Herwig Zamernik

Herwig Zamernik (* 1973 in Wien) ist ein österreichischer Musiker (Fuzzman, Naked Lunch und Disharmonic Orchestra), Produzent und Labelbetreiber. Er lebt und arbeitet seit 2015 wieder in Wien und betreibt ein eigenes Tonstudio, den Fuzzroom.

Herwig Zamernik am Donauinselfest 2009

Leben und Werk

Zamernik wurde als zweites von drei Kindern in Wien geboren, die Familie übersiedelte ins kärntnerische Friesach, er selbst später in die Landeshauptstadt Klagenfurt.[1] 2015 kam er wieder nach Wien zurück.[2] Die langjährige Partnerin von Zamernik ist die Schauspielerin Jutta Fastian.[3]

Als Kind von Abba und den Beatles geprägt, entdeckte er als Teenager (Heavy) Metal und dessen unterschiedliche, teils extreme Spielarten für sich. Mit einer hauptsächlich wegen des günstigen Preises erstandenen Bassgitarre stieg er 1988 beim Trio Disharmonic Orchestra ein. Zwischen Grindcore, Death Metal und Avantgarde Metal veröffentlichte die Band einige international beachtete Tonträger, die meisten davon beim Label Nuclear Blast. 2008 verließ Zamernik die Band. 1992 stieg er als Bassist bei Naked Lunch ein.[4] Seither bildet er mit Oliver Welter (Gesang, Gitarre) den kreativen Kern der Gruppe, mit der er bislang fünf Studioalben, zuletzt 2013 All Is Fever auf dem Hamburger Label Tapete Records veröffentlicht hat. Seit dem 2004 erschienenen Album Songs for the Exhausted wird die Produktion und Umsetzung der Naked-Lunch-Musik in Zamerniks Fuzzroom-Studio durchgeführt. Unter Naked Lunch entstand Filmmusik für die Episode Bis in den Tod der österreichischen Mystery-Serie 8 × 45 (2006), für die beiden Filme über Franz Fuchs – Ein Patriot (2007) von Elisabeth Scharang und für Thomas Woschitz' Universalove (2008).[4] 2015 wurde die Musik für Jack, Poet, Liebhaber, Mörder. wieder mit Elisabeth Scharang, beigesteuert.[5] Daneben gibt es Werke im Theaterbereich. 2007 schrieb Zamernik die Musik für die Produktion Nordost von Torsten Buchsteiner, aufgeführt im Theater Kosmos.[6]

Zusammen mit seinem Manager Stefan Redelsteiner führt er das Indie-Label „Lotterlabel“ und das Schlager-Label „San Tropez Records“.[1]

Fuzzman

Seit 2005 tritt Herwig Zamernik als Fuzzman in Erscheinung. Er veröffentlichte mehrere Alben und Vinyl-Singles seines künstlerischen Alter-Egos. 2008 erschien Fuzzman 2 bei Wohnzimmer Records/Hoanzl, wo es unter anderem den Track Mei Liabale - Meine Liebe basierend auf einem Kärntner Volkslied gibt.[7] 2012 erschien Trust Me Fuckers, auf dem von Zamernik und Matthias Euler-Rolle eigens gegründeten „Lotterlabel“. Unter anderem wurde Fuzzman damit zum „Artist Of The Week“ bei Radio FM4. 2014 erschien das Album Fuzzman & The Singin Rebels, wieder auf Lotterlabel, das Zamernik dann alleine betrieb. Seit 2015 ist der Wanda-Entdecker Stefan Redelsteiner als 50-Prozent-Labeleigentümer und Manager mit an Bord.[8] Die zehn Songs wie Leb Wohl Cherie oder Totenglocken klingen anders gehen noch mehr in Richtung „anarchistischer Schlager“ mit intakter Indie-Sensibilität. Live wurde das Album unter anderem im Wiener Stadtsaal vorgestellt. Im Mai 2014 spielte das Quartett ein Konzert in der Justizvollzugsanstalt Klagenfurt in Anwesenheit vieler inhaftierter Menschen und zweier Bundesminister. Zusätzlich trat Fuzzman bei Walking Concerts bzw. Guerilla Walks des Wiener Künstlers Oliver Hangl in Erscheinung. Zamernik/Fuzzman arbeitet(e) auch an diversen Film- und Fernsehmusiken und fürs Theater. 2014 schrieb er die Musik für Lampedusa, ein Musik-Theater-Happening von Bernd Liepold-Mosser, das im Stadttheater Klagenfurt und im Landestheater Niederösterreich in St. Pölten aufgeführt wurde. 2016 konnte er für das Crossover Für eine Handvoll Gras ein spezielle Boyband, den Männergesangsverein Obermillstatt, gewinnen.[1] 2017 komponierte Zamernik die Musik des Next-Liberty-Stücks Der große Sprung.[9] Im Frühling 2019 erschien mit den Singin' Rebels das Album Hände weg von allem,[10] das ein weites Spektrum an Genres, Mundart-Dialekt, Beatles-Sound sowie Funk und Elektronik umfasst.[11] Das Wiener Popfest 2020 wird von Fuzzman und Esra Özmen kuratiert.[12] Am 12. November 2021 erschien sein neues Soloalbum Endlich Vernunft unter dem Wiener „Lotterlabel“.[13]

