Friedrich IV. (Meißen und Thüringen)

Friedrich IV., der Jüngere oder der Friedfertige, auch der Einfältige (* vor 30. November 1384; † 7. Mai 1440 auf der Runneburg in Weißensee) aus dem Geschlecht der Wettiner war Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen.

Stammliste der wettinischen Regenten der Landgrafschaft Thüringen – angefangen vom Neffen und Erben Heinrich Raspes IV., Heinrich dem Erlauchten bis zu den Brüdern Ernst und Albrecht, die die wettinischen Gesamtlande 1485 unter sich teilten und die Landgrafschaft Thüringen als Territorium auflösten.
Wettinische Regenten der Landgrafschaft Thüringen

Familie

Friedrich war der einzige Sohn Balthasars, Landgraf von Thüringen sowie Markgraf von Meißen († 1406) und Margarethas, einer Tochter des Burggrafen Albrecht von Nürnberg, welche Hildburghausen, Eisfeld, die Heldburg, Ermershausen und Ummerstadt mit in die Ehe gebracht hatte.

Balthasar verlobte Friedrich 1397 mit Elisabeth von Görlitz (* 1390), Enkelin Kaiser Karls IV. Die Ehe kam jedoch nicht zustande. Friedrich heiratete 1407 Anna († 1431), Tochter des Grafen Günther XXX. von Schwarzburg-Blankenburg († 1416), Herr von Arnstadt, Sondershausen sowie Frankenhausen und der Anna († 1423), Tochter Landgrafs Johann I. von Leuchtenberg (Oberpfalz). Die Ehe blieb kinderlos.

Heiliges Römisches Reich um 1400 (Ausschnitt)

In der Primärliteratur (den Urkunden) ist Friedrichs Beiname stets „der Jüngere“, um ihn von seinem Cousin Friedrich, in der Zählung als Land- und Markgraf ebenfalls der IV., zu unterscheiden. Letzterer wurde von König Sigismund 1423 mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg samt Kurwürde belehnt und wird als solcher Friedrich I. genannt. Alle Friedrich I. nachfolgenden Wettiner tragen ebenfalls den Titel Herzog von Sachsen.

Nach dem kinderlosen Tod seines Onkels Wilhelms I. († 1407) stritt er mit seinen Cousins Friedrich I. und Wilhelm II. um dessen Erbe. Erst 1410 kam es zu einer Einigung – er erhielt verstreut und entfernt liegende Territorien, u. a.: im Südosten der Markgrafschaft Meißen – Großenhain mit Skassa und Ortrand, Dresden mit Tharandt, Dippoldiswalde, Dohna, Pirna, Königstein, Langenwolmsdorf und Radeberg, dann Riesenburg (Rýzmburk) und Dux (Duchov); sowie im Südosten der Markgrafschaft Osterland – Zwickau, Elsterberg, Pausa, Mühltroff, Auerbach, Oelsnitz, Voigtsberg, Adorf, Thierstein, Thiersheim sowie Gefell. Freiberg bspw. blieb im Gesamtbesitz.

Leben

Landgraf Friedrich wird als relativ schwacher Regent eingeschätzt, der zeitweilig sehr abhängig vom Einfluss seiner Frau und deren Verwandten war. Zur Finanzierung seiner verschwenderischen Hofhaltung veräußerte er immer wieder im größeren Umfang Titel und Ländereien.

1436 ordnete er eine allgemeine Vertreibung der Juden aus der Landgrafschaft Thüringen an.

Nach seinem kinderlosen Tod fiel die Landgrafschaft Thüringen an den Kurfürsten Friedrich II., in der Zählung der Thüringer Landgrafen Friedrich V. Den Anspruch auf die entfernteren meißnischen Gebiete hatte er bereits Jahre zuvor für 15.000 Gulden an diese abgetreten.

Literatur

VorgängerAmtNachfolger
BalthasarLandgraf von Thüringen
1406–1440
Friedrich V.
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