Fritz Wulfert
Friedrich „Fritz“ Wulfert[1] (* 3. Oktober 1912 in Hauröden; † 23. Oktober 1987 in Hannover) war ein sozialdemokratischer Widerstandskämpfer und SPD-Funktionär.
Ausbildung, Beruf und NS-Verfolgung
Nach seiner mittleren Reife absolvierte Fritz Wulfert eine Lehre zum Werkzeugmacher und legte 1932 die Gesellenprüfung ab.
Wulfert war Mitglied im Arbeiter-Turnverein Linden. 1928 trat er in die Sozialistische Arbeiter-Jugend ein, 1929 in den Jungbanner Schwarz-Rot-Gold. 1931 wurde er Mitglied der SPD und des Deutschen Metallarbeiterverbandes.
Von November 1934 bis September 1936 arbeitete er als Werkzeugschlosser im Eisenwerk Wülfel.[2] Als Mitglied der Widerstandsgruppe Sozialistische Front wurde er am 14. September 1936 festgenommen und im Gerichtsgefängnis Hannover[3] inhaftiert: Am 28. Oktober 1937 verurteilte ihn das Oberlandesgericht Hamm zu einer Gefängnisstrafe von 2 Jahren. Nach seiner Haftentlassung arbeitete Wulfert wieder im Eisenwerk Wülfel.
SPD-Funktionär und Lokalpolitiker in der Nachkriegszeit
Fast einen Monat vor dem Ende des Krieges in Deutschland, kurz nach der Befreiung Hannovers durch die 9. US-Armee am 10. April 1945,[4] wurde Fritz Wulfert am 11. April 1945 Mitglied des Wiederaufbauausschusses in Hannover (bis zum 25. April 1945).[5] Wulfert arbeitete auch im Büro Schumacher: Das Büro der Westzonen war die Geschäftsstelle des späteren SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher in der Lindener Jacobsstraße 10.[6]
Hauptamtlich arbeitete Fritz Wulfert als Sekretär des SPD-Unterbezirks Hannover sowie – ab 1948 – als Organisationssekretär im SPD-Bezirk Hannover. Wulfert hatte zahlreiche kommunalpolitische Ämter auf Gemeinde- und Kreisebene inne, darunter zum Beispiel von 1967 bis 1974 den Fraktions-Vorsitz im Großraumverband Hannover.
Ehrungen
- 1985 wurde Wulfert mit der Stadtplakette Hannover ausgezeichnet.
- Am 8. Mai 1989 wurde am Standort des ehemaligen Gerichtsgefängnisses in Hannover das Mahnmal Gerichtsgefängnis enthüllt, das seinen Namen in der Gedenk-Inschrift enthält. Das Mahnmal soll an die dort durch das NS-Regime Verfolgten erinnern.
- 2001 wurde der Friedrich-Wulfert-Platz in Bemerode nach dem Widerstandskämpfer benannt.
Literatur
- Herbert Obenaus, W. Sommer: Politische Häftlinge im Gerichtsgefängnis Hannover während der nationalsozialistischen Herrschaft. In: Hannoversche Geschichtsblätter. Neue Folge Bd. 44, 1990, S. 171–174.
- B. Rabe: Die „Sozialistische Front“. Sozialdemokraten gegen den Faschismus 1933–1936. 1984.
- K. Theilen (Bearb.): Sozialistische Blätter 1933–1936. Das Organ des sozialdemokratischen Widerstands in Hannover. 2000.
- Klaus Mlynek: Wulfert, Fritz. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 687.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- In Hannover-Bemerode ist nach ihm der Friedrich-Wulfert-Platz benannt, das Stadtlexikon Hannover führt ihn jedoch ausschließlich als Fritz Wulfert: S. 687.
- Das Stadtlexikon Hannover nennt unter dem Stichwort Wulfert, Fritz auch die „Maschinenfabrik Niedersachsen (MAN)“, verweist jedoch auf die Maschinenfabrik Niedersachsen Hannover (MNH), die erst 1937 oder 1939 gegründet wurde.
- siehe Foto mit der Inschrift des Mahnmals zum Gerichtsgefängnis
- Klaus Mlynek: Zweiter Weltkrieg. In: Stadtlexikon Hannover, S. 694f.
- Klaus Mlynek: Wiederaufbauausschuss. In: Stadtlexikon Hannover, S. 677.
- Das Stadtlexikon schreibt unter dem Stichwort „Büro Schumacher“ Jakobstr. mit „k“. Klaus Mlynek: Büro Schumacher. In: Stadtlexikon Hannover, S. 95.