Ganino (Kaliningrad)
Ganino (russisch Ганино, deutsch Gnottau, litauisch Gnytuva) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk. Laut der letzten Volkszählung von 2010 ist der Ort verlassen.
Siedlung
Ganino
Gnottau Ганино
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Geographische Lage
Ganino liegt am Ostufer des Baches Auer (russisch: Torfjanka) und 20 Kilometer westlich der Stadt Tschernjachowsk (Insterburg). In den Ort, der über keine Bahnanbindung verfügt, führt eine Stichstraße aus Kamenskoje (Saalau).
Geschichte
Das vor 1946 Gnottau genannte Gutsdorf[2] erlebte seine Gründung wohl im Jahre 1353. Am 11. März 1874 wurde Gnottau Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk[3], der bis 1939 bestand und zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Am 6. Mai 1895 wurde die Landgemeinde Schukischken in den Gutsbezirk Gnottau eingegliedert, und im Jahre 1910 betrug die Einwohnerzahl 158[4].
Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinde Paplacken und Paschmackern (heute nicht mehr existent) mit dem Gutsbezirk Gnottau zur neuen Landgemeinde Gnottau zusammen. Die Einwohnerzahl stieg bis 1933 auf 246 und 1939 noch 187[5]. Am 1. März 1939 vereinigten sich die Amtsbezirke Gnottau und Saalau (heute russisch: Kamenskoje) zum neuen Amtsbezirk Saalau.
In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Gnottau 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1950 erhielt der Ort die russische Bezeichnung „Ganino“ und wurde dem Dorfsowjet Kamenski selski sowjet im Rajon Tschernjachowsk zugeordnet.[6] Von 2008 bis 2015 gehörte Ganino zur Landgemeinde Kamenskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.
Amtsbezirk Gnottau (1874–1939)
Der 1874 neu errichtete Amtsbezirk Gnotta[7] bestand anfangs aus acht Landgemeinden (LG) bzw. Gutsbezirken (GB):
Name | Russischer Name | Bemerkungen |
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Albrechtshöfen (LG) | 1939 nach Wirbeln eingegliedert | |
Berszienen (GB), 1938–1946: Berlacken | 1928 in die LG Schmackerlauken eingegliedert | |
Gnottau (GB) | Ganino | 1939 in eine Landgemeinde umgewandelt |
Paplacken (LG) | 1928 in die LG Gnottau eingegliedert | |
Paschmackern (LG) | 1928 in die LG Gnottau eingegliedert | |
Schmackerlauken (LG), 1938–1946: Schmackerau | Wachruschewo | |
Schukischken (LG) | 1895 in den GB Gnottau eingegliedert | |
Wirbeln (LG) | Schaworonkowo |
Am sich am 1. März 1939 der Amtsbezirk Gnottau mit dem Amtsbezirk Saalau vereinigte, gehörten noch drei Gemeinden zum Bezirk Gnottaus: Gnottau, Schmackerau und Wirbeln.
Kirche
Die Bevölkerung Gnottaus war vor 1945 mehrheitlich evangelischer Konfession und gehörte zum Kirchspiel der Kirche Saalau im Kirchenkreis Insterburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Ganino im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Talpaki (Taplacken), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Einzelnachweise
- Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreussen (2005): Gnottau
- Rolf Jehke, Amtsbezirk Gnottau/Saalau
- Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Insterburg
- Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Insterburg (russ. Tschernjachowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
- Rolf Jehke, Amtsbezirk Gnottau/Saalau (wie oben)
- Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)