Friedenweiler
Friedenweiler ist eine Gemeinde und ein Höhenluftkurort im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg, rund sechs Kilometer östlich von Titisee-Neustadt im Hochschwarzwald.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 55′ N, 8° 15′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Breisgau-Hochschwarzwald | |
Höhe: | 900 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,06 km2 | |
Einwohner: | 2074 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79877 | |
Vorwahlen: | 07654, 07651 | |
Kfz-Kennzeichen: | FR, MÜL, NEU | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 15 039 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 24 79877 Friedenweiler | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Josef Matt | |
Lage der Gemeinde Friedenweiler im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald | ||
Geografie
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Friedenweiler mit der ehemaligen Gemeinde Rötenbach gehören acht Dörfer, Weiler und Einzelhäuser. Zur Gemeinde Friedenweiler in den Grenzen vom 31. Dezember 1974 (etwa 700 Einwohner) gehören das Dorf Friedenweiler, der Weiler Kleineisenbach und der Wohnplatz Steinhalden. Zur ehemaligen Gemeinde Rötenbach (etwa 1400 Einwohner) gehören das Dorf Rötenbach und die Wohnplätze Adlerwirtssäge, Beimühle, Birnenhäusle und Höhenhaus. Im Gemeindeteil Kossingen liegt die abgegangene Ortschaft Kossingen.[2] Die Grenze zwischen beiden Gemeinden verlief entlang der Bundesstraße 31. Rötenbach liegt ungefähr fünf Kilometer südlich von Friedenweiler.
Nachbargemeinden
Friedenweiler ist von folgenden Gemeinden des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald umgeben (von Norden im Uhrzeigersinn): Eisenbach (Hochschwarzwald), Löffingen, Lenzkirch und Titisee-Neustadt.
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Friedenweiler wurde erstmals 1123 als Fridenwilare urkundlich genannt. Im 14. Jahrhundert wurde im Ort das Kloster Friedenweiler gegründet, das dann die Herrschaft über den Ort ausübte. Das von Benediktinerinnen gegründete Kloster wurde 1570 an Zisterzienserinnen übergeben. Durch Vertrag vom 16. November 1802 wurde der klösterliche Besitz an den Fürsten zu Fürstenberg übertragen. Die weltliche Macht ging infolge des Reichsdeputationshauptschlusses auf das Großherzogtum Baden über.
Vereinigung der Gemeinden Friedenweiler und Rötenbach
Am 1. Januar 1975 wurden im Zuge der Gemeindereform die ehemals selbständigen Gemeinden Rötenbach und Friedenweiler zur Gemeinde Friedenweiler zusammengelegt. Beide Ortsteile gehörten bis zum 31. Dezember 1972 dem Landkreis Hochschwarzwald an und gelangten infolge der Kreisreform am 1. Januar 1973 zum neugebildeten Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.[3]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat ist nicht parteipolitisch geprägt. Seit der Gemeinderatswahl vom 26. Mai 2019 mit einer Wahlbeteiligung von 66,5 % (2014: 59,1 %) besteht folgende Sitzverteilung im Gemeinderat: die „Freie Bürgerliste“ (Stimmenanteil 56,0 %) nimmt sechs und die „Freie Wählergemeinschaft“ (Stimmenanteil 44,0 %) nimmt vier Sitze ein.
Verwaltungssitz
Das ehemalige Rathaus von Rötenbach ist heute Sitz der Gemeindeverwaltung von Friedenweiler.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die ehemalige Klosterkirche St. Johannes Baptist wurde im 16. Jahrhundert erbaut und nach einem Brand im 18. Jahrhundert von Peter Thumb im Innern neu gestaltet.
Im Ortsteil Friedenweiler liegt der kleine Klostersee mit einem Strandbad.
Sport
Der SV Friedenweiler-Rudenberg, dessen erfolgreichste Starterin die Biathletin Annika Knoll (* 1993) ist, geht auf den 1924 gegründeten Ski-Club Friedenweiler zurück. Nachdem am Anfang dort nur Langlauf betrieben worden war, kamen Biathlon (Ende der 1970er-Jahre) und Skisprung zum Ausbildungsportfolio des Vereins hinzu. Nachdem der Skisprung in den 1980er-Jahren eingestellt worden war, wurden später die Skisprungschanze und die Biathlonanlage zurückgebaut.[4] Zuvor waren dort Wettkämpfe ausgetragen worden, wie die Deutschen Meisterschaften im Biathlon 1996 und ein Teil des Biathlon-Europacups 1998/99.
