauliga Mulde 1924–1933

Jahr Gaumeister
Mulde
Abschneiden
mitteldt. Meisterschafta
Mitteldeutscher Meister
1923/24 VfB Preußen Greppin 1911 1. Runde (1) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1924/25 VfB Preußen Greppin 1911 1. Runde (1) VfB Leipzig
1925/26 VfL 1911 Bitterfeld 1. Runde (1) Dresdner SC
1926/27 VfL 1911 Bitterfeld 2. Zwischenrunde (3) VfB Leipzig
1927/28 VfL 1911 Bitterfeld 2. Vorrunde (2) FC Wacker Halle
1928/29 VfB Preußen Greppin 1911 1. Vorrunde (1) Dresdner SC
1929/30 VfL 1911 Bitterfeld 2. Vorrunde (2) Dresdner SC
1930/31 VfL 1911 Bitterfeld 2. Vorrunde (2) Dresdner SC
1931/32 VfL 1911 Bitterfeld 1. Vorrunde (1) PSV Chemnitz
1932/33 VfL 1911 Bitterfeld 1. Runde (1) Dresdner SC
a 
In Klammern ist die erreichte Spielrunde als Zahl angegeben.

Rekordmeister

Rekordmeister der Gauliga Mulde ist der VfL 1911 Bitterfeld, der den Titel sieben Mal gewinnen konnten.

VereinTitelJahr
VfL 1911 Bitterfeld 7 1925/26, 1926/27, 1927/28, 1929/30, 1930/31, 1931/32, 1932/33
VfB Preußen Greppin 1911 3 1923/24, 1924/25, 1928/29

Ewige Tabelle

Berücksichtigt sind alle Spielzeiten der erstklassigen Gauliga Mulde von 1923 bis 1933, inklusive die ab 1930 stattfindenden Finalspiele zwischen den Staffelmeistern.

Pl. VereinJahre Sp. S U NT+T- Diff. PunkteØ-Pkt.TitelSpielzeiten
1. VfL 1911 Bitterfeld10 177 133 19 25 678212 +466 285:691,6171923–1933
2. VfB Preußen Greppin 191110 171 118 19 34 618287 +331 255:871,4931923–1933
3. BC Union Sandersdorf10 171 67 32 72 323401 −78 166:1760,9701923–1933
4. Holzweißiger SV10 172 67 28 77 455414 +41 162:1820,9401923–1933
5. VfB Zscherndorf10 170 69 23 78 347376 −29 161:1790,9501923–1933
6. VfR Piesteritz9 153 65 25 63 346366 −20 155:1511,0101923–1925, 1926–1932
7. SpVgg 1907 Wittenberg10 172 61 24 87 359484 −125 146:1980,8501923–1933
8. VfL Wolfen7 126 55 20 51 303281 +22 130:1221,0301924–1931
9. FC Viktoria Wittenberg9 154 46 19 89 287467 −180 111:1970,7201923–1928, 1929–1933
10. TV Friesen Bitterfeld7 118 33 13 72 204396 −192 79:1570,6701923–1930
11. FC Preußen Biehlab3 48 30 8 10 17392 +81 68:281,4201930–1933
12. VfB Herzbergb3 43 22 4 17 9586 +9 48:381,1201930–1933
13. Sportfreunde Torgaub3 44 20 5 19 97102 −5 45:431,0201930–1933
14. SpVgg 1908 Bockwitzb3 42 19 4 19 111109 +2 42:42101930–1933
15. VfB Hohenleipischb3 42 20 2 20 108106 +2 42:42101930–1933
16. BC Dommitzschb3 44 14 8 22 93122 −29 36:520,8201930–1933
17. FC Wacker Mühlbergb2 30 16 1 13 9185 +6 33:271,101931–1933
18. SC Wacker Bitterfeld2 36 9 7 20 80121 −41 25:470,6901930–1932
19. FC Hartenfels Torgaub2 30 10 4 16 5374 −21 24:360,801930–1932
20. SV Frischauf Friedersdorf2 34 9 3 22 75145 −70 21:470,6201931–1933
21. SV Vorwärts Falkenbergb2 30 6 1 23 43104 −61 13:470,4301930/31, 1932/33
22. SV 1911 Gröditzb1 15 5 1 9 2833 −5 11:190,7301930/31
23. SV Griesheim-Elektron Bitterfeld1 18 1 4 13 2457 −33 6:300,3301928/29
24. SpVgg Zschornewitz1 12 1 1 10 1236 −24 3:210,2501923/24
25. SV 1920 Roitzsch1 18 1 1 16 2774 −47 3:330,1701925/26
b 
Spielten in der ab 1930 ausgespielten Staffel Elbe-Elster.

Quellen

  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1900 – 1914., 2015.
  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1914/15 – 1917/18., 2016.
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
  • Hardy Grüne: Vereinslexikon (= Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7). 1. Auflage. AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (527 Seiten).
  • Abschlusstabellen Deutschland
  • Abschlusstabellen auf oberberg-fussball.de
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.