Folies Bergère

Les Folies Bergère (Aussprache [fɔ.li bɛʁ.ʒɛʁ]) ist ein Konzertsaal, Varietétheater und Kabarett in der Rue Richer Nr. 32 im 9. Arrondissement in Paris. In den Jahren zwischen 1890 und Mitte der 1930er Jahre hatte es seine größte Popularität. Heute beherbergt das Haus aber vor allem Musicals.

Folies Bergère, Haupteingang

Das Gebäude wurde vom Architekten Plumeret im Stil eines Opernhauses erbaut. Die Fassade wurde 1929 von Pico im Stil des Art déco erneuert.

Geschichte

Am 2. Mai 1869 eröffnete das Etablissement (Operetten, Komische Oper, Populäre Lieder) unter dem Namen «Folies Trévise» (es liegt an der Straßenecke zur Rue de Trévise). Am 13. September 1872 wurde es nach der in der Nachbarschaft liegenden Rue Bergère in «Folies Bergère» umbenannt, weil der Duc de Trévise gegen die Verwendung seines Familiennamens für ein Varieté protestiert hatte.

Josephine Baker im Bananenröckchen aus der Folies-Bergère-Produktion Un Vent de Folie, Foto: Lucien Waléry, 1927

Kurz nach Beginn besann sich der Besitzer der neu eröffneten Lokalität auf eine der nationalen Eigenheiten des französischen Varietés: das Bekenntnis zur Erotik. Er kreierte die Varietéform, die für die Zukunft als „typisch französisch“ gelten sollte, das Grand spectacle. Unter dem Eindruck der Jahresrevuen, die sich an einigen Theatern großer Beliebtheit erfreuten, inszenierte er die erste, dem Metier angepasste Revue, die am 30. November 1886 Premiere hatte und die für damalige Begriffe unglaubliche Summe von 10.000 Franc kostete. Die Programme waren angefüllt mit vielen spektakulären Nummern: Kraftmenschen, Löwenbändigern, Groteskenpantomimen, Elefantendressuren, Abnormitätenschauen und Ringkämpfen. Doch auch das vermochte das Publikum nicht dauerhaft und regelmäßig in die Vorstellungen zu locken. Daher organisierte man für die besten Prostituierten der Stadt Freikarten, die sie zum vierzehntäglichen Wandeln durch die Foyerhallen berechtigten. Zwar waren keine offensiven Angebote erlaubt, doch ein aufforderndes Kopfnicken war gestattet. Paul Derval, lange Zeit Direktor der «Folies Bergère», schrieb dazu in seinen Memoiren: „Dieses geniale System bewährte sich einige Jahre hindurch sehr gut. Jeder Pariser wusste, dass die Damen im Promenoir solche von leichter Tugend waren und dass sie die Crème ihrer Profession darstellten … kurz, das Promenoir der Folies Bergère war als der beste Liebesmarkt der Stadt bekannt.“

Die Folgezeit, in etwa von Anfang der 1920er bis Mitte der 1930er Jahre, sollte mit ihren aufwendigen Revuen die Glanzzeit der französischen Varietés werden. Die großen Häuser, wie «Casino de Paris», «Lido», «Moulin Rouge» oder eben «Folies Bergère», erlebten einen enormen Aufschwung durch die Revue.

Viele berühmte Künstler gastierten in den «Folies Bergère». Eine Sensation war unter anderem 1926 die „schwarze Perle“ Joséphine Baker mit ihrem „Bananentanz“, bei dem sie im Stück La Folie du Jour (so viel wie „täglicher Wahnsinn / Verrücktheit des Tages“) nur ein Röckchen aus Bananen trug. In diesem Kostüm trat die Tänzerin öfters auf die Bühne der «Folies Bergère» – eine Verkörperung der „Goldenen Zwanziger“. Am 2. Oktober 1925 hatte ihre Karriere am Théâtre des Champs-Élysées in Paris begonnen, wo sie fast über Nacht für ihren erotischen Nackttanz, weltberühmt wurde. Schnell wurde sie zur erfolgreichsten US-amerikanischen Unterhalterin in Frankreich. In den USA hatte sie unter Rassenvorurteilen zu leiden.

Gemälde

Edouard Manet, Un bar aux Folies Bergère (1882)

Un bar au Folies Bergère, eines der letzten Gemälde von Édouard Manet, zeigt eine Bardame der «Folies Bergère». Zu sehen ist es in der Courtauld Gallery in London.

Bekannte Künstler in den «Folies Bergère»

Vorangestellt ist das Datum, an dem die Künstler im Folies Bergère debütierten.

Commons: Folies Bergère – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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