Fuzzroom

Neben seiner Arbeit als Musiker produziert Zamernik österreichische und internationale Künstler in seinem Studio Fuzzroom in Klagenfurt.[14] Das sind unter anderem Kreisky, Monta, Fred Schreiber, The Incredible Staggers, The Very Pleasure, Ansa Sauermann, Paul Buschnegg (Pauls Jets)[15] oder Pippa Galli.[16] Am 18. Februar 2022 erschien das u. a. im Fuzzroom Wien von Herwig Zamernik produzierte neue Pauls-Jets-Album Jazzfest.[17]

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Commons: Herwig Zamernik – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Samir H. Köck: "Willst du sexy sein mit mir?" Fuzzman-Mastermind Herwig Zamernik und seine Singin' Rebels zeigen beim Popfest, dass Herzschmerzmusik auch mit Hirn gemacht werden kann. Die Presse, 26. Juli 2016, abgerufen am 1. Mai 2019.
  2. Wolfgang Fercher: Sommergespräch aus KlagenfurtHerwig Zamernik: "Ich denke, diese Regierung wird sich selbst zerstören". Herwig Zamernik alias Fuzzman, Bassist von Naked Lunch, über den Blick auf Kärnten, politischen Protest, musikalische Pläne und seine Vorliebe für Schlagermusik. Kleine Zeitung, 9. September 2018, abgerufen am 28. April 2019.
  3. Christina Zappella-Kindel: Jutta Fastian und Fuzzman Herwig Zamernik: Fall für Zwei. ooom.com, 8. Mai 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2019; abgerufen am 17. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ooom.com
  4. Oesterreichisches Musiklexikon: Naked Lunch. musiklexikon.ac.at, 15. Juni 2011, abgerufen am 8. Mai 2019.
  5. JACK. Ein Film von Elisabeth Scharang. jack-film.at, abgerufen am 4. Mai 2019.
  6. Bregenz: "Nordost" von Torsten Buchsteiner im Theater Kosmos. theaterkompass.de, 9. November 2017, abgerufen am 10. Mai 2019.
  7. Eva Umbauer: Herwig "Fuzzman" Zamernik ist zurück. ORF FM4, 29. Oktober 2008, abgerufen am 29. April 2019.
  8. Danilo Reimüller: Neuer Austro-Pop"Lotterlabel" statt Lotterleben. Auf einmal ist Popmusik aus Österreich wieder angesagt. Herwig Zamernik und Wanda-Entdecker Stefan Redelsteiner geben dabei mit ihrem Musiklabel kräftig den Ton an. Mit Acts wie Voodoo Jürgens und Pauls Jets. Kleine Zeitung, 7. April 2019, abgerufen am 28. April 2019.
  9. Verena Schaupp: "Die Seele macht die Musik" – Herwig Zamernik im Gespräch. meinbezirk.at, 3. Mai 2017, abgerufen am 1. Mai 2019.
  10. Reiner Reitsamer: Fuzzman. Hände weg von Allem. Musikexpress, 5. Februar 2019, abgerufen am 10. Mai 2019.
  11. Robert Fröwein: „Krone“-Interview Fuzzman: „Das Hadern macht immer alles kaputt“. Kronen Zeitung, 1. Mai 2019, abgerufen am 1. Mai 2019.
  12. Boris Jordan: Fuzzman und Esra Özmen kuratieren das Popfest 2020. Von 23. - 26. Juli wird das Popfest in Wien über die Bühne gehen. Jetzt steht fest: Der Kärntner Rocker und die Ottakringer Rapperin machen das Programm! ORF FM4, 23. Oktober 2019, abgerufen am 23. Oktober 2019.
  13. https://oe1.orf.at/programm/20211115/657238/Herwig-Zamerniks-troestliche-Lieder, abgerufen am 24. Februar 2022
  14. Christian Schachinger: Sie nennen ihn den Cowboy der Liebe. Der Kärntner Indie-Rocker Fuzzman entdeckt auf "Trust Me Fuckers" die Welt des deutschen Schlagers. Der Standard, 12. Juni 2012, abgerufen am 27. April 2019.
  15. Julia Philomena: „Wir haben nicht prinzipiell was gegen Kommerz in der Popmusik, aber wir sehen uns nicht dort“ Paul Buschnegg (PAULS JETS) im mica-Interview. Music Austria, 23. August 2018, abgerufen am 27. April 2019.
  16. Bruno Jaschke: Die österreichische Schauspielerin Pippa Galli debütiert als Songwriterin. Wiener Zeitung, 20. Januar 2019, abgerufen am 27. April 2019.
  17. https://www.derstandard.at/story/2000133389348/die-famosen-pauls-jets-aus-wien-was-hat-sie-bloss, abgerufen am 24. Februar 2022
  18. Gini Brenner: Sounds of Love. Interview mit Herwig Zamernik zu Universalove. SKIP, März 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. April 2019; abgerufen am 1. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.skip.at
  19. Österreichischer Filmpreis: 13 Auszeichnungen für sechs Kinofilme mit ORF-Beteiligung. APA-Meldung vom 20. Jänner 2016, abgerufen am 29. April 2019.
  20. Georg Leyrer: Das sind die Gewinner der Branchen-ROMY 2022. In: Kurier.at. 10. September 2022, abgerufen am 11. September 2022.
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