Fritz Berger (Maler)

Fritz Berger (* 26. Juni 1916 in Innsbruck; † 2002 ebenda[1]) war ein österreichischer Maler.

Leben

Fritz Berger besuchte die Bundesgewerbeschule in Innsbruck und studierte von 1937 bis 1944 an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Karl Sterrer. Eine schwere Verletzung im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1941 überlebte er nur knapp, verlor dabei aber den rechten Arm und das rechte Auge. Mit einer eigens entwickelten marionettenartingen Konstruktion brachte er sich das Zeichnen mit der linken Hand bei.[1][2]

Nach dem Krieg war er als Bühnenbildner, Illustrator und Maler tätig. 1948 beteiligte er sich an der vom Französischen Kulturinstitut organisierten Ausstellung Jeunes peintres tyroliens d'avantgarde.[3] Er betreute viele Jahre lang die Galerie am Grillhof in Vill und leitete zahlreiche Volkshochschulkurse. Berger war vielseitig künstlerisch tätig und schuf Porträts, Akte, Plakate, Illustrationen, Karikaturen und Bühnenbilder sowie Entwürfe für Gobelins und Gefäßkeramik. Er gestaltete zahlreiche Wandbilder in Fresko-, Keimfarben- und Sgraffitotechnik sowie mit Keramikplatten, insbesondere an öffentlichen Gebäuden im Rahmen der Kunst-am-Bau-Aktion des Landes Tirol in der Nachkriegszeit.

Fritz Berger war mit der aus Wien stammenden Tänzerin Emmi Berger (* 1914) verheiratet, die Rhythmische Gymnastik unterrichtete und als Pionierin der modernen Bewegungslehre in Tirol gilt.[1] Ihr gemeinsamer Sohn ist der Kameramann Christian Berger.[4]

Bergers Werk zeigt weniger den Symbolismus und die Neue Sachlichkeit seines Lehrers Sterrer, sondern den Einfluss des abstrakten Expressionismus etwa des amerikanischen Künstlers Franz Kline sowie des Kubismus. Die Schwelle zur Gegenstandslosigkeit überschritt Berger allerdings nicht.[1]

Auszeichnungen

Werke im öffentlichen Raum

Sgraffito am ehemaligen Lehrerwohnhaus in Absam (1953)
  • Sgraffito mit spielenden Kindern in der Natur, Volksschule (heute Ganghofer-Museum), Leutasch, 1950[6]
  • Sgraffito mit Szenen aus dem Absamer Dorfleben, ehemaliges Lehrerwohnhaus, Absam, 1953[7]
  • Sgraffito mit Berglandschaft, Stadtansicht, hl. Johannes d. T. und Familie, Bauernhof Tragseil, Lans, 1953[8]
  • Wandbild Schulkinder, Tiere und Landschaft, Volksschule Wattenberg, 1953[9]
  • Wandgemälde, Berufsschule Mandeslbergerstraße, Innsbruck-Wilten, 1956[10]
  • Sgraffito, Wohnhaus Schöpfstraße 49, Innsbruck, 1958[11]
  • Sgraffito am Eckerker, Volksschule Gries im Sellrain, um 1958[12]
  • Sgraffiti zum Thema Wein, Wohnhaus Leopoldstraße 41a, Innsbruck-Wilten, 1959[13]
  • Fassadenmalereien, städtische Wohnanlage Dr.-Glatz-Straße, Innsbruck-Pradl, 1958[14]
  • Wandbilder mit Szenen aus den Bundesländern und Märchenbildern, Doppelvolksschule Pradl-Ost, 1956–1960[15]
  • Fassadenmosaik, Wohnhaus Ing.-Thommen-Str. 5, Innsbruck-Wilten, um 1960[16]

Literatur

  • Christoph Bertsch (Hrsg.): Kunst in Tirol, 20. Jahrhundert: wesentlich erweiterter und neu durchgesehener Bestandskatalog der Sammlung des Institutes für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck samt einer Dokumentation der Legate und Nachlässe in zwei Bänden. Band 1, Innsbruck 1997, S. 128–131 (urn:nbn:at:at-ubi:2-7284)
Commons: Fritz Berger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sonderpräsentation: Fritz Berger. faces | nudes. Tiroler Landesmuseen, abgerufen am 10. Oktober 2020
  2. Teresa Andreae: Fritz Berger: Zeichnen mit Links. tirol.ORF.at vom 8. Oktober 2020
  3. Verena Konrad: Zwischen Zentrum und Peripherie. Die Kunstentwicklung in Nord-Tirol seit 1945. In: Amt der Tiroler Landesregierung und Südtiroler Landesregierung (Hrsg.): Kulturberichte 2006: Bildende Kunst. Innsbruck/Bozen 2006, S. 11–17 (PDF; 179 kB)
  4. Silvana Resch: Der Filmmaler. In: Tiroler Tageszeitung, Österreichischer Rundfunk, Landesstudio Tirol, Casinos Austria AG (Hrsg.): Tirol von innen gesehen: Zeitzeugen im Gespräch. Haymon, Innsbruck 2016, ISBN 978-3-7099-7279-3 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  5. Stadt Innsbruck: Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen (PDF; 197 kB)
  6. Franckenstein, Wiesauer: Ganghofermuseum, ehemalige Volksschule. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
  7. Land Tirol: Unterschutzstellungen
  8. Arnold, Wiesauer: Einhof, quergeteilt, Mittelflurgrundriss, Tragseil, ehemaliges Schröckhengut. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
  9. Knofler, Schmid-Pittl: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Volksschule. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
  10. Tiroler Fachberufsschule in Innsbruck – Fachberufe künstlerisch interpretiert (um 1956), Kulturraum Tirol
  11. Müller, Wiesauer: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Sgraffito Die vier Jahreszeiten (?). In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
  12. Frick, Wiesauer: Volksschule und Kindergarten. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
  13. Müller, Wiesauer: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Sgraffito Wein. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
  14. Wohnblock. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
  15. Amt der Tiroler Landesregierung, Kulturabteilung (Hrsg.): Kulturberichte aus Tirol 2007. 60. Denkmalbericht. Innsbruck 2007, S. 48–51 (PDF; 10,7 MB)
  16. Wohngebäude, Mehrparteienhaus. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
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