Fußball-Weltmeisterschaft 1974/Polen

Die polnische Fußballnationalmannschaft belegte bei der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland den dritten Platz.

Qualifikation

Polen qualifizierte sich in einer Dreier-Gruppe für die WM 1974. Gegner waren England und Wales.

Rang Land Tore Punkte
1Polen 1944 Polen6:35:3
2England England3:44:4
3Wales Wales3:53:5
Wales - Polen 2:0 (0:0) James 46', Hockey 85'
Polen - England 2:0 (1:0) Gadocha 7', Lubański 47'
Polen - Wales 3:0 (2:0) Gadocha 29', Lato 34', Domarski 53'
England - Polen 1:1 (0:0) Clarke 63' / Domarski 57'

Das entscheidende Spiel am 17. Oktober im Wembley-Stadion von London brachte die größte Sensation in den europäischen Qualifikationsspielen zur WM 1974. Zwar war Polen als aktueller Olympiasieger der Olympischen Spiele 1972 in München gestartet, doch galt England als Weltmeister der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 als großer Favorit der Gruppe. England musste gewinnen, um sich zu qualifizieren, während Polen ein Unentschieden reichte. In Wembley ging Polen durch Jan Domarski in der 57. Minute in Führung. Zum weiteren Helden des Spiels wurde Torwart Jan Tomaszewski, der die englischen Angreifer verzweifeln ließ. Nur ein Foulelfmeter in der 63. Minute durch Englands Kapitän Allan Clarke konnte ihn bezwingen. Polen qualifizierte sich zum ersten Mal seit 1938 für ein WM-Turnier.

Polnisches Aufgebot

Nr. Name Verein vor WM-Beginn Geburtstag Spiele Tore Gelbe Karte Rote Karte
Torhüter
1Andrzej FischerPolen 1944 Górnik Zabrze15.01.19520000
2Jan TomaszewskiPolen 1944 ŁKS Łódź09.01.19487000
3Zygmunt KalinowskiPolen 1944 Śląsk Wrocław02.05.19490000
Abwehrspieler
4Antoni SzymanowskiPolen 1944 Wisła Krakau13.01.19517000
5Zbigniew GutPolen 1944 Odra Opole17.04.19492000
6Jerzy GorgońPolen 1944 Górnik Zabrze18.07.19497110
8Mirosław BulzackiPolen 1944 ŁKS Łódź23.10.19510000
9Władysław ŻmudaPolen 1944 Gwardia Warschau06.06.19547000
10Adam MusiałPolen 1944 Wisła Krakau18.12.19486010
Mittelfeldspieler
7Henryk WieczorekPolen 1944 Ruch Chorzów14.12.19490000
11Lesław ĆmikiewiczPolen 1944 Legia Warschau25.08.19486000
12Kazimierz Deyna (C)ein weißes C in blauem KreisPolen 1944 Legia Warschau23.10.19477300
13Henryk KasperczakPolen 1944 FKS Stal Mielec10.07.19467020
14Zygmunt MaszczykPolen 1944 Ruch Chorzów03.05.19457000
15Roman JakóbczakPolen 1944 Lech Posen26.02.19460000
21Kazimierz KmiecikPolen 1944 Wisła Krakau19.09.19512000
Stürmer
16Grzegorz LatoPolen 1944 FKS Stal Mielec08.04.19507700
17Andrzej SzarmachPolen 1944 Górnik Zabrze03.10.19506510
18Robert GadochaPolen 1944 Legia Warschau10.01.19467000
19Jan DomarskiPolen 1944 FKS Stal Mielec28.10.19463000
20Zdzisław KapkaPolen 1944 Wisła Krakau07.12.19541000
22Marek KustoPolen 1944 Wisła Krakau29.04.19540000
Trainer
Polen 1944 Kazimierz Górski02.03.1921

Polnische Spiele

1974 wurde die Fußball-Weltmeisterschaft zum ersten Mal in zwei Finalrunden und nicht im heute und vorher üblichen K.-o.-System ausgespielt. In der ersten Finalrunde erzielte die polnische Nationalmannschaft in der Gruppe 4 folgende Ergebnisse:

  • Polen 1944 Polen : Haiti 1964 Haiti 7:0 – Tore: 1:0 Lato (17.), 2:0 Deyna (18.), 3:0 Szarmach (30.), 4:0 Gorgoń (31.), 5:0 Szarmach (34.), 6:0 Szarmach (50.), 7:0 Lato (87.)
  • Polen 1944 Polen : Italien Italien 2:1 – Tore: 1:0 Szarmach (38.), 2:0 Deyna (45.), 2:1 Capello (86.)

Polen beendete die erste Runde als Gruppenerster vor Argentinien.

In der zweiten Finalrunde spielte Polen in Gruppe B gegen:

  • Polen 1944 Polen : Schweden Schweden 1:0 – Tor: 1:0 Lato (43.)
  • Polen 1944 Polen : Jugoslawien Jugoslawien 2:1 – Tore: 1:0 Deyna (24., Foulelfmeter), 1:1 Karasi (43.), 2:1 Lato (62.)
  • Polen 1944 Polen : Deutschland Bundesrepublik BRD 0:1 – Tor: 0:1 Müller (76.)

Das entscheidende Spiel um den Einzug ins Finale ging in die Fußballgeschichte als Wasserschlacht von Frankfurt ein. Deutschland benötigte ein Unentschieden, während die polnische Mannschaft gewinnen musste. Bei gleicher Platzsituation wäre ein herkömmliches Bundesligaspiel niemals angepfiffen worden. Die Terminsituation einer Fußball-Weltmeisterschaft ließ dies jedoch nicht zu und so wurde das Spiel zu einem Glücksspiel. Der deutsche Torhüter Sepp Maier wuchs jedoch über sich hinaus und machte vielleicht das beste Länderspiel seiner Karriere. Jan Tomaszewski im polnischen Tor stand ihm in nichts nach. Nach einem Foul von Jerzy Gorgoń an Bernd Hölzenbein hielt er den von Uli Hoeneß geschossenen Elfmeter.

Als Gruppenzweiter gewann die polnische Mannschaft das Spiel um den dritten Platz gegen den Weltmeister von 1970, Brasilien, mit 1:0. Das entscheidende Tor schoss Grzegorz Lato in der 76. Minute.

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