Gaskonstante

Die Gaskonstante, auch molare, universelle oder allgemeine Gaskonstante ist eine physikalische Konstante aus der Thermodynamik. Sie tritt in der thermischen Zustandsgleichung idealer Gase auf.

Physikalische Konstante
Name Universelle Gaskonstante
Formelzeichen
Wert
SI 8.31446261815324 [1]
Unsicherheit (rel.) (exakt)
Bezug zu anderen Konstanten

: Avogadro-Konstante
: Boltzmann-Konstante
Quellen und Anmerkungen
Quelle SI-Wert: CODATA 2018 (Direktlink)

Definition

Die thermische Zustandsgleichung idealer Gase stellt einen Zusammenhang zwischen Druck , Volumen , Temperatur und Stoffmenge eines idealen Gases her: Das Produkt von Druck und Volumen ist proportional zum Produkt von Stoffmenge und Temperatur. Die ideale Gaskonstante ist dabei die Proportionalitätskonstante[2]

Da die allgemeine Gasgleichung auch mit der Teilchenzahl statt der Stoffmenge ausgedrückt werden kann und dann die Boltzmann-Konstante als Proportionalitätskonstante auftritt, existiert ein einfacher Zusammenhang zwischen Gaskonstante, Boltzmann-Konstante und der Avogadro-Konstante , die Teilchenzahl und Stoffmenge verknüpft:

Da die Zahlenwerte beider Konstanten seit der Revision des Internationalen Einheitensystems (SI) von 2019 per Definition vorgegeben sind, ist auch der Zahlenwert der Gaskonstante exakt:

Geschichte

Dass es eine universelle Gaskonstante gibt, wurde auf empirischem Weg ermittelt. Es ist keineswegs offensichtlich, dass die molare Gaskonstante für alle idealen Gase denselben Wert hat und dass es somit eine universelle beziehungsweise allgemeine Gaskonstante gibt. Man könnte vermuten, dass der Gasdruck von der Molekülmasse des Gases abhängt, was aber für ideale Gase nicht der Fall ist. Amadeo Avogadro stellte 1811 erstmals fest, dass die molare Gaskonstante für verschiedene ideale Gase gleich ist, bekannt als Gesetz von Avogadro.

Bedeutung

Die Gaskonstante als Produkt von Avogadro- und Boltzmann-Konstante tritt in diversen Bereichen der Thermodynamik auf, hauptsächlich in der Beschreibung idealer Gase. So ist die innere Energie idealer Gase

mit der Anzahl der Freiheitsgrade des Gases und davon abgeleitet die molare Wärmekapazität bei konstantem Volumen

und die molare Wärmekapazität bei konstantem Druck

Auch außerhalb der Thermodynamik von Gasen spielt die Gaskonstante eine Rolle, beispielsweise im Dulong-Petit-Gesetz für die Wärmekapazität von Festkörpern und Flüssigkeiten:

Spezifische Gaskonstante

Spezifische Gaskonstante und molare Masse[3]
Gas
in J·kg−1·K−1

in g·mol−1
Argon, Ar208,139,950
Neon, Ne412,020,180
Helium, He2077,14,003
Kohlenstoffdioxid, CO2188,944,010
Kohlenstoffmonoxid, CO296,828,010
trockene Luft287,128,960
Methan, CH4518,416,040
Propan, C3H8188,544,100
Sauerstoff, O2259,832,000
Schwefeldioxid, SO2129,864,060
Stickstoff, N2296,828,010
Wasserdampf, H2O461,418,020
Wasserstoff, H24124,22,016

Division der universellen Gaskonstante durch die molare Masse eines bestimmten Gases liefert die spezifische (auf die Masse bezogene) und für das Gas spezielle oder auch individuelle Gaskonstante, Formelzeichen:[4]

Beispiel an Luft

Die molare Masse für trockene Luft beträgt 0,028 964 4 kg/mol[5]. Somit ergibt sich für die spezifische Gaskonstante von Luft:

Die thermische Zustandsgleichung für ideale Gase ist dann:

wobei die Masse ist.

Einzelnachweise

  1. Der Wert ist exakt bekannt und ist hier mit 15 Dezimalstellen exakt angegeben. Bei CODATA wird er nur mit den ersten zehn geltenden Ziffern, gefolgt von Punkten angegeben.
  2. Wolfgang Demtröder: Experimentalphysik 1: Mechanik und Wärme. 6. Auflage. Springer, 2013, ISBN 978-3-642-25465-9, S. 266.
  3. Langeheinecke: Thermodynamik für Ingenieure. Vieweg+Teubner, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8348-0418-1
  4. Günter Cerbe, Gernot Wilhelms: Technische Thermodynamik: Theoretische Grundlagen und praktische Anwendungen. München 2021, ISBN 978-3-446-46519-0, S. 45
  5. Günter Warnecke: Meteorologie und Umwelt: Eine Einführung. Google eBook, S. 14, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
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