Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023/Sambia

Dieser Artikel behandelt die Sambische Fußballnationalmannschaft der Frauen bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023 in Australien und Neuseeland und der Qualifikation dazu. Sambia nahm zum ersten Mal an der Endrunde teil und zum zweiten Mal nach den Olympischen Spielen 2020, die wegen der COVID-19-Pandemie erst 2021 stattfanden, an einem interkontinentalen Fußballturnier. Sambia scheiterte zwar als einzige afrikanische Mannschaft in der Vorrunde, konnte sich aber in der FIFA-Weltrangliste um acht Plätze verbessern, bleibt aber der am schlechtesten platzierte Teilnehmer.[1]

Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023:
Sambia
Trainer Bruce Mwape
Kapitän Grace Chanda
Qualifiziert als Dritter des Afrika-Cup der Frauen 2022
Weltranglistenplatz
vor dem Turnier 		77
Turnierergebnis Aus in der Vorrunde
Spiele gewonnen 1
Spiele unentschieden 0
Spiele verloren 2
Tore 3:11

Qualifikation

Die afrikanischen Mannschaften mussten sich über den Afrika-Cup der Frauen 2022 qualifizieren, der im Juli 2022 in Marokko stattfand. Sambia qualifizierte sich dafür durch einen 3:2-Sieg nach einem 1:1 gegen Malawi in der ersten Qualifikationsrunde und zwei Remis (0:0 und 1:1) aufgrund der Auswärtstorregel gegen Namibia in der zweiten Qualifikationsrunde.

Die sambische Mannschaft traf in der Gruppenphase auf Kamerun, Tunesien sowie Togo und startete mit einem torlosen Remis gegen den zweimaligen WM-Teilnehmer Kamerun. Mit Siegen gegen die beiden anderen Mannschaften zogen die Sambierinnen als Gruppensieger in die K.-o.-Runde, in der sie zunächst auf den Senegal trafen. Nach 60 torlosen Minuten gerieten sie in Rückstand, konnten den aber in der 70. Minute ausgleichen. Dabei blieb es bis zum Ende der regulären Spielzeit und der Verlängerung, so dass das Elfmeterschießen entscheiden musste, das Sambia mit 4:2 gewann und sich damit direkt für die WM-Endrunde qualifizierten konnte. Im Halbfinale war Südafrika der Gegner, das sich durch ein Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit durchsetzte. Im Spiel um Platz 3 wurde dann mit 1:0 durch ein Eigentor gegen Rekordafrikameister Nigeria gewonnen, womit Sambia seine bisher beste Platzierung beim Afrika-Cup erreichte.

Insgesamt wurden in den sechs Spielen des Afrika-Cups 19 Spielerinnen eingesetzt, von denen acht Spielerinnen alle sechs und vier Spielerinnen fünf Spiele mitmachten. Beste Torschützinnen waren Avell Chitundu und Grace Chanda mit je zwei Toren. Je ein Tor erzielten Ireen Lungu und Siomara Mapepa, hinzu kam ein Eigentor. Barbra Banda, die bei den Olympischen Spielen sechs Tore erzielt hatte, war zunächst auch für die Endrunde des Afrika-Cups nominiert worden, wurde jedoch kurz vor Turnierbeginn aus medizinischen Gründen aus dem Kader gestrichen. Bei ihr sei im Vorfeld der Meisterschaft bei einer Geschlechtsüberprüfung ein zu hoher Testosteronspiegel nachgewiesen worden, weshalb die CAF ihr die Teilnahme untersagte.[2][3][4] Die Maßnahme wurde unter anderem von Human Rights Watch kritisiert, die Geschlechtüberprüfungen seien eine Menschenrechtsverletzung und diskriminierend, so die nichtstaatliche Organisation.[5]

Gruppenphase
Pl. Land Sp. S U NTore Diff. Punkte
 1. Sambia Sambia  3  2  1  0 005:100  +4 07
 2. Kamerun Kamerun  3  1  2  0 003:100  +2 05
 3. Tunesien Tunesien  3  1  0  2 004:400  ±0 03
 4. Togo Togo  3  0  1  2 003:900  −6 01

Spiele
3. Juli 2022, 18:00 Uhr in Casablanca
Kamerun–Sambia0:0
6. Juli 2022, 18:00 Uhr in Casablanca
Sambia–Tunesien1:0 (0:0) – Avell Chitundu
9. Juli 2022, 21:00 Uhr in Rabat
Sambia–Togo4:1 (3:1) – Grace Chanda (2), Ireen Lungu, Siomara Mapepa

