Gamigo
Die Gamigo AG (Eigenschreibweise: gamigo) ist ein deutscher Publisher für Browserspiele, Mobilespiele sowie Massively Multiplayer Online Games und Anbieter für Software-as-a-Service-Lösungen im Bereich Cloud Computing.[3] Seinen Hauptsitz hat das Unternehmen in Hamburg, weitere deutsche Standorte befinden sich in Berlin, Münster, Darmstadt und Köln. Neben den fünf deutschen Standorten betreibt die Gamigo AG auch Niederlassungen in Warschau (Polen), Seoul (Süd-Korea), Istanbul (Türkei), New York, Redwood City, Austin und Chicago (USA). Durch die Akquirierung von Unternehmen in der IT- und Gaming-Branche sowie durch den Erwerb von Spielelizenzen und Publikationsrechten erweitert die Gamigo AG konstant das eigene Spieleportfolio.
Gamigo AG | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 2000 |
Sitz | Hamburg, Deutschland |
Leitung |
|
Mitarbeiterzahl | 397[2] |
Umsatz | 83,1 Mio. Euro[2] |
Branche | Browserspiele- und MMOG-Publisher sowie -Distributor[1] |
Website | corporate.gamigo.com |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Die Gamigo AG ist seit März 2020 Teil der Media and Games Invest SE (MGI).[4]
Geschichte
Im Jahr 2000 wurde Gamigo von den Brüdern Holger, Ralf und Rolf Klöppel sowie Lars Koschin in Rheine als Onlinemagazin für PC- und Konsolenspiele gegründet und bereits kurze Zeit später von den Finanzinvestoren BMP und AS Ventures finanziert.[5] Neben dem Aufbau eines der damals größten deutschsprachigen Online-Spielemagazine konzentrierte sich das Unternehmen auch auf die Vermietung von Gameservern für verschiedene 3D-Shooter, wie Counterstrike. Im Bereich der Gameserver-Vermietung unter der Eigenmarke Gamigostrike war Gamigo als einer der ersten Anbieter maßgeblich an der Entwicklung des Marktes beteiligt und zeitweise Marktführer in Deutschland. Im Mai 2001 kaufte Gamigo von dem heutigen E-Mail-Sicherheits-Service Vircom die Lizenzrechte am Spiel Die 4. Offenbarung und veröffentlichte das erste in deutscher Sprache lokalisierte Onlinerollenspiel. Es folgten weitere Spiele, die in deutscher Sprache angeboten wurden: Anarchy Online (Mai 2002), Tactical Commanders (Juni 2003) und Puzzle Piraten (Mai 2004).[1]
Im Jahr 2003 verstarb der Gründer Holger Klöppel. Ralf Klöppel verließ das Unternehmen 2005, Rolf Klöppel und Lars Koschin im Jahr 2007.
2008 wurden die Spiele Last Chaos und Fiesta Online veröffentlicht. Gamigo expandierte ins europäische Ausland und startete jeweils die französische und spanische Version von Shot Online und Last Chaos. Im selben Jahr erwarb die Axel Springer AG alle Anteile der BMP AG an Gamigo.[6] 2009 wurde Gamigo ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Axel Springer AG. Last Chaos wurde auch auf polnisch spielbar und erreichte als erstes Spiel des Publishers über eine Million registrierte Spieler in Europa.[7]
2010 veröffentlichte Gamigo mit Cultures Online das erste selbst produzierte Spiel, das vom deutschen Entwicklerteam Funatics entwickelt wurde. Ende 2010 erwarb das Unternehmen zudem Anteile am deutschen Entwicklerstudio Reakktor Media.[8] Gemeinsam wurde das Online-Actionspiel Black Prophecy entwickelt und betrieben. 2011 erwarb Gamigo 20,1 % der Anteile am koreanischen Entwicklerstudio von Fiesta Online, OnsOn Soft.[9]
Im Juli 2012 wurde bekannt, dass Gamigo gehackt wurde und über 8 Mio. E-Mail-Adressen mit gehashten Passwörtern öffentlich gemacht worden sind. Gamigo setzte die Passwörter zurück, informierte die Nutzer und forderte sie auf, neue Passwörter zu setzen.[10]
