Frank A. Meyer

Leben

Aufgewachsen in Biel als Sohn eines Uhrmachers, machte Meyer eine Lehre als Schriftsetzer. Von 1968 bis 1980 war er als Partner von Mario Cortesi an dessen Bieler Medienunternehmen beteiligt und «als alternativer ‹Freier Bürger› in der Lokalpolitik engagiert». Von 1976 bis 1980 war er Mitglied des Bieler Stadtrates (conseil de ville).[3][4][5]

1972 begann er seine journalistische Tätigkeit für das Medienhaus Ringier, zunächst als Bundeshauskorrespondent für die Schweizer Illustrierte. 1978 war er Mitbegründer der zweisprachigen Wochenzeitung Biel Bienne. 1981 wurde er Mitglied der Chefredaktion, später Chefredaktor der Berner Redaktion der neu gegründeten Woche – ihre Auflage brach innert eines Jahres von 44'000 auf 14'000 Exemplare ein, und sie wurde 1982 eingestellt[6] – und startete seine Tätigkeit als Kolumnist des SonntagsBlicks. Später wurde er publizistischer Berater von Verleger Michael Ringier.[7]

Seit 1985 ist er Mitglied der Konzernleitung der Ringier AG und seit 1989 Lehrbeauftragter für Medienwirtschaft an der Universität St. Gallen (HSG). Meyer war zudem Präsentator der Sendung Vis-à-vis bei 3sat (bis Ende 2016)[8] und schreibt bzw. schrieb für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem für die Zürcher Woche, die Basler Zeitung und das Magazin Cicero. Er gilt als Inspirator des linksliberalen Kurses des Blicks und ist «Chefkolumnist» von SonntagsBlick und (früher) Schweizer Illustrierte.

Frank A. Meyer lebt zusammen mit seiner Frau, der deutschen Kulturjournalistin Lilith Frey, seit 15 Jahren in Berlin.[9] Er bezeichnet sich selber als politisch links.[10]

Bei den Bundesratswahlen 1999 (anlässlich der Wiederwahl Pascal Couchepins) erhielt Meyer 19 von 245 Stimmen.[11][12] 2014 wurde er mit dem Zürcher Journalistenpreis ausgezeichnet.[13] Am 17. September 2018 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.[14]

Veröffentlichungen

  • Notizen aus China. Ein Schweizer Lesebuch über die Volksrepublik China seit der Kulturrevolution (mit Mario Cortesi). Gloor, Zürich 1972
  • «Vis-à-vis». Gespräche mit Zeitgenossen. Vorwort von Nicolas Hayek. Ammann, Zürich 1987, ISBN 3-250-10033-1
  • Der lange Abschied vom Bürgertum. Joachim Fest und Wolf Jobst Siedler im Gespräch mit Frank A. Meyer. wjs, Berlin 2005, ISBN 3-937989-10-2

Einzelnachweise

  1. Sein wirklicher Name ist Frank Meyer. Das A. hat er sich nach eigenen Angaben als Anklang an den Mädchennamen seiner Mutter, André, zugelegt. «Wer die Menschen ständig erziehen will, ist kein aufklärerischer Geist». In: Basler Zeitung. 15. März 2018, abgerufen am 24. September 2020
  2. Stiftung Hans Ringier, Handelsregister des Kantons Aargau, abgerufen am 20. September 2020.
  3. Jürg Altwegg: Schröder und Ringier. Ich kochte in Berlin für ihn, Ringier war dabei. In: FAZ. 12. Dezember 2005
  4. Heribert Seifert: Frank A. Meyers Tunnelblick. In: Medienspiegel.ch. 5. Juli 2005
  5. Urs Paul Engeler: Der Herr der Schwachen und Eitlen. In: Weltwoche. 51/2004 (Archiv)
  6. Minister ohne Portefeuille mischt sich überall ein. In: NZZ am Sonntag. 15. September 2013 (Archiv)
  7. Oliver Prange: Interview mit: Frank A. Meyer. In: persoenlich.com, 28. September 2000 (PDF; 43 kB)
  8. Peter Voß und Henryk M. Broder, Michael Hanfeld FAZ 19. Dezember 2016
  9. Reza Rafi, Balz Spörri: «Ich bitte Sie, das ist doch Zürcher Theater auf winziger Bühne.» In: SonntagsZeitung. 29. September 2013 (Interview, Archiv)
  10. Reza Rafi, Balz Spörri: Sind die Medien einseitig links? In: Blick.ch. 15. April 2021 (Interview)
  11. Bundesrat. Wahlen. In: Protokoll der Vereinigten Bundesversammlung, 12. Dezember 1999
  12. SRF 10vor10. 15. Dezember 1999.
  13. Frank A. Meyer wird für sein Gesamtwerk mit dem Zürcher Journalistenpreis 2014 ausgezeichnet. Der Journalist. In: Blick. 21. Mai 2014
  14. Frank A. Meyer erhält das Bundesverdienstkreuz, Schweizer Illustrierte, 17. September 2018, aktualisiert 20. Januar 2019, abgerufen am 20. September 2020.
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