K.-o.-Runde
Viertelfinale, 13. Juli 2022, 18:00 Uhr in Casablanca
Sambia Sambia–Senegal Senegal1:1 n. V. (1:1, 0:0), 4:2 i. E. – Avell Chitundu
Halbfinale, 18. Juli 2022, 18:00 Uhr in Casablanca
Sambia Sambia–Sudafrika Südafrika0:1 (0:0)
Spiel um Platz 3, 22. Juli 2022, 21:00 Uhr in Casablanca
Nigeria Nigeria–Sambia Sambia0:1 (0:1) – 1 Eigentor

Vorbereitung
Aufstellung vor dem Spiel gegen Deutschland am 7. Juli 2023

Die Vorbereitung auf die WM-Endrunde begann im September 2022 der Teilnahme am COSAFA Women’s Championship 2022, den Sambia durch einen Finalsieg gegen Südafrika erstmals gewann. Ein für den 6. Oktober 2022 in Breda geplantes Spiel gegen die Niederlande wurde wegen Visa-Problemen am 4. Oktober abgesagt.[6] Im November wurde zweimal in Kolumbien gegen Kolumbien mit 0:1 verloren. Im Februar 2023 nimmt die Mannschaft am Turkish Women’s Cup teil. Das erste Turnierspiel gegen Venezuela wurde abgesagt, da die Mannschaft aus Venezuela nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien nicht anreiste.[7] Stattdessen bestritt Sambia ein Freundschaftsspiel gegen Nordmazedonien, das mit 1:0 gewonnen wurde. Beim Turnier traf Sambia dann noch auf Slowenien, gegen das mit 0:1 verloren wurde, und Usbekistan, gegen das ein 4:0-Sieg gelang. Am 7. April verloren sie in Suwon mit 2:5 gegen Südkorea, gegen das am 11. April noch mit 0:5 verloren wird. Am 22. Juni verloren die Sambiarinnen in Tallaght gegen Irland mit 2:3. Am 30. Juni spielten sie in Biel gegen die Schweiz 3:3 und am 7. Juli gewannen sie in Fürth gegen Deutschland mit 3:2 und damit als erste afrikanische Mannschaft ein Spiel gegen Deutschland.[8][9][10]

Kader

Am 3. Juli wurde der Kader von 23 Spielerinnen für die WM nominiert.[11] Als Standby wurden Esther Siamfuko, Comfort Selemani und Rhoda Chileshe nominiert. Am 12. Juli bekannt gegeben, dass Hazel Nali verletzungsbedingt ausfällt.[12] Ersetzt wird sie durch Leticia Lungu.[13] Am 21. Juli wurde Grace Chanda krankheitsbedingt durch Comfort Selemani ersetzt.[14]

Nr.⁠1Spielerin⁠2GeburtsdatumVereinSpiele⁠3Tore⁠3Letzter Einsatz WM 2023
Sp.TorGelbe KarteGelb-Rote KarteRote Karte
Tor
01Catherine Musonda*20. Feb. 1998Kasachstan Tomiris-Turan050007.07.2023211
16Leticia Lungu7. Aug. 2004Sambia ZESCO United0000
18Eunice Sakala23. Mai 2002Sambia Nkwazi FC020015.11.20222
Abwehr
22Esther Banda21. Nov. 2004Sambia Bauleni United Sports Academy0000
08Margaret Belemu*24. Feb. 1997China Volksrepublik Shanghai Shengli140007.07.20233
05Mary Mulenga11. Apr. 1998Sambia Red Arrows FC0000
15Agness Musesa*11. Juli 1997Sambia Green Buffaloes Ladies FC170007.07.20233
03Lushomo Mweemba*10. Apr. 2001Sambia Green Buffaloes Ladies FC140007.07.202331
23Vast Phiri*3. Feb. 1996Sambia ZESCO United020027.07.20212
02Judith Soko31. März 2004Sambia YASA020007.07.2023
13Martha Tembo*8. März 1998Kasachstan BIIK Shymkent160007.07.202332
Mittelfeld
04Susan Banda6. Juli 1990Sambia Red Arrows FC040007.07.20233
20Hellen Chanda*19. Juni 1998Kasachstan BIIK Shymkent040007.07.20231
21Avell Chitundu*30. Juli 1997Sambia ZESCO United100222.07.20223
12Evarine Susan Katongo*29. Dez. 2002Sambia ZISD Women100007.07.20233
14Ireen Lungu *6. Okt. 1997Kasachstan BIIK Shymkent150207.07.20232
10Comfort Selemani8. Feb. 2004Sambia Elite LFC0000–
06Mary Wilombe*22. Sep. 1997Sambia Red Arrows FC090007.07.20232
Angriff
11Barbra Banda*20. März 2000China Volksrepublik Shanghai Shengli091107.07.2023311
17Rachael Kundananji*3. Juni 2000Spanien Madrid CFF090707.07.202331
07Ochumba Oseke Lubanji*1. Juli 2001Sambia Red Arrows FC110007.07.202321
19Xiomara Mapepa4. Juni 2002Sambia Elite LFC080107.07.20233
09Hellen Mubanga *23. Mai 1995Spanien Saragossa CFF080007.07.20231
Trainerstab
TrainerBruce Mwape26.10.1959 FAZ3
Co-TrainerinFlorence Mwila FAZ
Co-TrainerinCharity Nthala FAZ
TorwarttrainerYona Phiri FAZ
Anmerkungen:
1 
Nummern gemäß FIFA-Kaderliste
2 
Mit "*" markierte Spielerinnen standen auch im Kader für die Olympischen Spiele 2020[15]
3 
Stand: 7. Juli 2023 nach dem Spiel gegen Deutschland. Daten gemäß , evtl. unvollständig

