Francis Aidan Gasquet

Francis Aidan Kardinal Gasquet OSB (* 5. Oktober 1846 in London als Francis Neil Gasquet; † 5. April 1929 in Rom) war ein Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche.

Francis Aidan Gasquet

Leben

Francis Neil Gasquet trat nach seiner Schulzeit 1866 in die Benediktinerabtei in Downside ein und erhielt den Ordensnamen Aidan. Er war Seminarist am Päpstlichen Englischen Kolleg in Rom und studierte Katholische Theologie. Im Jahr 1874 empfing er das Sakrament der Priesterweihe für den Benediktinerorden und arbeitete anschließend sieben Jahre lang als Lehrer. Von 1878 bis 1885 leitete er als Prior die Abtei Downside. Von 1892 bis 1900 stand er als Forscher in Diensten des Britischen Museums in London. Seit 1896 gehörte Gasquet der Päpstlichen Kommission für die Überprüfung der Gültigkeit der Anglikanischen Weihehandlungen an. Seine Untersuchungsergebnisse trugen nachhaltig dazu bei, dass die Anglikanischen Weihen für ungültig erklärt wurden.

Im Jahr 1900 wurde er Abt von Downside und erster Abtpräses der Englischen Benediktinerkongregation, die er zuvor im Auftrag von Papst Leo XIII. neu geordnet hatte. Ab 1907 gehörte Abt Gasquet der Päpstlichen Kommission für die Überarbeitung der Vulgata an. Am 29. Mai 1914 wurde er von Papst Pius X. als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie San Giorgio in Velabro in das Kardinalskollegium aufgenommen und war in der Folge Mitglied zahlreicher Kongregationen. Er war der einzige englische Kurienkardinal seiner Zeit.[1] Zudem übernahm er während des Ersten Weltkrieges auch diplomatische Missionen beim Heiligen Stuhl für die Entente-Mächte. 1915 wechselte Kardinal Gasquet die Titeldiakonie und übernahm den Titel von Santa Maria in Portico. Im Jahr 1917 schon Präfekt des päpstlichen Geheimarchivs, erhielt er 1919 die Ernennung zum Kardinalbibliothekar und 1920 auch zum Archivar der Heiligen Römischen Kirche. Im Jahr 1924 wurde er pro hac vice zum Kardinalpriester seiner Titeldiakonie Santa Maria in Portico erhoben.

Aufbahrung des verstorbenen Kardinals (1929)

Francis Aidan Kardinal Gasquet starb am 5. April 1929 in Rom und wurde in der Abteikirche von Downside Abbey beigesetzt.

Werke

  • The black death of 1348 and 1349. AMS Press, New York 1977, ISBN 0-404-13264-2 (Nachdruck der Ausgabe London 1908).
  • The eve of reformation. Studies in the religious life and thought of the English people in the period preceding the rejection of the Roman jurisdiction by Henry VIII. Kennikat, Port Washington, New York 1971 (Nachdruck der Ausgabe London 1900).
  • The last abbot of Glastonbury. Lanerch, Fedinfach 2000, ISBN 1-86143-107-4 (Nachdruck der Ausgabe London 1908).
  • Religio religiosi: Zweck und Ziel des Ordenlebens. Tyrolia, Innsbruck 1922.

Literatur

  • Shane Leslie: Cardinal Gasquet: a Memoir. Burns Oates, London 1953.
  • Michael C. Knowles: Cardinal Gasquet as an Historian. Athlone Press, London 1957.

Einzelnachweise

  1. Kardinal Gasquet gestorben In: Vossische Zeitung , 6. April 1929, S. 1.
VorgängerAmtNachfolger
Francesco di Paola CassettaArchivar und Bibliothekar der Hl. Römischen Kirche
1919/20–1929
Franziskus Ehrle SJ
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