Im Oktober 2012 veräußerte die Axel Springer AG alle Anteile der Gamigo AG an den strategischen Investor Samarion.[11] Am 28. Juni 2013 gab Gamigo bekannt, dass ihre hundertprozentige Tochtergesellschaft Gamigo Advertising GmbH die Onlinecommunity gulli.com gekauft hat.[12][13]
Am 7. Dezember 2013 hat die Gamigo AG die nordamerikanische Lizenz für das Portfolio-Produkt Last Chaos von Aeria Games erworben.[14]
2015 erwirbt die Gamigo AG Looki Publishing, GameSpree und den Berliner Onlinegames-Publisher Infernum Games. Damit erweitert das Unternehmen sein Portfolio um die Titel Desert Operations, Kings and Legends sowie Dragons Prophet. Zudem übernahm Gamigo den Mobile-Payment-Spezialisten Mobile Business Engine und den Spielevermarkter Poged.[15]
Im Mai 2016 gab Gamigo bekannt, den Publisher Aeria Games von ProSiebenSat.1 erworben zu haben. Damit erweiterte das Unternehmen sein Portfolio u. a. um die Spiele Aura Kingdom, Twin Saga, S4 League, Wolf Team, Ironsight, Grand Fantasia und Eden Eternal sowie Echo of Soul. Zudem wurden die Lizenzrechte von Fiesta Online erworben.[16]
Im Juli 2017 übernimmt Gamigo 100 Prozent der Anteile an der Mediakraft Networks GmbH. Das Multichannel-Netzwerk betreute u. a. bekannte Youtube-Persönlichkeiten wie „LeFloid“, „Die Lochis“ sowie die „Space Frogs“.[17][18]
Im Oktober 2018 erwirbt die Gamigo group eine Mehrheit der Assets von dem amerikanischen Spieleentwickler und Publisher Trion Worlds Inc. Dazu gehörten u. a. die unternehmenseigene Plattform sowie die Assets der Spiele Trove, Rift, Defiance 2050, Atlas Reactor und die Publishingrechte an dem koreanischen MMORPG ArcheAge.[19]
Im Februar 2019 platzierte die Gamigo group an der Frankfurter Börse sowie der NASDAQ Stockholm eine Unternehmensanleihe über zunächst 32 Mio. Euro mit einer zusätzlichen Aufstockungsoption auf bis zu 50 Mio. Euro.[20]
Im April 2019 hat Gamigo Inc. den US-Spielepublisher WildTangent Inc. in Form eines Asset Deals akquiriert. Die gamigo Inc. sitzt nahe Seattle in Bellevue, WA 98004, USA.[21]
Im Januar 2020 akquirierte die Gamigo AG die wesentlichen Vermögenswerte von Verve Wireless Inc., eine nordamerikanische Mobile-Datenplattform für standortbasiertes programmatisches Video- und Display-Marketing.[22]
Im März 2020 gab die heutige Media and Games Invest SE (MGI), geführt von dem damaligen CEO der Gamigo Gruppe (Remco Westermann), die Aufstockung ihrer Beteiligung von bisher 53 % auf 99,9 % der Anteile bekannt. Damit wurde Gamigo vollständig Teil von MGI.[4]
Geschäftsmodell
Anfangs bot Gamigo Onlinerollenspiele mit monatlichem Abonnement an. Im Laufe der Jahre zeigte sich jedoch, dass nur sehr große Produktionen mit entsprechender Marketing- und PR-Unterstützung ausreichende Abonnentenzahlen erreichen konnten, um langfristig bestehen zu können. Die Geschäftsführung nutzt das Potenzial von sogenannten Free-to-play-Spielen aus Asien, die kostenlos und ohne monatliche Gebühren zum Herunterladen angeboten werden. Stattdessen können virtuelle Gegenstände gegen reales Geld erworben werden, die den Komfort im Spiel erhöhen oder eine Zeitersparnis einbringen. Sehr populär sind beispielsweise „Booster“, die einen Bonus auf Erfahrungspunkte oder die Währung im Spiel gewähren. Auch Reittiere, besondere Kleidungsstücke oder Haustiere sind bei Spielern beliebt.