Endrunde

Auslosung

Für die am 22. Oktober 2022 stattgefundene Auslosung waren die Sambierinnen wie alle qualifizierten afrikanischen Mannschaften Topf 4 zugeordnet. Sie konnten somit in eine Gruppe mit einem der Gastgeber Australien oder Neuseeland aber auch Titelverteidiger USA oder Deutschland gelost werden. Letztlich wurden sie der Gruppe C mit Gruppenkopf Spanien, Ex-Weltmeister Japan und Costa Rica zugelost, gegen die noch nie gespielt wurde. Alle Spiele fanden in Neuseeland statt. Nach zwei 0:5-Niederlagen in den ersten beiden Gruppenspielen konnte die Mannschaft die K.-o.-Runde nicht mehr erreichen. Im letzten Spiel gegen Costa Rica gelang dann der erste Sieg in einem WM-Spiel.

Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023/Sambia (Neuseeland)
Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023/Sambia (Neuseeland)
Auckland (VR)
Hamilton (2×VR/Q)
Spielorte und Quartier

Gruppenspiele
Pl. Land Sp. S U NTore Diff. Punkte
 1. Japan Japan  3  3  0  0 011:000 +11 09
 2. Spanien Spanien  3  2  0  1 008:400  +4 06
 3. Sambia Sambia  3  1  0  2 003:110  −8 03
 4. Costa Rica Costa Rica  3  0  0  3 001:800  −7 00
Sa., 22. Juli 2023 in Hamilton
Sambia–Japan0:5 (0:1)
Mi., 26. Juli 2023 in Auckland
Spanien–Sambia5:0 (2:0)
Mo., 31. Juli 2023 in Hamilton
Costa Rica–Sambia1:3 (0:2)

Einzelnachweise
  1. fifa.com: Spanien von Schweden übertrumpft
  2. „Es müssen Lösungen her“. In: Deutschlandfunk. 16. Juli 2022, abgerufen am 31. Juli 2022.
  3. Wafcon 2022: Zambian Barbra Banda ruled out over 'gender eligibility' issues. In: BBC. 6. Juli 2022, abgerufen am 31. Juli 2022 (englisch).
  4. Zambia’s Barbra Banda Out of WAFCON Due to Gender Eligibility Tests, per Report. In: Sports Illustrated. 6. Juli 2022, abgerufen am 31. Juli 2022 (englisch).
  5. Zambian Woman Footballer Sex Tested Because FIFA Allows It. In: Human Rights Watch. 13. Juli 2022, abgerufen am 31. Juli 2022 (englisch).
  6. onsoranje.nl: Interland OranjeLeeuwinnen tegen Zambia afgelast
  7. federacionvenezolanadefutbol.org: „Comunicado: Turkish Women’s Cup 2023“
  8. Republic of Ireland vs Zambia
  9. football.ch: „Frauen-Nationalteam: WM-Vorbereitungsspiele stehen fest“
  10. dfb.de: WM-Tests in Offenbach gegen Vietnam und in Fürth gegen Sambia
  11. zambianfootball.co: Bruce Mwape names World Cup final squad
  12. lusakatimes.com: Hazel Nali ruled out of World Cup
  13. flashscore.co: Zambia call up teenage goalkeeper Leticia Lungu for Women's World Cup
  14. espn.com: Zambia midfielder Grace Chanda hospitalised, ruled out of WWC
  15. fifa.com: Women's Olympic Football Tournament Tokyo 2020
Endrundenteilnehmer der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023
Afrika:

Marokko | Nigeria | Sambia | Südafrika
Asien und Australien:

Australien | Japan | Philippinen | Südkorea | Vietnam | VR China

Europa:

Dänemark | Deutschland | England | Frankreich | Irland | Italien | Niederlande | Norwegen | Portugal | Schweden | Schweiz | Spanien

Nord- und Mittelamerika:

Costa Rica | Haiti | Jamaika | Kanada | Panama | USA

Südamerika:

Argentinien | Brasilien | Kolumbien

Ozeanien:

Neuseeland

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