Karl Günther von Saar

Karl Günther Freiherr von Saar (* 2. September 1878 in Wiener Neustadt; † 7. Dezember 1918 in Innsbruck) war ein österreichischer Bergsteiger und Chirurg.

Genealogie

Günther von Saar war ein Sohn des Oberstleutnants Heinrich von Saar. Sein Großvater väterlicherseits namens Heinrich von Saar (1799–1863) stammte aus Krakau, arbeitete als Kreishauptmann in Przemyśl, war ein kaiserlich und königlicher Hofrat und verheiratet mit Mathilde Smolka (1805–1880), die aus Lemberg stammte.[1]

Von Saars Mutter namens Marie (1853–1919) war eine Tochter des Ritters Eduard von Liszt (1817–1879). Ihr Vater war als promovierter Jurist ein Gen. prokurator beim Obersten Gerichts- und Cassationshof in Wien, gehörte der judiciellen Staats-Prüfungs-Commission an und trug den österreichischen Orden der Eisernen Krone. Er war verheiratet mit Karoline Pickbart (1827–1854).[2]

Von Saars Onkel väterlicherseits war der könig- und kaiserliche Oberstleutnant Rudolf (1843–1892), der 1883 zum Freiherrn ernannt wurde. Ein Onkel mütterlicherseits war der Strafrechtler Franz von Liszt (1851–1919): Er selbst heiratete 1905 in Wien die 1885 in Dobřis geborene Klementine (Titty) Angerer, mit der er zwei Söhne und zwei Töchter hatte.[3]

Leben

Nachdem von Saar das Gymnasium besucht hatte, studierte er von 1897 bis 1902 Medizin in Graz. Er habilitierte sich 1911 in Graz in Chirurgie. 1917 wurde er an der Universität Innsbruck Professor. Als Leiter eines Feldspitals geriet er zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 in russische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als „Korps-Konsiliarchirurg“ an der Isonzofront.

Bereits als Schüler unternahm von Saar diverse Klettertouren, unter anderem in den Alpen und den Dolomiten. Als Student setzte er seine Leidenschaft fort und so führte er, oft in Begleitung von Viktor Wolf von Glanvell, diverse Bergtouren durch. Diese Touren waren, im Gegensatz zu seiner Schulzeit, führerlos Neutouren, fanden aber ebenfalls in den Alpen und den Dolomiten statt.

Karl Günther Freiherr von Saar, der zwischen 1902 und 1913 zu den führenden österreichischen Bergsteigern gehörte, verstarb während einer Grippeepidemie.[4]

Wirken

Ab 1899 war von Saar Mitglied in dem Österreichischen Alpenklub. Er unternahm 30 Erstbesteigungen und schuf über 60 Neutouren in den Ost- und Westalpen. 1901 bestieg von Saa den Großvenediger erstmals mit Skiern. Des Weiteren ergründete er die Skitourengebiete Mürzzuschlag und Murau. Durch seine Erstbesteigung des Campanile di Val Montanaia, beendete von Saar die Ära der Gipfelersteigungen in den Ostalpen.[4]

Werke

  • Die Nordwand des Hochtors im Gesäuse, in: Deutsche Alpenzeitung. 1901, Nr. 42–43, S. 11–13
  • Neue Touren in der Geislergruppe, ebd. 1902/03, H. 19, S. 173–181
  • Die Ostwand der Monte Rosa, ebd. 1909, H. 13, S. 1–6
  • Aus der Fanis-Tofana-Gruppe, in: Österreichische Alpenzeitung 1899, S. 259–267
  • Schneeschuhfahrten in der Umgebung von Murau in der Steiermark, ebd. 1902, S. 257–264, 269–273, 281–286
  • Der Däumling im Gosaukamm, ebd. 1914, S. 177–184
  • Eine Überschreitung der Kleinen und Großen Aiguille du Dru, ebd. 1917, S. 80–85
  • Zur Erschließung der Karnischen Voralpen, in: Zusammenarbeit des Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DÖAV) 1905, S. 383–400, 1906, S. 380–396, 1907, S. 301–323, 1908, S. 322–338 (mit Karl Domenigg)
  • Die Berge um der Klaas-Billen-Bay, ebd. 1909, S. 109–135
  • Eine Schneeschuhfahrt auf den Großvenediger, in: Mitt. des DÖAV 1901, S. 32–34
  • Eine Überschreitung des Aletschhorns, ebd. 1910, S. 16 f.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Grimm: Saar, Günther Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 316 f. (Digitalisat).
  2. Peter Grimm: Saar, Günther Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 317 (Digitalisat).
  3. Peter Grimm: Saar, Günther Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 317 (Digitalisat).
  4. Peter Grimm: Saar, Günther Frhr. v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 316 f. (Digitalisat).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.