Güterumgehungsbahn Hamburg

Die Güterumgehungsbahn ist eine Eisenbahnstrecke in Hamburg. Sie führt von Hamburg-Eidelstedt über Hamburg-Barmbek nach Hamburg-Rothenburgsort und verbindet dabei die Hamburger Eisenbahn-Fernstrecken unter Umgehung der Verbindungsbahn und der Knotenpunkte im Vorfeld des Bahnhofs Hamburg-Altona sowie des Hamburger Hauptbahnhofs. Die Strecke wird hauptsächlich für den Schienengüterverkehr genutzt.

Güterumgehungsbahn Hamburg
Streckennummer (DB):1234
Kursbuchstrecke (DB):101.1
Streckenlänge:20,632 km km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Zugbeeinflussung:PZB
Zweigleisigkeit:Hamburg-Horn–Hamburg-Rothenburgsort
6,854
0,528
Strecke von Pinneberg
Hamburg-Eidelstedt
0,780 Strecke nach Altona/Hbf
2,301 A 7
U2 SchlumpNiendorf
5,950 Hamburg-Lokstedt Bbf
6,945 Tarpenbek
7,220 Alster
7,967 U1 KellinghusenstraßeOhlsdorf
10,460 Gütergleis von Ohlsdorf
Alstertalbahn von Poppenbüttel
10,492 Hamburg-Rübenkamp
11,100 Hamburg-Barmbek Bbf
11,353 Hamburg Alte Wöhr
zum ehem. Gbf Barmbek (U-Bahn-Hauptwerkstatt)
11,982 (Überwerfungsbauwerk)
12,260 U3 Barmbek–Wandsbek-Gartenstadt
12,820 Hamburg-Barmbek (S-Bahn)
14,333 Hamburg Friedrichsberg
U1 Hbf SüdWandsbek Markt
15,253 Hamburg Wandsbeker Chaussee
15,300 Hamburg-Barmbek Gleichrichterwerk
S-Bahn zum Hbf, von Ahrensburg (in Bau)
15,584 Fernbahn Hamburg–Lübeck
16,097 Horn (Abzw)
16,368 Sievekingsallee
17,004 U2 U4 Berliner TorHorner Rennbahn
Billwerder Industriebahn
von Tiefstack
Hamburg Hbf–Aumühle (S-Bahn)
20,062 Hamburg–Berlin (Fernbahn)
von Hamburg-Billwerder
21,160 Hamburg-Rothenburgsort Ro
nach Hamburg Hbf, ehem. zum Berliner Bahnhof
nach Hamburg Ericus
nach Buchholz (Nordheide)

Quellen: [1][2]

Geschichte

Das erste Teilstück der Güterumgehungsbahn wurde 1902 unter der Führung von Hermann Textor, technischer Direktor der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft, als Verbindung zwischen ihrem Bahnhof Wandsbek an der Strecke Lübeck-Hamburg und dem Bahnhof Rothenburgsort an der Berlin-Hamburger Bahn in Betrieb genommen. Ab 21. Februar 1903 wurde sie zur Umgehung des zu errichtenden Hamburger Hauptbahnhofs zum Hauptgüterbahnhof durchgebunden. Eine Verlängerung nach Ohlsdorf entlang der Strecke nach Hamburg-Ohlsdorf erfolgte noch vor dem Ersten Weltkrieg, ebenso die Verbindung zwischen Hamburg-Eidelstedt und Hamburg-Lokstedt.

Seit den 1920er-Jahren gab es Planungen für eine südliche Güterumgehungsbahn zwischen Billwerder und Harburg. In Abgrenzung zu diesem Projekt wird die Güterumgehungsbahn Eidelstedt–Rothenburgsort teliweise auch als nördliche Güterumgehungsbahn bezeichnet. Die südliche Güterumgehungsbahn wurde letztlich nie gebaut, stattdessen wurde eine Ausbaustrecke Hamburg-Harburg–Hamburg-Rothenburgsort entlang der bestehenden Strecken realisiert.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Eisenbahnverkehr durch die Hamburger Innenstadt wiederholt durch Bombenangriffe unterbrochen und die Züge über die Güterumgehung umgeleitet. Der Bahndamm entlang der U-Bahn-Zweiglinie KellinghusenstraßeOhlsdorf war bereits bei deren Bau aufgeschüttet worden, jedoch fehlten die Brücken über die Alster und die Tarpenbek.

Im Jahr 2009 wurde damit begonnen, die Strecke zwischen Groß Borstel und Alsterdorf mit Lärmschutzwänden zu versehen, um die dortigen Anwohner zu entlasten.

Streckenverlauf

Streckenverlauf der nördlichen Güterumgehungsbahn

Die nördliche Güterumgehungsbahn zweigt zwischen dem ehemaligen Rangierbahnhof, heute ICE-Bahnbetriebswerk Bw AH1 Hamburg-Eidelstedt, und dem Bahnhof Hamburg-Eidelstedt, zu dem Gleisverbindung besteht, nach Osten von der Strecke nach Elmshorn ab. In Hamburg-Lokstedt befand sich ein kleiner Güterbahnhof. Über ein Anschlussgleis wurden von hier mehrere große Kfz-Händler am Nedderfeld beliefert.

