Fuerza Nacional Progresista

Die Fuerza Nacional Progresista (FNP) ist eine Partei in der Dominikanischen Republik. Ihre Position im politischen Spektrum bezeichnet sie als Mitte-rechts,[1] wobei sie in moralischen und migrationspolitischen Fragen eher als rechtskonservativ wahrgenommen wird.[2][3] Die Partei lag bei den Parlamentswahlen 2020 auf Platz 20 der Wählerpräferenz.

Fuerza Nacional Progresista
Partei­vorsitzender Marino Vinicio Castillo
Stell­vertretende Vorsitzende Pelegrín Horacio Castillo Semán und Vinicio Castillo Semán
Gründung 6. Juli 1980
Haupt­sitz Santo Domingo
Aus­richtung Liberalismus, Konservatismus
Farbe(n) Blau und Weiß
Internationale Verbindungen Internationale Demokratische Union
Website fuerzanacionalprogresista.blogspot.com

Geschichte

Die Fuerza Nacional Progresista wurde 1980 von Marino Vinicio Castillo (* 1931) als eine Abspaltung vom Partido Reformista Social Cristiano gegründet unter dem Motto „Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit“. Die Gründung der Partei wurde von vielen als Abwendung von Joaquín Balaguer interpretiert. Die Ziele der FNP sind vor allem die Eindämmung von Korruption, die Drogenbekämpfung, die Ankurbelung der Wirtschaft und die Verbesserung des Gesundheitssystems. Sie engagiert sich zudem bei der Bekämpfung der illegalen Einwanderung von Haitianern.[4] Sie wird von Castillos Söhnen Pelegrín Horacio Castillo Semán (* 1956) und Vinicio Castillo Semán (* 1963) geführt. Marino Vinicio Castillo ist weiterhin Präsident der Partei (Stand Mai 2021).

Wahlbeteiligungen

Die FNP beteiligte sich erstmals 1982 an den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen, mit bescheidenem Resultat, nachdem sie nur zwei Monate zuvor von der staatlichen Wahlkommission Junta Central Electoral (JCE) anerkannt worden war. 1986, als Marino Vinicio Castillo zum zweiten Mal als Präsidentschaftskandidat antrat, erhielt sie 6684 Stimmen oder 0,32 % Stimmenanteil. Bei der Präsidentschaftswahl 1990 kandidierte Castillo erneut, wobei er diesmal die Unterstützung der Armen, der Bauern und aller Dominikaner, „die Hoffnung auf eine würdige Zukunft hatten“, suchte. Castillo versprach unter anderem eine gerechtere Verteilung des Eigentums durch eine Agrarreform. Sein Resultat blieb mit 6063 oder 0,31 % Stimmenanteil weiter bescheiden, wie auch das der FNP in den Parlamentswahlen mit 9581 Stimmen oder 0,50 % Stimmenanteil.[5] In den Parlamentswahlen 1994 gewann Castillos ältester Sohn Pelegrín Horacio Castillo Semán einen Sitz in der Abgeordnetenkammer für den Distrito Nacional.[6]

Bei den Parlamentswahlen 2006 gewann die FNP einen weiteren Sitz in der Abgeordnetenkammer (José Ricardo Taveras Blanco für Santiago). Bei der Präsidentschaftswahl 2008 erzielte die FNP 48.554 Stimmen oder 1,19 % Stimmenanteil. Bei den Parlamentswahlen 2010 erreichte sie 22.678 Stimmen oder 0,69 % Stimmenanteil,[7] Pelegrín Castillo wurde wiedergewählt.[8] Er aspirierte auch für die Präsidentschaftswahl 2012, zog sich aber zugunsten von Danilo Medina (PLD) zurück. Als er 2014 Energieminister im Kabinett von Danilo Medina wurde, übernahm sein Bruder Vinicio Castillo den Sitz.[9] Bei den Parlamentswahlen 2016 erreichte die FNP 33'170 Stimmen oder 0,73 % Stimmenanteil.[10]

Die FNP war von 1986 bis 2015 in einer Wahlallianz mit dem Partido de la Liberación Dominicana (PLD), dem Anführer des Bloque Progresista, verbunden. Das Bündnis zerbrach, als der PLD eine Verfassungsänderung durchsetzte, die dem Präsidenten Danilo Medina 2016 eine Wiederwahl ermöglichte. Die FNP trat deshalb bei den seit 1994 erstmals wieder gemeinsam stattfindenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2016 als unabhängige Kandidatin an und verlor bei 37,1971 Stimmen oder 0,87 % Stimmenanteil[11] ihre Vertretung in der Abgeordnetenkammer, während Pelegrín Castillo in der Präsidentschaftswahl den fünften Platz mit 16.283 Stimmen oder 0,35 % Stimmenanteil erreichte.[12] Bei den Parlamentswahlen 2020 war die FNP (zusammen mit dem Partido Reformista Social Cristiano und dem Bloque Institucional Socialista Demócrata) mit der vom PLD abgespaltenen Fuerza del Pueblo alliiert[13] und unterstützte deren (in der Wahl dann unterlegenen) Präsidentschaftskandidaten Leonel Fernández.[14] Die FNP erzielte für die Abgeordnetenkammer 10.501 Stimmen oder 0,27 % Stimmenanteil[15] und für den Senat 14.485 Stimmen oder 0,37 % Stimmenanteil,[16] gewann jedoch keinen Sitz.

Einzelnachweise

  1. Nuestra Historia (Memento vom 23. September 2014 im Internet Archive). Fuerza Nacional Progresista.
  2. Carlos Salcedo: El discurso del miedo. In: El Día. 25. Juli 2014.
  3. Vinicio Castillo Semán: La invasión está anunciada. In: Listín Diario. 9. Juni 2014.
  4. CIDH fordert Reform des Ausländerrechts . In: Blickpunkt Lateinamerika. 4. November 2014.
  5. Resultado de las elecciones generales ordinarias del año 1990. Junta Central Electoral, 1990.
  6. Perfil de los candidatos: Seis hombres y dos mujeres van por las presidenciales. In: Hoy. 15. Mai 2016.
  7. Resultados electorales 2010. JCE, Juli 2010, S. 20.
  8. Resultados electorales 2010. JCE, Juli 2010, S. 98.
  9. Vinicio Castillo Semán asume diputación. In: Hoy. 4. Juni 2014.
  10. Boletín Nacional Electoral No. 11. Junta Central Electoral, 2012.
  11. Congresual. Total Nacional. Junta Central Electoral, 28. Juni 2016.
  12. Presidencial. Total nacional (Memento vom 4. November 2016 im Internet Archive). JCE, 28. Juni 2016.
  13. Resolución Núm. 25-2020. JCE, 6. März 2020 (PDF; 8,9 MB).
  14. Ramón Pérez Reyes: Fuerza Nacional Progresista también proclama a Leonel para el 2020. In: Listín Diario. 26. Oktober 2019.
  15. Diputado. Total nacional. JCE, 17. Juli 2020.
  16. Senador. Total nacional. JCE, 17. Juli 2020.
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