Franz Hampl

Franz Hampl (* 8. Dezember 1910 in Bozen; † 30. Oktober 2000 in Innsbruck) war ein österreichischer Althistoriker.

Leben und Wirken

Franz Hampl, Sohn eines österreichischen Offiziers, der 1914 fiel, und einer Meraner Mutter, wuchs in Schwarzenberg in Vorarlberg auf. Er studierte in Leipzig, wo sein Onkel Hans Driesch Professor war, Frankfurt und Kiel und wurde 1934 an der Universität Leipzig mit der Dissertation Der König der Makedonen promoviert. Anschließend erhielt er in Leipzig eine Assistentenstelle bei Helmut Berve, habilitierte sich 1937 mit einer Arbeit über Die griechischen Staatsverträge des 4. Jahrhunderts v. Chr. und erhielt 1939 eine Hochschuldozentur. Am 3. Februar 1939 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Dezember 1938 aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.444.652).[1] Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Hampl eingezogen und verbrachte den Rest des Krieges als Offizier. Einen Ruf an die Universität Gießen nahm er zwar an, konnte aber seine Lehrtätigkeit wegen des Kriegsdienstes nie ausüben. Als die Universität Gießen 1945 vorübergehend geschlossen wurde, war Hampl arbeitslos. 1946 ging er als Ordinarius an die neu gegründete Universität Mainz. Bereits 1947 wurde er Professor für Alte Geschichte an der Universität Innsbruck und blieb in dieser Position bis zu seiner Emeritierung 1978. Sein Nachfolger wurde sein Schüler Reinhold Bichler.

Hampl befasste sich besonders mit makedonischer und römischer Geschichte, antikem Staatsrecht, Religionsgeschichte, Mythologie, antiker und moderner Historiografie sowie Geschichtstheorie und antiken Kulturkontakten. Ihm wurde 1992 der Tiroler Landespreis für Wissenschaft verliehen.[2]

Schriften (Auswahl)

  • Alexander der Große. Muster-Schmidt, Göttingen/Zürich 1958, 3. Auflage, 1992.
  • mit Ingomar Weiler: Kritische und vergleichende Studien zur Alten Geschichte und Universalgeschichte. Innsbruck 1974.
  • mit Robert J. Mayrhofer: Frühgeschichtliche Bauernrennfeuer im südöstlichen Niederösterreich. Arbeitsbericht über die Grabungen 1950 und 1955 und naturwissenschaftlich-technologische Untersuchungen der Grabungsfunde. Deuticke, Wien 1958.

Literatur

  • Reinhold Bichler: Franz Hampl. In: Gnomon. 73, 2001, S. 635–640.
  • Karl Christ: Klios Wandlungen. Die deutsche Althistorie vom Neuhumanismus bis zur Gegenwart. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54181-X, S. 139 f.
  • Claudia Deglau: Der Althistoriker Franz Hampl zwischen Nationalsozialismus und Demokratie: Kontinuität und Wandel im Fach Alte Geschichte (= Philippika. Marburger altertumskundliche Abhandlungen. Band 115). Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-447-10905-5.[3]
  • Peter W. Haider, Robert Rollinger (Hrsg.): Althistorische Studien im Spannungsfeld zwischen Universal- und Wissenschaftsgeschichte. Festschrift für Franz Hampl zum 90. Geburtstag am 8. Dezember 2000. Steiner, Stuttgart 2001, ISBN 3-515-07767-7 Inhaltsverzeichnis (PDF; 66 kB) und Einleitung (PDF; 72 kB).
  • Ingomar Weiler: Franz Hampl. In: Reinhold Bichler (Hrsg.): 100 Jahre Alte Geschichte in Innsbruck. Franz Hampl zum 75. Geburtstag (= Forschungen zur Innsbrucker Universitätsgeschichte. Band 13). Innsbruck 1985, ISBN 3-900-25902-X, S. 61–74 (online; MS Word; 332 kB).
  • Robert Rollinger: Franz Hampl (8.12.1910 – 30.10.2000). Ein Althistoriker zwischen Universaltheorie und Heimatverbundenheit – ein Nachruf. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs, 53. Jahrgang, Band 1/2001, ISBN 3-85430-298-3, S. 7–10 (online auf ANNO – AustriaN Newspapers Online).

Anmerkungen

  1. Bundesarchiv, R 9361-IX Kartei/13350956; Jörg-Peter Jatho, Gerd Simon: Gießener Historiker im Dritten Reich. Gießen 2008, ISBN 978-3-88349-522-4, S. 74.
  2. Tiroler Landespreis für Wissenschaft - Preisträger 1984 bis 2014 (Memento vom 13. Oktober 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 14. Oktober 2015.
  3. Besprechung von Jürgen von Ungern-Sternberg in sehepunkte 18 (2018), Nr. 9 [15. September 2018] (online).
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