Friedrich zu Limburg-Stirum

Friedrich Wilhelm Graf zu Limburg-Stirum (* 6. August 1835 in Den Haag, Niederlande; † 27. Oktober 1912 in Groß Peterwitz, Provinz Schlesien) war ein deutscher Diplomat, Politiker und Staatssekretär im Auswärtigen Amt des Deutschen Kaiserreichs.

Friedrich Graf zu Limburg-Stirum

Leben

Friedrich zu Limburg-Stirum war ein Sohn von Frederik Adrian zu Limburg-Stirum (1804–1874) und dessen zweiter Ehefrau Johanna Franziska Viktorine Ebers (1808–1878).

Er war zunächst Gesandter in Weimar und an den thüringischen Höfen und Stellvertretender Staatssekretär im Auswärtigen Amt, als er im September 1880 als Nachfolger von Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst kommissarischer Staatssekretär des Auswärtigen Amtes wurde. Dieses Amt übte er bis zu seiner Ablösung durch Clemens Busch am 25. Juni 1881 aus. Im Februar 1892 kam es zu einer Affäre um ihn. Er wurde auf Veranlassung des damaligen Reichskanzlers Leo von Caprivi aus dem Staatsdienst entlassen und verlor alle seine Pensionsansprüche, weil er im Dezember 1891 einen kritischen Artikel zu dem österreichischen Handelsvertrag veröffentlichen ließ, worin er dessen politische Notwendigkeit bestritt und dem Staat vorwarf, die Deutsch-Konservative Partei (DKP) für ihre bisherige Loyalität ungerecht zu behandeln.

Von 1870 bis 1905 saß er als konservativer Abgeordneter des Wahlkreises Breslau 5 (Breslau, Neumarkt) im Preußischen Abgeordnetenhaus. Von 1898 bis 1907 war er als Vertreter der DKP Mitglied des Reichstages (MdR).[1]

1904 wurde ihm der Ehrendoktor der Rechtswissenschaften (LL.D.) der University of Wisconsin–Madison verliehen.[2]

Er war ab 1854 Mitglied und später Ehrenmitglied des Corps Borussia Bonn.[3]

Familie

Er heiratete am 21. September 1865 Paula von Meyerinck (* 10. Oktober 1844; † 16. Juli 1925)[4]. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor:

Veröffentlichungen

  • Aus der konservativen Politik der Jahre 1890/1905. Grundsätze und politische Motive nach den Reden des Vorsitzenden der Konservativen Fraktion des Abgeordneten-Hauses und Mitgliedes des Reichstages Grafen zu Limburg-Stirum (= Beiträge zu konservativer Politik und Weltanschauung. H. 3, ZDB-ID 1005484-4). Kärner-Verlag, Berlin 1921.

Siehe auch

Literatur

  • G. G. Winkel: Biographisches Corpsalbum der Borussia zu Bonn 1821–1928. Selbstverlag, Druck Wailandt AG, Aschaffenburg 1928, S. 137. mit Bildportrait Digitalisat
  • Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918 in: Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der Politischen Parteien. Bd. 3, Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7.

Einzelnachweise

  1. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 71.
  2. Recipients of Honorary Degrees Conferred by the UW-Madison (Memento vom 28. September 2013 im Internet Archive)
  3. Kösener Korpslisten 1910, 19/340
  4. Marcelli Janecki: Handbuch des Preußischen Adels. Band 1, Berlin 1892, S. 399. Digitalisat.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.