Gamigo bietet zudem auch B2B-Leistungen für Drittanbieter und setzt auf eine Kombination aus organischem Wachstum und Akquisitionen von Spieletitel-, Medien- und Technologieunternehmen, um das Gamigo Kernportfolio zu erweitern.[23]
Auszeichnungen
- Black Prophecy – Massively’s Best of E3 2010 (Kategorie Biggest Surprise)[24]
- Jagged Alliance Online – Deutscher Entwicklerpreis Bestes Browsergame 2012[25]
Spiele
Browserbasierte Spiele:
|
Clientbasierte Spiele:
|
eingestellte bzw. nicht veröffentlichte Spiele:
|
|
* Spiel wurde angekündigt, jedoch nie veröffentlicht beziehungsweise hat die Betaphase nie verlassen.
** Die Lizenz des Spiels wurde nicht verlängert, seitdem wird es von einem anderen Unternehmen betrieben.
Weblinks
Einzelnachweise
- Über die gamigo group. Website der Gamigo AG, abgerufen am 4. November 2015.
- Bundesanzeiger: Gamigo AG - Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020. 1. Juni 2022, abgerufen am 9. Juli 2023.
- Gamigo AG Homepage, abgerufen am 23. Februar 2016.
- Media and Games Invest plc: Acquisition of gamigo AG successfully completed. Abgerufen am 9. Juli 2023 (englisch).
- AS Venture und BMP beteiligen sich an Gamigo. Horizont.net, 21. Dezember 2000. Abgerufen am 4. August 2015.
- MMOG-Spezialist Gamigo gehört jetzt mehrheitlich zur Axel Springer AG. Heise.de.
- Last Chaos: Millionengrenze durchbrochen. Gameswelt.de.
- Eurogamer.de: gamigo investiert in das MMO Black Prophecy und Entwickler Reakktor Media
- gamigo erwirbt Anteile am koreanischen Entwickler OnsOn Soft. In: GamesUnit.de. (gamesunit.de [abgerufen am 1. November 2018]).
- Golem.de: Acht Millionen Gamigo-Passwörter veröffentlicht
- Gamesindustry.biz: Gamigo: Axel Springer stößt Free2Play-Games-Sparte ab (Memento vom 11. Januar 2013 im Internet Archive)
- Gulli Forum – Vorstellung (Memento des vom 20. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Offizielle Gulli-News Ankündigung (Memento des vom 20. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- gamigo übernimmt Nordamerika-Lizenz vom MMORPG Last Chaos. Pressemitteilung der Gamigo AG, undatiert, abgerufen am 4. August 2015.
- Über gamigo – gamigo AG – Unternehmen. Abgerufen am 11. Februar 2019 (deutsch).
- Über gamigo – gamigo AG – Unternehmen. Abgerufen am 11. Februar 2019 (deutsch).
- Home | Mediakraft Networks | Unternehmen | Künstler | Verträge. Abgerufen am 11. Februar 2019 (deutsch).
- Über gamigo – gamigo AG – Unternehmen. Abgerufen am 11. Februar 2019 (deutsch).
- DGAP-Adhoc: gamigo AG: Übernahme des Spiele Unternehmens Trion Worlds zur weiteren Stärkung ihrer Marktposition im Spielemarkt. (deutsch). Abgerufen am 12. Februar 2019.
- gamigo: neue Anleihe ausgespielt. Abgerufen am 5. März 2019.
- gamigo AG: acquisition of the game publisher WildTangent Inc. in the form of an asset deal leads to further profitable growth – gamigo AG – Enterprise. Abgerufen am 10. April 2019 (britisches Englisch).
- Investoren – gamigo AG – Unternehmen. Abgerufen am 30. Januar 2020 (deutsch).
- Über gamigo – gamigo AG – Unternehmen. Abgerufen am 12. Februar 2019 (deutsch).
- Black Prophecy – Massively's Best of E3 2010 (Memento des vom 23. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gewinner Deutscher Entwicklerpreis. Abgerufen am 23. Januar 2020.