Gammendorf

Gammendorf ist ein Dorf auf der Insel Fehmarn und ein Stadtteil der Stadt Fehmarn im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein.

Gammendorf
Stadt Fehmarn
Koordinaten: 54° 30′ N, 11° 9′ O
Eingemeindung: 1. April 1937
Eingemeindet nach: Landkirchen
Postleitzahl: 23769
Vorwahl: 04371
Gammendorf (Fehmarn)
Gammendorf (Fehmarn)

Lage von Gammendorf in Fehmarn

Gedenkstein des Niobe-Denkmals
Gedenkstein des Niobe-Denkmals
Strand am Niobe-Denkmal

Geschichte

Die ersten genaueren Auskünfte über die fehmarnschen Dörfer sind im Waldemar-Erdbuch von 1231 zu finden. In diesem Buch ist alles verzeichnet, was dem dänischen König gehört. Dort ist auch Gammendorf aufgeführt in einer Größe von 12 Haken. Der Haken ist ein slawisches Landmaß und umfasst die Fläche, die man mit einem Hakenpflug an einem Tag umackern kann, oder die Lebensgrundlage einer Familie. Es ist also ein kleines Dorf gewesen. Auf einen slawischen Ursprung deutet auch die Anlage des "Siedendorfes" hin, die eine nach Westen offene U-Form aufweist. Diese Form wird noch deutlicher, wenn man die Besiedlung in früheren Zeiten betrachtet. Dann zeigt sich nämlich eine wesentlich größere Anzahl von Gebäuden im Ost- und Nordteil des Dorfes. Der zweite Dorfteil, das "Hohendorf", ist vermutlich durch zugezogene Siedler aus Sachsen und anderen deutschen Stämmen gegründet worden. Diese Einwanderung beginnt schon, als Heinrich von Badewide bei seinem Feldzug gegen die Slawen in Wagrien im Winter 1138/39 diesen Volksteil zum mindesten auf dem Festland völlig ausrottet. Von Fehmarn soll ihn nur die Fahrt über das Wasser abgehalten haben.

1925 hatte Gammendorf 212 Einwohner.[1]

Gebäude

1730 1784 1793 1803 1813 1833
Wohnhäuser433936333742
Scheunen71617162018
Ställe/Viehhäuser1811101268
Backhäuser ?45557
Speicher ?00000
Sonstige Gebäude ?11443
Gesamt ?7169707278

Seit 2013 gibt es in Gammendorf Straßennamen in plattdeutscher Schreibweise, die teilweise in Anlehnung an die überlieferten Namen der Dorfteile benannt wurden wie „Hohendorf“ und „Siedendorf“, hinweisend auf die Lage, „Op de Reeg“ oder auch im Hochdeutschen gebraucht „Auf der Reihe“, damit sind die dicht anliegenden Häuser in der Dorfmitte gemeint, „Wurth“, nach einem alten Ackerschlag benannt und nach Osten liegend, dann „In de Eck“, die Ecke am Strandweg. Im Einzelnen sind dies: Hohendörp, Siedendörp, Osterliedt, Op de Reeg, An Flederbusch, Ton Strand, Wenkendörper Weg. Weiter werden die außerhalb liegenden Hofanlagen Seelust, Kohbarg und Poggensiek benannt.

Namensherkunft

Für die Klärung des Namens Gammendorf gibt es mehrere Möglichkeiten. Er kann mit der dänischen Sprache in Beziehung gesetzt werden: Gammendorf > Gammeldorf, d. h. „Altdorf“. Es fehlt jedoch an Beweisen, die zum Namen Altdorf berechtigen.[2]

Lage

Der Ort liegt im Norden der Insel. Nachbardörfer sind Wenkendorf, Dänschendorf, Vadersdorf und Todendorf.

Zitate

Der fehmarnsche Heimatforscher Peter Wiepert schreibt über Gammendorf: „Gammendorf, großes Bauerndorf an der Nordküste, 11 km von Burg, Postbus. Mit 2 Dorfteilen, ‚Hogen‘ - und ‚Siedendörp‘. Groß angelegte Bauernhöfe. Nördlich vom Dorf größeres Binnenseegebiet mit vielen kleinen Inselchen, ‚Oevers‘ (islets) genannt. Ein Vogelparadies, überhaupt eine interessante Landschaft mit Reth, Binsen u. allen möglichen Wasserpflanzen, aufschlussreich für Botaniker.“

Der Thingplatz

Nach Peter Wiepert soll der Gammendorfer Thingplatz am Tancken, dem nach einem früheren Anlieger benannten Dorfsoll, gelegen haben. Um 1820 waren hier noch zwölf Thingsteine, die mit der Zeit dem Häuser- und Scheunenbau zum Opfer fielen.

In der Mitte des Steinkreises, der einen Durchmesser von mindestens 32 Fuß hatte (9 – 10 m), stand ein stattlicher Weißdornbaum. Die Gammendorfer waren recht stolz auf den Baum, wie der Untergerichtsadvokat Witt um 1827 zu berichten weiß.

Sehenswürdigkeiten

Am Gammendorfer Strand steht das Niobe-Denkmal zum Gedenken an den Untergang des Segelschulschiffs Niobe am 26. Juli 1932, bei dem 69 Menschen den Tod fanden.

Commons: Gammendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Rademacher: Holstein. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  2. Horst Manfred Rohde: Untersuchung von Haus und Dorf auf der Insel Fehmarn. 1959
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