Fusel
Fusel ist eine gebräuchliche umgangssprachliche Bezeichnung für nicht fachgerecht destillierte und, davon abgeleitet, billige Branntweine oder generell Spirituosen von verminderter Güte.[1][2] In der Boulevardpresse wird der Begriff auch für minderwertige Weine verwendet.[3][4][5]
Illegal hergestellter Branntwein wird ebenfalls häufig Fusel genannt. Die verwendeten Rohstoffe können minderwertig und die Brennanlagen primitiv sein. Entsprechend fällt die Qualität des Endproduktes aus. Wurde während der Destillation der Vorlauf nicht abgetrennt oder dem Produkt gezielt Methanol beigemischt,[6] kann ein zu hoher Gehalt davon zur Erblindung oder sogar zu tödlichen Vergiftungen führen.
Das Wort ist zuerst im frühen 18. Jahrhundert im Rotwelschen nachweisbar. Eine Herleitung von lateinisch fusilis „geschmolzen, fließend, flüssig“ ist möglich, aber nicht nachzuweisen.[1]
Von dem Begriff leiten auch die Fuselöle ihren Namen ab, die in unterschiedlicher Konzentration in allen alkoholischen Getränken vorkommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Fusel. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache.
- Fusel im Duden
- Beispiele aus Deutschland: Billig-Wein oder edler Tropfen. So tappen Sie nicht in die Fusel-Falle. Bild, 9. Mai 2014, abgerufen am 30. September 2015.
Der Test mit 30 Discounter-Weinen: Fusel oder Schnäppchen? Rhein-Zeitung, 24. Oktober 2014, abgerufen am 30. September 2015. - Beispiele aus Österreich: DNA-Methode unterscheidet Qualitätswein vom Fusel. Der Standard, 13. August 2002, abgerufen am 1. Oktober 2015.
Japaner macht billigen Fusel zum Top-Wein. Krone, 23. Februar 2006, abgerufen am 1. Oktober 2015.
Weinkaufen im Supermarkt. Wienerin, 2014, abgerufen am 1. Oktober 2015. - Beispiele aus der Schweiz: Fusel macht dem Händler Bauchweh. In: Blick.ch. 4. Dezember 2006, abgerufen am 28. September 2015.
Gefangen im eigenen Konzept. In: Neue Zürcher Zeitung. 19. Juli 2010, abgerufen am 28. September 2015.
Fusel statt Brunello: 30'000 Flaschen Wein beschlagnahmt. SRF, 29. April 2014, abgerufen am 28. September 2015. - Thomas Geschwinde: Rauschdrogen: Marktformen und Wirkungsweisen. Springer, 2012, ISBN 978-3-642-30162-9, S. 879 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).