Französisches Fenster
Ein Französisches Fenster ähnelt einer Balkontür und öffnet sich in der Regel nach innen in den Wohnraum. Eine Besonderheit dieses Fenstertyps ist, dass es draußen keinen Balkon gibt, sondern nur ein Balkongeländer. Trotz des Fehlens eines tatsächlichen Balkons, verleiht das Geländer den Anschein eines solchen und kann daher eine optische Erweiterung des Raumes erzeugen. Das Geländer dient nicht nur als Absturzsicherung, sondern kann auch dekorativ sein, als Sichtschutz dienen oder rein ornamental sein[1].
Materialien und Bauarten
Französische Fenster können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden. Die Wahl hängt oft von den individuellen Präferenzen und Sicherheitsbedürfnissen ab. Das Geländer eines französischen Fensters kann aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, darunter verzinkte Metalllegierungen, Stahlgeländer mit Glas, lasergeschnittene Metalle und Schmiedeeisen. Holz und Bambus sind seltener und werden eher für echte Balkone verwendet.
Das Fenstergitter, das als Absturzsicherung dient, ist normalerweise eine Art niedriges Geländer, ähnlich einem Balkongeländer. Es kann hüfthoch sein, aber wenn sich Kinder oder Haustiere im Haushalt befinden, wird häufig ein höherer Handlauf gewählt.
Ursprung
Das französische Fenster, auch als Fenêtre Haussmannienne bekannt, ist eine spezielle Art von Fenster, das seinen Ursprung in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris hat. Diese Fensterart wurde von Baron Georges-Eugène Haussmann eingeführt und in großer Zahl verbreitet[2]. Obwohl Haussmann von Beruf Jurist war und keine formale Ausbildung als Architekt, Stadtplaner oder Fensterhersteller hatte, war er für seine organisatorischen und Managementfähigkeiten bekannt[3].
Napoleon III., ein Neffe Napoleon Bonapartes und von 1852 bis 1870 Kaiser der Franzosen, beauftragte Haussmann mit der Modernisierung von Paris. In dieser Rolle als Präfekt von Paris übernahm Haussmann eine Position mit weitreichenden Befugnissen als Stadtplaner. Er führte umfangreiche bauliche Veränderungen durch, indem er breite Straßen durch die noch mittelalterlichen Stadtviertel mit ihrer dichten Bebauung und engen, verwinkelten Gassen zog.
Das Ziel dieser städtebaulichen Maßnahmen war es, die Stadt zu belüften, zu vereinheitlichen und zu verschönern. Die so entstandenen Großboulevards prägen seither das Stadtbild von Paris und wurden weltweit von vielen Metropolen als Modell für eine moderne, radikale Stadtplanung übernommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Französisches Fenster: Wozu dient die Balkontür ohne Balkon? Abgerufen am 13. Juni 2023.
- Fenster aus aller Welt – Frankreich: Wiege der Baukunst. 3. Juli 2023, abgerufen am 13. Juni 2023 (österreichisches Deutsch).
- BauNetz: Französisches Fenster | Fenster und Türen | Fensterarten | Baunetz_Wissen. Abgerufen am 13. Juni 2023.