Weiter führt die Strecke (sie wurde zwar zweigleisig geplant und trassiert, aber nur „provisorisch“ eingleisig gebaut, wobei das Gleis wechselnd auf einer der beiden Seiten oder mittig verlegt wurde) bis zum ehemaligen Güterbahnhof Barmbek in Höhe der S-Bahn-Haltepunkte Rübenkamp (City Nord) und Alte Wöhr. Am S-Bahn-Haltepunkt Rübenkamp mündet eine kurze Zweigstrecke vom Hamburg-Ohlsdorf ein, über die sowohl eine Verbindung zur Hamburger S-Bahn als auch zur Hamburger U-Bahn besteht. Von Ohlsdorf gab es ein auf der Ostseite der U-Bahn-Linie U1 befindliches Eisenbahngleis durch Langenhorn zum (ehemaligen) Güterbahnhof Ochsenzoll (Langenhorner Bahn).

Die Güterumgehungsbahn verläuft ab Ohlsdorf in südsüdöstlicher Richtung eingleisig bis zum Abzweig Hamburg-Horn, an dem eine Verbindungskurve vom Bahnhof Hamburg-Wandsbek an der Strecke nach Lübeck einmündet. Der nördliche Teil der Güterumgehungsbahn endet am ehemaligen Rangierbahnhof Hamburg-Rothenburgsort an der Strecke nach Berlin. Auf allen diesen Bahnhöfen werden nur noch wenige Gleise genutzt.

Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Strecke Hamburg–Lübeck wurde der 3,3 km lange Abschnitt zwischen dem Betriebsbahnhof Horn und Rothenburgsort bis zum Ende des Jahres 2007 zweigleisig ausgebaut, dazu wurden acht Brücken verbreitert. Zwischen Horn und Eidelstedt wird das bestehende Gleis saniert, was höhere Geschwindigkeiten ermöglichen wird, aber kein Planfeststellungsverfahren erfordert. Der Lärmschutz an diesem Abschnitt soll im Rahmen des Lärmsanierungsprogramms des Bundes verbessert werden.

Anschlussgleis Ohlsdorf

In Ohlsdorf befand sich ebenfalls ein kleiner Güterbahnhof südwestlich des S-Bahnhofs. Die Straßenzufahrt von der Alsterdorfer Straße befand sich zwischen den Brücken der U-Bahn und der S-Bahn. Heute dient das Gelände als Gleis- und Materiallager der Hamburger Hochbahn.

Südlich davon gibt es eine Gleisverbindung zur Hamburger S-Bahn. Da die Alstertalbahn kein separates Gütergleis hatte, wurde der Güterverkehr dort auf den S-Bahn-Gleisen betrieben. Außerdem ist damit das Bahnbetriebswerk Hamburg-Ohlsdorf an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Nördlich des U- und S-Bahnhofes Ohlsdorf setzte sich das Gütergleis entlang der Langenhorner Bahn bis zu deren ursprünglichem Endpunkt am Ochsenzoll fort. Heute besteht im Norden des Bahnhofes Ohlsdorf die einzige Gleisverbindung von der Eisenbahn zum Hamburger U-Bahn-Netz. Das seit langem stillgelegte Gleis nach Ochsenzoll wurde seit 2008 fast vollständig abgebaut, nur bei Langenhorn Nord ist noch ein kurzer Abschnitt vorhanden. Teile der Trasse wurden für die Ausfädelung der Flughafen-S-Bahn benutzt[3].

Die Gleisverbindung zwischen dem Güterbahnhof Barmbek und der U-Bahn-Hauptwerkstatt wurde 2005 abgebrochen. Im Zweiten Weltkrieg war dieses Gleis unter der U-Bahn-Strecke zur Kellinghusenstraße hindurch bis zum kriegswichtigen Drehmaschinenhersteller Heidenreich & Harbeck AG verlängert worden.

Verkehr

Außer Güterzügen fahren auf der Strecke regelmäßig Intercity-Züge zwischen dem Bahnbetriebswerk Hamburg-Eidelstedt und dem Hamburger Hauptbahnhof, allerdings als Leerfahrten ohne Personenbeförderung. Es verkehrt auch regelmäßig ein Zug der Nordbahn über die Güterumgehungsbahn, jedoch ebenfalls als Leerfahrt. Ab und zu wird die Strecke zur Überführung der S-Bahn-Züge zwischen den Werkstätten Elbgaustraße und Ohlsdorf genutzt. Fernzüge aus und in Richtung Lübeck werden, soweit sie eines der Gleise 11–14 im westlichen Teil des Hamburger Hauptbahnhofs anfahren, zwischen Rothenburgsort und Hamburg-Horn Bbf über die Güterumgehungsbahn geleitet. Daneben kommt es bei Betriebsstörungen immer wieder zu umgeleiteten Personenzugfahrten auf der Strecke.

Planungen

Im Zuge des Ausbaus der S-Bahn-Linie 4 wird die Verbindungsstrecke zwischen den Bahnhöfen Hamburg-Horn Bbf und Hamburg-Wandsbek zweigleisig ausgebaut.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Klee: Eisenbahnen in Hamburg. In: Eisenbahn Journal special 5/97.
Commons: Güterumgehungsbahn Hamburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Projekt Flughafen-S-Bahn-Hamburg. (PDF; 2,6 MB) Freie und Hansestadt Hamburg, November 2008, S. 18, abgerufen am 1. September 2018.
  4. Planfeststellungsbeschluss für das Vorhaben „Neubau S-Bahnlinie S4 (Ost) Hamburg – Bad Oldesloe Planungsabschnitt 1 Hasselbrook – Luetkensallee in der Freien und Hansestadt Hamburg im Bezirk Wandsbek“. (PDF; 4 MiB) Eisenbahn-Bundesamt Außenstelle Hamburg/Schwerin, 24. August 2020, abgerufen am 20. September 2021.
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