Gallwitz-Kaserne (Bonn)
Die Gallwitz-Kaserne ist eine ehemalige Artillerie-Kaserne in Bonn-Duisdorf, deren erhaltene Teile heute von einigen Bundesbehörden genutzt werden.
Geographie
Die Gallwitz-Kaserne liegt im Osten Duisdorfs an der A 565, die Adresse ist Villemombler Straße 76–80.
Geschichte
Die Gallwitz-Kaserne wurde ab 1936 als Artilleriekaserne neu erbaut. Namensgeber war General Max von Gallwitz. Der Baubeginn war im Dezember 1936, das Richtfest fand im Juli 1938 statt und am 1. Oktober 1938 zog die I. Abteilung des Artillerieregiments 62 mit 564 Mann und 400 Pferden ein. Die Kaserne erhielt den Namen „Gallwitz-Kaserne“ nach dem General der Artillerie Max von Gallwitz (1852–1937). Nach der Entscheidung für Bonn als Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland 1949 war die Kaserne der Sitz des Bundeswirtschaftsministeriums. Später zog in den ostwärtigen Teil das Grenzschutzkommando West. 1961/62 wurde die Gallwitz-Kaserne um den sogenannten Ministerbau, 1972 um ein 14-stöckiges Hochhaus sowie 1985 um ein sieben- und ein fünfgeschossiges Gebäude erweitert. Von 2001 bis 2003 kam es zu einer umfassenden Sanierung des Hochhauses, bei der es eine neue Fassadengestaltung mit zweigeschossiger Blendfassade aus Lamellen sowie eine neue Vorplatzgestaltung erhielt.[1][2][3]
Die ehemalige Gallwitz-Kaserne wird heute von Teilen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sowie der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung genutzt und ist Teil des Geschichtsrundwegs Weg der Demokratie. Vormals durch das Grenzschutzkommando West des Bundesgrenzschutzes genutzte Anteile der Liegenschaft[4] wurden vom übrigen Teil getrennt und sollen nach dem erfolgten Verkauf in den kommenden Jahren mit einer neuen Wohnbebauung versehen werden.[5] Im Jahr 2016 wurde das Gelände von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für rund 23,15 Millionen Euro an die Pandion AG verkauft. Seit April 2017 fand der Abbruch der kompletten Liegenschaften statt. Der Käufer errichtet hier ein Neubaugebiet namens „Pandion Ville“ mit 520 Wohnungen auf rund 7,6 Hektar Fläche. Ab Mitte 2018 begann die erste Bauphase. Die Fertigstellung ist bis 2022 geplant.[6] Im Zuge der Bauarbeiten wird eine neue Straße zwischen der Julius-Leber-Straße und Auf dem Kirchbüchel geschaffen, die auf Beschluss der Bezirksvertretung Hardtberg nach dem Staatsanwalt Fritz Bauer benannt wird.[7]
Kunst am Bau
An der Einfahrt zur Liegenschaft befindet sich die 1985 posthum aufgestellte Raumplastik Bonn (auch Raumkurve; 1983–85) des Bildhauers Norbert Kricke und dessen Schüler William Brauhauser aus Edelstahlrohren[8], vor Haus D die 1990 aufgestellte Stahlplastik Achse IV 3/75 (1975) des Bildhauers Heinz-Günter Prager. Die Plastik Stahl 4/66 (1966) des Bildhauers Erich Hauser wurde im Jahre 1971 zunächst rechts vor dem Eingang zur Kantine aufgestellt und 2005 auf einen Betonsockel auf einer großen Freifläche im nördlichen Bereich der Liegenschaft versetzt.[9]
Literatur
- Karl-Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.); Friedrich Busmann: Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985. Bonn 1986, S. 111–114.
- Ursel und Jürgen Zänker: Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme (= Landschaftsverband Rheinland [Hrsg.]: Kunst und Altertum am Rhein. Führer des Rheinischen Landesmuseums in Bonn. Nr. 21). Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1969, S. 136/137.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hans-Peter Lawrenz: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Bonn – Hochhaussanierung. In: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Bau und Raum. Jahrbuch 2004, Ernst Wasmuth, Tübingen 2004, ISBN 3-8030-0640-6, S. 50–55.
- Grundsanierung Haus K (Memento des vom 8. Januar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
- Umgebautes Wirtschaftsministerium in Bonn übergeben, BauNetz, 25. April 2003
- Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Liegenschaft - Villemombler Straße 76, 53123 Bonn. In: www.bbr.bund.de. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 31. Juli 2013. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- JAN-H. STELLMACHER: Schöner Wohnen statt Kasernenstuben In: EXPRESS.DE, 12. Februar 2008
- Bauprojekt „Pandion Ville“ in Bonn - Größtes Neubaugebiet bietet Platz für 520 Wohnungen. In: General-Anzeiger Bonn. 16. Dezember 2017 (general-anzeiger-bonn.de [abgerufen am 24. Juni 2018]).
- Bundesstadt Bonn - www.bonn.de: Bo-RIS: Bonner Rats- und Informationssystem. Abgerufen am 24. Juni 2018.
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hrsg.); Martin Seidel, Johannes Stahl: Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes von 1980 bis 2010. BBSR-Online-Publikation 13/2014, Dezember 2014, S. 19, 174–176. (online PDF)
- Gabriele Zabel-Zottmann: Skulpturen und Objekte im öffentlichen Raum der Bundeshauptstadt Bonn – Aufgestellt von 1970 bis 1991. Dissertation, Bonn 2012, Teil 2, S. 15–17. (online PDF; 5,8 MB)