Fritz Hauser (Politiker)
Leben und Werk
Fritz Hauser, Sohn eines Schneidergesellen, studierte nach der Ausbildung zum Primar- und Mittelschullehrer Nationalökonomie an der Universität Basel. 1915 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei durchlief er eine politische Laufbahn: 1911–1918 gehörte er dem Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt an, 1918–1941 war er Regierungsrat. Er förderte die Gründung der staatl. Witwen- und Waisenkasse, die Einführung der obligator. Unfallversicherung für Schüler, die Schulfürsorge, Maturitätskurse für Erwachsene und die Volkshochschule. Als Vorsteher des Erziehungsdepartements ab 1919 prägte er die Basler Bildungs- und Kulturpolitik massgeblich. In seine Amtszeit fielen die Revision des Schul- und des Universitätsgesetzes, die Schaffung des Kunstkredits Basel-Stadt sowie der Bau des Basler Kunstmuseums und des Kollegienhauses der Universität Basel am Petersplatz. Von 1919 bis 1941 sass er im Nationalrat, den er 1937–1938 präsidierte. Nach dem Anschluss Österreichs unterstützte Hauser die Proklamation des Bundesrats und der Fraktionen betreffend die Neutralität der Schweiz.[1][2] Im Nationalrat machte sich Hauser als Finanzpolitiker und Mitglied der Geschäftsprüfungskommission einen Namen.
Als Mitglied der Old Boys hielt Fritz Hauser 1912 bei der Delegiertenversammlung in Luzern seine Verteidigungsrede gegen den Boykott des Schweizerischen Fussballverbands. Der Boykott wurde wegen eines unerlaubten Freundschaftsspiels gegen den Fussballclub Nordstern Basel verhängt und dank der Rede von Fritz Hauser wieder aufgehoben.[3] Im Gruppenbild Sitzung der Basler Kunstkreditkommission, das Jean Jacques Lüscher (1884–1955) 1930 malte, ist auch Fritz Hauser zu sehen.[4]
Fritz Hauser fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof am Hörnli. Die Grabskulptur «Arbeiter» schuf Ernst Suter 1943.
Literatur
- Albert Oeri: Zwei Basler Politiker [Dr. V.E. Scherer und Dr. F. Hauser]. In: Basler Jahrbuch 1942, S. 107–109.
- Gregor Spuhler: Hauser, Fritz. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Charles Stirnimann: Baumeister des Roten Basel. Fritz Hauser (1884–1941) in seiner Zeit. Christoph Merian Verlag, Basel 2021, ISBN 978-3-85616-955-8.
- Reg.-Rat Dr. Fritz Hauser, Basel. (Nachruf). In: Die Berner Woche. 31, 1941, Nr. 16 (19. April), nach S. 187 (Digitalisat in E-Periodica).
Weblinks
- Publikationen von und über Fritz Hauser (Politiker) im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Bundesrat (Schweiz): Proklamation des Bundesrates und der Fraktionen betreffend die Neutralität. Schweizerische Nationalphonothek, 21. März 1938, abgerufen am 26. Oktober 2019.
- Proklamation des Bundesrates und der Fraktionen betreffend die Neutralität. In: Stenographisches Bulletin der Bundesversammlung. Nationalrat (Schweiz), 21. März 1938, abgerufen am 26. Oktober 2019.
- Hans Dieter Gerber: Boykott gegen den FC Old Boys, 1912. Abgerufen am 23. Oktober 2019.
- Jean-Jacques Lüscher: Fritz Hauser, Sitzung der Basler Kunstkreditkommission, 1930. Abgerufen am 11. Oktober 2019.