Fritz Jaenecke

Fritz Jaenecke (* 30. Mai 1903 in Colbitz; † 21. September 1978 in Malmö) war ein deutsch-schwedischer Architekt.

Fritz Jaenecke

Biografie

Jaenecke besuchte 1924 die Technische Universität Dresden und machte 1928 seinen Abschluss als Architekt in Berlin. Nach einigen Jahren als Angestellter von Hans Poelzig, machte er sich in der deutschen Hauptstadt selbständig. In der Zeit von 1931 bis 1936 hatte Jaenecke eine Bürogemeinschaft mit Egon Eiermann.[1] Bei einer Bauausstellung in Berlin 1931 kam er mit einer Gruppe von Kommunalpolitikern aus Malmö in Kontakt und zog 1937 dorthin. Er war bis 1942 bei Carl-Axel Stoltz beschäftigt. 1943 wurde er schwedischer Staatsbürger und betrieb zwischen 1943 und 1950 in Malmö sein eigenes Architekturbüro.[2] Einige seiner frühen Aufträge waren Wohngebäude in Kirseberg in Malmö, die Ende der 1940er-Jahre erbaut wurden.

Jaenecke fusionierte sein Büro 1950 mit Sten Samuelson zu Jaenecke & Samuelsson. In den 1950er-Jahren entwarfen sie eine Reihe von Gebäuden, die sich durch eine ausdrucksstarke Designsprache auszeichneten und eine radikale Moderne im Vergleich zur zeitgenössischen schwedischen Architektur bildeten. 1957 nahmen beide Architekten an der Interbau in Berlin teil, wofür sie das Schwedenhaus in der Altonaer Straße entwarfen.[3][2] Das Büro Jaenecke & Samuelson war erfolgreich und erhielt Ende der 1950er-Jahre mehrere prestigeträchtige Aufträge. Beispielsweise entwarfen sie das Ullevi zur Fußball-Weltmeisterschaft 1958.

Die Zusammenarbeit mit Samuelson endete 1970. Jaenecke leitete weiterhin sein Architekturbüro in Malmö. In den 1970er-Jahren war ein großer Auftrag seines Büros das Krankenhausgebäude Malmö General Hospital (MAS). Jaenecke war Professor für Architektur in Aachen[4] und leitete dort auch eine Niederlassung.

Ausgewählte Bauwerke von Fritz Jaenecke

Schwedenhaus, Berlin (1957)
  • Wohnsitz Kirseberg, Malmö (1946)
  • Långa raden, Allgemeines Krankenhaus Malmö, UMAS (1970er Jahre)

Ausgewählte Gebäude von Fritz Jaenecke und Sten Samuelson

Baltische Halle, Malmö (1964)
  • Wohngebäude auf Bülow Hübes väg, Bezirk Limhamn in Malmö (1955–57)
  • Kontrollturm beim Falsterbo-Kanal, Höllviken (1955)
  • Studentenwohnheim der Helsingkrona Nation in Lund (1955–58)
  • „Zeilen“-Hochhaus („Schwedenhaus“), Altonaer Straße, Hansaviertel Berlin (1955–57)
  • Ullevi Stadion, Göteborg (1958)
  • Justizvollzugsanstalt in Köln (1958)
  • Wohngebäude in Lorensborg, Malmö (1958)
  • Malmö Stadion (1958)
  • Ronneby Brunnspark, Ronneby (1961)
  • Baltische Halle, Malmö (1961–63)
  • Kunsthalle Landskrona (1963)
  • Engelbrektsboden, Gibraltargatan, Malmö (1965)
  • IBM, Lidingö (1963–66)
  • Wohngebiet Kryddgrändera, Landskrona (1965–67). Die ein- und zweistöckigen Reihenhäuser sind ein zeittypisches Beispiel für hohe architektonische Qualität.
  • Hamilton House, Helsingborg (1967)
  • Hauptsitz von Helsingborgshem, Drottninggatan 136, Helsingborg (1967)
  • Kirche Helgeandskyrkan, Lund (1968)
  • Hauptsitz Frigoscandias, Helsingborg (1970)
  • Rathaus von Lidingö (1975)
  • Haus der Holzfirma im Hafen, Malmö

Siehe auch

Literatur

  • Hans Volhard: Fritz Jaenecke und Sten Samuelson. Vorwort von Arne Jacobsen (= Bauten und Planungen. Band 3). Alexander Koch, Stuttgart 1967.
  • Hellquist Thomas: Monografi: Jaenecke & Samuelson. Mitt i tiden. In: Arkitektur. Nr. 7. Arkitektur Förlag, Stockholm 2001, S. 4–15;16–17 (schwedisch, englisch).
  • Tyke Tykesson: Jaenecke, Fritz. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 77, de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-023182-3, S. 177.
Commons: Bauwerke von Jaenecke & Samuelson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jan Krieger: Egon Eiermann – Biographie. In: arch.kit.edu. Karlsruher Institut für Technologie, abgerufen am 8. April 2021.
  2. Altonaer Straße 3–9. Schwedenhaus Fritz Jaenecke – Sten Samuelson. In: hansaviertel.berlin. Bürgerverein Hansaviertel e.V., abgerufen am 8. April 2021.
  3. Internationalen Bauausstellung 1957. In: hansaviertel.berlin. Bürgerverein Hansaviertel e.V., abgerufen am 8. April 2021.
  4. »Mit dem Latein am Ende«. In: Der Spiegel (online). 7. September 1969, abgerufen am 8. April 2021.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.