Bei den Deutschen Meisterschaften im Biathlon 1986 hatte sich Peter Angerer in Führung liegend fünf Fehlschüsse geleistet und war so auf Platz 3 zurückgefallen.[5]
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
- Direkt neben der ehemaligen Klosterkirche liegt das ehemalige Grand Hotel Baer's, in dem seit 2011 eine Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik betrieben wird. Die Privatklinik gehört seit 2021 zur Oberberg Gruppe.[6]
- Im ehemaligen Konventstrakt des Klosters existierte von 1922 bis 1983 die Kinderheilstätte Schloss Friedenweiler.
Verkehr
Friedenweiler ist durch die Bundesstraße 31 an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Vom Bahnhof Rötenbach an der Höllentalbahn bestehen Verbindungen nach Villingen, Donaueschingen und Freiburg im Breisgau und somit an das Fernstreckennetz der Deutschen Bahn. Von Donaueschingen gibt es Zugverbindungen zum Bodensee und ins östliche Baden-Württemberg.
Durch zwei Buslinien der SüdbadenBus ist Friedenweiler mit Neustadt und Löffingen verbunden.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Joachim Egon Fürst zu Fürstenberg (1923–2002), Unternehmer[7]
- Josef Heizmann (1903–1993), Bürgermeister von 1952 bis 1969 in Friedenweiler (Ehrenbürger seit 1973)
- Clemens Hensler, Bürgermeister von 1980 bis 2013 in Friedenweiler (seit 2013)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Simon Straub (1662–1730), Geigenbauer
- Paul Baer (1882–1957), Landrat
Persönlichkeiten, die in dieser Gemeinde gewirkt haben
- Nikolaus Ganter (1809–1886), Maler und Schwarzwälder Lokaldichter, übernahm um 1840 das Bierhaus
- Felix Riemkasten (1894–1969), Schriftsteller, Esoteriker, Neugeistler und Yogalehrer, betrieb bis zu seinem Tod eine Yoga-Schule in Friedenweiler[8]
- Thomas Winterhalder, deutscher Uhrenmacher, gründete 1810 einen Vorläufer der Uhrenfabrik Winterhalder & Hofmeier und zog 1816 in das Alte Haus, das er zuvor vom Kloster übernommen hatte.[9]
- Paul Pietsch (1911–2012), Automobilrennfahrer und Verleger, wuchs in Friedenweiler bei seiner Mutter auf[10]
- Annika Knoll (* 1993), Biathletin, wuchs in Friedenweiler auf und startet für den SV Friedenweiler/Rudenberg
Literatur
- Hans-Otto Mühleisen: Friedenweiler. Kleiner Kunstführer, Lindenberg im Allgäu 2004.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 127–128
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 509.
- Ski nordisch/Biathlon. SV Friedenweiler-Rudenberg e.V., archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 12. Oktober 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Moritz von Groddeck: Fünf Fehlschüsse - da fiel Angerer auf Platz drei zurück. Hamburger Abendblatt, 7. Februar 1986, abgerufen am 12. Oktober 2015.
- Liane Schilling: Neuer Betreiber für die Klinik: Zehn Jahre nach der Eröffnung hat die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin die Privatklinik Friedenweiler übernommen. In: Badische Zeitung. 21. April 2021 (badische-zeitung.de [abgerufen am 4. Januar 2022]).
- Fürstenberg Joachim Egon; Fürst zu. leo-bw.de, abgerufen am 29. November 2015.
- Felix Riemkasten im Munzinger-Archiv, abgerufen am 12. Juni 2011 (Artikelanfang frei abrufbar)
- Uhrenlexikon.com: Buchstabe W. uhrmacherwerkstatt.com, abgerufen am 12. Oktober 2015.
- Titisee-Neustadt: Paul Pietsch. Badische Zeitung, abgerufen am 12. Oktober 2015.