Gasthof Kaitl

Der Gasthof Kaitl in Karlstein bei Bad Reichenhall ist ein ehemaliges Gasthaus.

Gasthaus Kaitl

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist unter der Nummer D-1-72-114-184 in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.

Geschichte

Kaitl ist ein alter Flurname, bereits im frühen 12. Jahrhundert befand sich oberhalb des Gasthofes die Maut zu Karlstein. An dieser befestigten Mautstelle wurde die Gebühr für die Straßenbenutzung über den Kleber – den von Schluchten durchzogenen Weg über den Thumsee und den Nesselgraben – erhoben.[1] Um 1600 errichteten die Reichenhaller Brauer oberhalb des Kaitls an und in den Felswänden mehrere Bierkeller und einen Bräustadl. Hier konnte das Sommerbier kühl gelagert werden und im nahegelegenen Thumsee konnte zusätzlich im Winter Eis zur Kühlung geschnitten werden. Insbesondere die Gasthäuser Kaitl und der Moserwirt profitierten davon. Selbst Wolfgang Amadeus Mozart, der auf seinen Konzertreisen des Öfteren dort Halt machte, kam in den Genuss des Bieres. Dazu tranken wir ein paar Trunck gutes Bier, denn der Wein war ein Laxiertrankl und man habe beim Kaitl ein Maas recht gutes Merzenbiers getrunken, erinnerte sich Vater Leopold.[2] Während des Tiroler Volksaufstandes 1809 war der Gasthof Kaitl ein wichtiger Ort, um Informationen über Kampfhandlungen und Truppenbewegungen auszutauschen.

Bis in die 1970er Jahre verfügte der Gasthof Kaitl über eine hauseigene Metzgerei. Der Betrieb als Gaststätte lief in den 1990er Jahren langsam aus. Um 2000 versuchte man, einen Barbetrieb und einen Laden für Skate-Artikel aufzubauen, was jedoch nicht nachhaltig gelang. Später wurden durch den Eigentümer sporadisch Kochkurse angeboten, aktuell dient das Gebäude nur als Wohnhaus.

Beschreibung

Der Gasthof Kaitl besteht aus zwei zweigeschossigen Häusern, die miteinander verbunden sind, an beiden Häusern Putzgliederung mit mehreren Freskokartuschen. Der nördliche Gebäudeteil stammt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und hat ein Mansardwalmdach, der südliche Teil hat ein Schopfwalmdach und wurde 1755 errichtet.

Der östliche, flache Anbau entstand erst im 20. Jahrhundert. Dort befand sich lange Zeit die hauseigene Metzgerei, später wurde die Fläche in einen Gastraum umgewandelt.

Lage

Der Gasthof Kaitl liegt direkt an der Staatsstraße 2101 gegenüber der Einmündung der Schmalschlägerstraße, Thumseestraße 33.

Literatur

  • Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall. Ph.C.W. Schmidt, Neustadt/Aisch 2009, ISBN 978-3-87707-759-7.
  • Herbert Pfisterer: Bad Reichenhall in seiner Bayerischen Geschichte. Motor + Touristik-Verlag, München, 1988

Einzelnachweise

  1. Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall, S. 127
  2. Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall, S. 409f

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