Gabelstabilisator

Als Gabelstabilisator bezeichnet man eine Verbindung der Teleskopgabel zwischen der Gabelbrücke und der Achsaufnahme des Vorderrades am Motorrad.

Egli-Honda mit Gabelstabilisator

Geschichte und Technik

Bereits bei der Zündapp KS 601 in den 1950er Jahren gab es eine starre Verbindung zwischen den Gabelholmen um den zentralen Dämpfer aufnehmen zu können.[1] In den 1970er Jahren waren bei sportlichen Motorrädern Teleskopgabeln mit geringem Standrohrdurchmesser und damit ungenügender Verwindungssteifheit üblich. Honda hatte 1969 bei der Honda CB 750 Four ähnlich wie später BMW bei der BMW R 90 S einen Standrohrdurchmesser von 35 mm, während bei vergleichbaren Motorrädern heute (Stand 2013) 46 mm den Stand der Technik darstellt.[2]

„Die Verwindungssteifheit der Gabel ist entscheidend für die spursichere und pendelfreie Radführung im höheren Geschwindigkeitsbereich.[…] Die ungenügende Torsionssteifheit der Gabel ist eine der wesentlichen Ursachen für das gefürchtete Hochgeschwindigkeitspendeln.“

Helmut Werner Bönsch: Fortschrittliche Motorrad-Technik, S. 228

Um die Torsionssteifigkeit der Teleskopgabel zu erhöhen, entwickelte Fritz Egli in den 1970er Jahren seine Egli-Racing-Gabel, bei der die Gabelholme zusätzlich mit einer Stahlrohrbrücke verbunden waren. Anfang der 1980er Jahre wurde von japanischen Herstellern materialverstärkte Schutzbleche, später nachträglich anbaubare Gabelstabilisatoren angeboten. Mit der Wiedereinführung der Upside-down-Gabel durch den holländischen Hersteller White-Power, verlor der Gabelstabilisator bei dieser Technik seine Berechtigung. Für die klassische Telegabel bestehen bis heute Nachrüstmöglichkeiten. Beim nachträglichen Anbau muss auf Spannungsfreiheit geachtet werden, da ein Verkanten das Ansprechverhalten der Gabel verändert und undichte Simmerringe die Folge sein können.[3]

Literatur

  • Helmut Werner Bönsch: Fortschrittliche Motorrad-Technik. Motorbuch Verlag Stuttgart, 1. Auflage 1985, ISBN 3-613-01054-2.
  • Jürgen Stoffregen: Motorradtechnik: Grundlagen und Konzepte von Motor, Antrieb und Fahrwerk. Vieweg Verlag, Braunschweig, 7. Auflage 2010, ISBN 978-3-8348-0698-7.

Einzelnachweise

  1. Helmut Werner Bönsch: Einführung in die Motorradtechnik. 3. Auflage. Motorbuch Verlag Stuttgart 1981, ISBN 3-87943-571-5, S. 52
  2. Beispielsweise bewirkt eine Erhöhung des Standrohrdurchmessers von 39 auf 43 mm eine Erhöhung der Biegesteifigkeit um 40 Prozent. Vgl. Stoffregen, S. 294
  3. Ulrich Hoffmann: Das große Lexikon der Motorrad-Technik. Heel Verlag, 2009, ISBN 978-386852-090-3, S. 123
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