Freiberger Bergwerksteiche

Die Freiberger Bergwerksteiche sind ein Fauna-Flora-Habitat (FFH) in Sachsen. Das Gebiet umfasst zehn verstreut liegende Teilflächen mit insgesamt 305 ha im Süden Freibergs. Geschützt werden Flora und Fauna in den durch den Bergbau entstandenen Kunst-, Hütten- und Pochwerksteichen sowie angrenzender Wiesen und Wälder.

Freiberger Bergwerksteiche
Mittelteich im Stadtwald bei Freiberg

Mittelteich im Stadtwald bei Freiberg

Lage Sachsen, Deutschland
Kennung 003E
WDPA-ID 555520420
Natura-2000-ID 5045-301
FFH-Gebiet 3,05 km²
Meereshöhe von 440 m bis 590 m (ø 490 m)
Einrichtungsdatum 2002
f6

Lage

Die zehn Teilflächen erstrecken sich ungefähr in Nord-Süd-Richtung von Freiberg über Brand-Erbisdorf, Weißenborn/Erzgeb., Großhartmannsdorf, Mulda/Sa. bis nach Pfaffroda und Sayda über ca. 23 km. Sieben Teiche sind über die Kunstgräben und Röschen der Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) miteinander verbunden.

Teilflächen

Teil-

fläche

Name Gemarkung Koordinaten Bauzeit RWA heutige Nutzung Bild
1 Dittmannsdorfer Teich Dittmannsdorf, Ullersdorf 50° 42′ 1″ N, 13° 23′ 31″ O 1826–1828 Obere BWV, HWS, K, F
2 Dörnthaler Teich Dörnthal 50° 43′ 31″ N, 13° 20′ 27″ O 1787–1790 Obere TWV, HWS, F
3 Oberer Großhartmannsdorfer Teich Großhartmannsdorf 50° 47′ 2″ N, 13° 19′ 35″ O 1590–1592 Obere TWV, BWV, HWS, F
4 Hüttenteich Berthelsdorf 50° 52′ 34″ N, 13° 21′ 33″ O vor 1555 und 1560 Untere BWV, HWS, F
5 Stadtwald Freiberg (Mittelteich) Freiberg 50° 53′ 48″ N, 13° 18′ 40″ O 15. Jahrhundert[1] NEG, F
6 Rothbächer Teich Erbisdorf 50° 51′ 24″ N, 13° 20′ 40″ O um 1568 Untere BWV, F
7 Pochwerksteiche Langenau 50° 50′ 23″ N, 13° 18′ 35″ O um 1564–1570 NSG, NEG
8 Landteich (Gelobt Lander Teich) Erbisdorf 50° 51′ 0″ N, 13° 19′ 6″ O vor 1570 F
9 Unterer Großhartmannsdorfer Teich Großhartmannsdorf, Helbigsdorf 50° 48′ 30″ N, 13° 20′ 22″ O vor 1524 und 1562, 1572 Untere BWV, F, NSG
10 Obersaidaer Teich Obersaida 50° 46′ 15″ N, 13° 20′ 10″ O 1728–1734 Obere TWV, HWS, F

BWv=Betriebswasserversorgung, F=Fischerei, HWS=Hochwasserschutz, K=Wasserkraft, NEG=Naherholungsgebiet, NSG=Naturschutzgebiet, TWv=Trinkwasserversorgung

Zweck

Besonders schützenswert sind die Vorkommen des Scheidenblütgrases.[2]

Für dieses FFH-Gebiet sind vier Erhaltungsziele definiert:

  1. Erhaltung eines Teichgebietssystems, bestehend vor allem aus mesotrophen Gewässern mit Vegetation auf zeitweilig trockenfallenden Sand- und Schlammböden, welche durch Gräben miteinander verbunden sind, sowie der angrenzenden Bergwiesen und naturnahen Waldbereiche. Die Teiche stellen bedeutende Kulturdenkmäler der mittelalterlichen Montanindustrie in der Region dar.
  2. Bewahrung oder Wiederherstellung „Natürlicher Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse“ (insbesondere die oligo- bis mesotrophen Stillgewässer mit einer artenreichen und großflächig auftretenden Teichbodenvegetation)
  3. Bewahrung oder Wiederherstellung von „Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse“ (insbesondere Fischotter, Großes Mausohr, Kammmolch und Scheidenblütgras).
  4. Besondere Bedeutung kommt der Erhaltung beziehungsweise der Förderung der Unzerschnittenheit und funktionalen Zusammengehörigkeit der Lebensraumtyp- und Habitatflächen des Gebietes, der Vermeidung von inneren und äußeren Störeinflüssen auf das Gebiet sowie der Gewährleistung funktionaler Kohärenz innerhalb des Gebietssystems NATURA 2000 zu, womit entscheidenden Aspekten der Kohärenzforderung der FFH-RL entsprochen wird.

Literatur

  • Bergmännischer Verein zu Freiberg (Hrsg.): Freibergs Berg- und Hüttenwesen. Eine kurze Darstellung der orographischen, geologischen, historischen, technischen und administrativen Verhältnisse. Craz & Gerlach, Freiberg 1883, S. 97–102 (Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 11. Februar 2012]).
  • Otfried Wagenbreth: Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte. Hrsg.: Eberhard Wächtler. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1988, ISBN 3-342-00117-8, S. 62–72.
Commons: Freiberger Bergwerksteiche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Natur und Umwelt im Rats- und Hospitalwald
  2. Illustration aus Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz. Gera-Untermhaus, 1885.
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