Freetown (Antigua)

Freetown, auch Free Town geschrieben,[1] ist ein Ort in der Parish of Saint Phillip auf der Karibikinsel Antigua, im Staat Antigua und Barbuda.

Free Town
Freetown
Freetown (Antigua und Barbuda)
Freetown (Antigua und Barbuda)
Freetown
Koordinaten 17° 2′ 50″ N, 61° 42′ 15″ W
Basisdaten
Staat Antigua und Barbuda
Insel Antigua
Parish St. Phillip
Enumeration District[1] 60600 North
60700 West
60800 South
Einwohner 714 (2001)
Gründung 1834

Lage und Landschaft

Freetown befindet sich im abgelegenen Südosten der Insel. Es liegt im Hochland der Halbinsel zwischen Nonsuch Bay im Norden und Willoughby Bay im Süden.

Der Ort hat um die 700 Einwohner,[1] und ist – mit Willikiesregionales Zentrum der St. Phillip’s Parish.[2] Das Umland ist teils landwirtschaftlich genutzt, teils Wald oder Buschland.

Nachbarorte und -ortslagen:
Newfield Mont Pellier–Brownes Bay Mill Reef
St. Phillips Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Half Moon Bay
Willoughby Bay

Geschichte und Infrastruktur

Die Ansiedlung entstand im Zuge der Abschaffung der Sklaverei 1834, als zahlreiche Freigelassene hier am Far Hill (Farr’s hill),[3] wo es einen öffentlichen Wasserteich gab,[4] niederließen. Nach Liberta war Freetown das zweite freie Dorf und hat daher seinen Namen (‚freie Stadt‘).[5][6]

Weiteren Zuzug erhielt der Ort schon 1843. Nach dem großen Antillen-Erdbeben wurde die Ansiedlung an der Willoughby Bay (Bridgetown) aufgegeben, die dortigen Einwohner zogen teils nach Bethesda, großteils nach Freetown um.[6] Die Methodisten, die schon seit 1813 in Bethesda ansässig waren, hatten 1841 in Freetown eine kleine Kapelle und eine Schule gebaut, als sie die Kongregation von Willoughby Bay nach Bethesda verlegten. Diese wurde ebenfalls zerstört, und bis 1847 ein größeres Missionshaus aufgebaut.[6]

Der Ort wuchs sehr stark – um 1855 wird er als der größte der Insel genannt und die Bevölkerung mit „geschätzten 2–3000“ angegeben.[7] 1882 wurde die Kirche neu errichtet und der Ehre Gottes (Glory of God) geweiht.[6] Bis in die 1960er Jahre führten die Methodisten die einzige Schule vor Ort, dann wurde eine staatliche Schule eingerichtet.[6]

Mit den wirtschaftlichen Umstrukturierungen des endenden Kolonialismus und der Unabhängigkeit im Laufe des 20. Jahrhunderts reduzierte sich die Einwohnerschaft sukzessive. Heute ist der Ort eine einfache, von Selbstversorgung geprägte ländliche Ansiedlung mit gewachsener Struktur, die aber in starkem Kontrast zum östlich gelegenen noblen, abgeschlossenen und von reichen Ausländern frequentierten Hotel- und Villengebiet um Half Moon Bay und Mill Reef steht.[8] Der Ort ist nur über die Straße von Newfield her erreichbar, die dann in der Mill-Reef-Gegend am Ende der Halbinsel endet. Eine schlechte Straße zweigt zu Nonsuch Bay und Harmony Hall ab.

Heute verfügt der Ort über ein kleines Krankenhaus (Freetown Clinic), mit dem Crossroads Centre über ein Alkohol- und Drogenrehabilitationszentrum, eine Polizeiwache (Freetown Police Station), eine Primarschule (Freetown Primary School), sowie eine Kirche, die Methodist Hall der Methodist Church in the Caribbean and Americas.

Einzelnachweise

  1. National Statistics Office: Census 2001. Band I: Summary Social, Economic, Demographic, and Housing Characteristics. St. John’s, Juli 2004, Table 8: Population by Enumeration District and Sex. 4. St. Georges. S. 30 f., ab.gov.ag (PDF – längere Ladezeit; S. 42).
  2. District Centre. Genivar Trinidad & Tobago; Ivor Jackson and Associates, Kingdome Consultants Inc. (Mitarb.): Sustainable Island Resource Management Zoning Plan for Antigua and Barbuda (including Redonda). Port of Spain Dezember 2011, 5.2.3 Hierarchical Network of Settlements, insb. Karte Settlement Hierarchy, S. 103 ff. (ab.gov.ag [PDF; abgerufen am 22. Februar 2014] dort S. 121 ff). ab.gov.ag (Memento des Originals vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ab.gov.ag
  3. Desmond Nicholson: Cultural heritage. Villages: Village facts: Freetown. In: antiguahistory.net: Museum of Antigua and Barbuda. Susan Lowes, abgerufen am 22. März 2014 (englisch).
  4. vgl. Karte Antigua. Robert Baker, Thomas Jefferys, 1775 (Datei:Antigua 1775.jpg)
  5. dann folgte Freemans Ville. Sara Louise Kras: Antigua and Barbuda. Band 26 von Cultures of the world. Verlag Marshall Cavendish, 2008, ISBN 978-0-7614-2570-0, The sugarcane era, S. 35 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. V. Iothie Wyre: Freetown. Congregations. Methodist Church of Antigua & Barbuda, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. März 2014; abgerufen am 19. März 2014 (englisch, weitere Details auch Bethesda und History: Part 3 The work takes shape).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/methodistchurchantigua.org
  7. West Indies. Antigua. Extract of a Letter from the Rev. Walter Garry, dated Freetown, January 23d, 1855. In: Wesleyan Methodist missionary society (Hrsg.): Missionary notices. [Continued as] The Wesleyan missionary notices. 1855, S. 59, Sp. 1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. The spatial dichotomy is well illustrated by the juxtaposition of Freetown, an impoverished local settlement, with the opulent tourist ghetto of Mill Reef (deutsch: „Gut illustriert ist der räumliche Gegensatz [in der Landentwicklung] im Vergleich von Freetown, einer ärmlichen örtlichen Ansiedlung, mit dem opulenten Tourismusghetto von Mill Reef“). Zitat David B. Weaver: The evolution of a ‘plantation’ tourism landscape on the caribbean island of Antigua. In: Koninklijk Nederlands Aardrijkskundig Genootschap, Frank van Oort (Hrsg.): Tijdschrift voor Economische en Sociale Geografie. (TESG). 79, Issue 5, November 1988, ISSN 1467-9663, S. 328, doi:10.1111/j.1467-9663.1988.tb01318.x (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ganzer Artikel S. 319–331; Übersetzung Wikipedia; Abstract, wiley.com; Mill Reef ist heute aber verfallen).
    vgl. auch Genivar: Karte 6.15 Accessability. S. 147 (PDF, S. 165, Markierung No public access).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.