Günter Bernard
Günter Bernard (* 4. November 1939 in Schweinfurt) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorhüter. Er ist Sohn des zweifachen Nationalspielers Robert Bernard. In Oberligazeiten spielte er beim 1. FC Schweinfurt 05, in der Bundesliga gewann er mit Werder Bremen 1965 die deutsche Meisterschaft. Er stand im Aufgebot der deutschen Fußballnationalmannschaft, die 1966 in England Vizeweltmeister wurde.
Günter Bernard | ||
Personalia | ||
---|---|---|
Geburtstag | 4. November 1939 | |
Geburtsort | Schweinfurt, Deutschland | |
Größe | 179 cm | |
Position | Tor | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1954–1957 | 1. FC Schweinfurt 05 | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1957–1963 | 1. FC Schweinfurt 05 | 72 (1) |
1963–1974 | Werder Bremen | 287 (0) |
1974–1976 | SV Atlas Delmenhorst | |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1961–1962 | Deutschland U-23 | 4 (0) |
1962–1968 | Deutschland | 5 (0) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Vereinslaufbahn
Günter Bernard begann seine Laufbahn 1954 als Feldspieler beim 1. FC Schweinfurt 05. Nach zwei Jahren wechselte er ins Tor und gab schon mit 18 Jahren sein Debüt in der 1. Mannschaft in der Oberliga Süd. Da er sich mit Schweinfurt 05 nicht für die neugegründete Bundesliga qualifizierte, wechselte er, nachdem er auch mit dem 1. FC Nürnberg verhandelt hatte, vor der Saison 1963/64 zu Werder Bremen.
Seine erste Bundesligasaison war allerdings von Verletzungspech geprägt. Auf einen Bänderriss folgte eine Meniskusoperation. Erst am 19. Spieltag feierte er mit einem 2:0-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern sein Comeback. In den nächsten Spielen machte er jedoch keine glückliche Figur. Gegen den 1. FC Köln fing er sich einen 40-Meter-Schuss ein und auch bei der 0:7-Klatsche gegen Eintracht Frankfurt gingen mehrere Treffer auf seine Kappe. Trotzdem haben die Spiele, in denen sein sachliches Torwartspiel und seine enorme Reaktionsschnelligkeit im Vordergrund standen, überwogen.
Als Werder vor der Saison 1964/65 mit Horst-Dieter Höttges und Heinz Steinmann zwei neue Abwehrspieler verpflichtete, blieb Bernard in dieser Saison in 12 Spielen ohne Gegentor und der Mythos vom „Bremer Beton“ entstand. Auch dies war ein Grund dafür, dass Bernard, der als Einziger seiner Mannschaft alle Spiele bestritten hatte, mit Werder am letzten Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg die Meisterschaft feiern konnte. In der folgenden Saison war er weiterhin ein großer Rückhalt und überzeugte auch in den Europapokalspielen. Die Saison 1968 beendete Werder Bremen dann auf einem guten zweiten Platz. In der Folgezeit war er im Verein allerdings nicht mehr unumstritten. Auf Grund seiner Körpergröße hatte Bernard immer wieder Probleme mit der Strafraumbeherrschung, glich dies aber durch ein perfektes Stellungsspiel und eine unerschütterliche Ruhe aus. So setzte er sich gegen Klaus Lambertz, Karl Loweg und Fritz Stefens durch.
Beim Pfostenbruch vom Bökelberg 1971 erlebte Bernard das kurioseste Spiel seiner Karriere. Nachdem er mit tollen Paraden seiner Mannschaft ein 1:1 gesichert hatte, fiel in der 88. Minute der Mönchengladbacher Herbert Laumen nach einem von Bernard gehaltenen Kopfball ins Tornetz, worauf der Holzpfosten brach und das Tor kollabierte. Weil das Tor nicht wieder aufgerichtet werden konnte, musste das Spiel abgebrochen werden und wurde später mit 2:0 für Bremen gewertet.
Nach der Verpflichtung vom Dieter Burdenski sollte Bernard eigentlich ins zweite Glied rücken, jedoch erlitt Burdenski einen Wadenbeinbruch und somit war das Können des mittlerweile 33-Jährigen wieder gefragt. Er war zu diesem Zeitpunkt der Torhüter mit den meisten Bundesligaeinsätzen.
Nach dieser Saison nahm er dann freiwillig auf der Bank Platz und wurde 1974 mit einem Abschiedsspiel gegen eine internationale Auswahl, in der Spieler wie Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Uli Hoeneß und Enver Marić spielten, verabschiedet. Bernard wechselte noch einmal zum Amateurligisten SV Atlas Delmenhorst und beendete dort seine aktive Karriere endgültig. Nun nahm er eine Stelle als Generalvertreter für eine Sportartikelfirma an.
Nationalmannschaft
Günter Bernard kam 1961 zum ersten Mal mit dem DFB in Kontakt und bestritt trotz starker Konkurrenz von Manfred Manglitz und Wolfgang Fahrian vier Länderspiele in der U 23-Nationalmannschaft; erstmals am 15. März in London bei der 1:4-Niederlage gegen die Auswahl Englands, letztmals am 6. Mai 1962 in Aachen beim 3:0-Sieg gegen die Auswahl Frankreichs.
Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab er in der 2. Halbzeit gegen die Auswahl Frankreichs am 24. Oktober 1962 vor 75.000 Zuschauern im Stuttgarter Neckarstadion, das mit 2:2 endete. Es folgte ein weiteres Spiel in diesem Jahr. Auf Grund der guten Leistungen in der Bundesliga kam er 1966 zu zwei weiteren Einsätzen, und er wurde in den deutschen Kader bei der Weltmeisterschaft 1966 berufen, blieb dort allerdings ohne Einsatz.
Nach der WM stand er dann im Schatten von Sepp Maier. Seinen letzten Länderspieleinsatz bestritt Günter Bernard am 9. Mai 1968 in Wales, als er in der 26. Minute eingewechselt wurde. Er beendete seine Karriere in der Nationalmannschaft verärgert, da er sich gegenüber Maier und Horst Wolter ungerecht behandelt fühlte.
Insgesamt machte Bernard 5 Länderspiele, saß allerdings bei fast 25 auf der Bank, somit galt er als „ewiger Reservist“. Dennoch wurde er am 30. Juli 1966 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[1]
Erfolge
Nationalmannschaft
- 1966: Vizeweltmeister
Verein
- 1965: Deutscher Meister
- 1968: Deutscher Vizemeister
Weblinks
- Günter Bernard in der Datenbank von fussballdaten.de
- Günter Bernard im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Werder-Legende Günter Bernard – nur Augen für Werder
Literatur
- B. F. Hoffmann: Das große Lexikon der Bundesligatorhüter. Mehr als 300 Biographien – von den Anfängen bis zur Gegenwart. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-526-0.
Einzelnachweise
- Unterrichtung des Bundestages durch die Bundesregierung vom 29. September 1973 – Drucksache 7/1040 – Anlage 3 Seiten 54 ff., hier Seite 59