Flensburger Maschinenbau-Anstalt Johannsen & Sörensen

Die Flensburger Maschinenbau-Anstalt Johannsen & Sörensen war eine 1905 gegründete Schiffswerft in Flensburg.

Geschichte

Das Unternehmen wurde im Jahre 1905 als Johannsen & Sörensen gegründet und produzierte zunächst in der Hauptsache Mineralwassermaschinen. Nach einem Umzug in die Flensburger Neustadt begann eine neue Abteilung von Johannsen & Sörensen 1934 mit der Reparatur von Schiffen.

Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs errichtete man eine weitere neue Betriebsstätte, vor dem Kraftwerk beim Flensburger Außenhafen, die ausschließlich für Schiffsreparaturen bestimmt war. Der neue Betriebsteil nahm im Frühjahr 1943 seine Arbeit auf und wurde schon am 19. Mai 1943 bei einem der Luftangriffe auf Flensburg schwer in Mitleidenschaft gezogen. Mitte 1944 ließ Johannsen & Sörensen ein im Freihafen erbautes 500-Tonnen-Schwimmdock zu Wasser.

Nach Kriegsende nahm man zunächst den Schiffsreparaturbetrieb wieder auf und begann kurz darauf auch mit dem Neubau von Fischkuttern. Ab 1949 erstellte man zwei Bauhellinge, um im Rahmen des Potsdamprogramms kleine Küstenmotorschiffe von rund 425 Tonnen Tragfähigkeit bauen zu können. Der Bau größerer Schiffe war zu jener Zeit noch nicht möglich. Bald folgte der Bau einer dritten größeren Helling, auf der auch größere als Potsdam-Schiffe entstanden. Obwohl die Schiffe der Werft hohe Anerkennung fanden, geriet Johannsen & Sörensen schon um 1953/54 in finanzielle Schieflage und musste schließen.

Neubauten der Werft

Insgesamt entstanden bis Mai 1954 ein Schwimmdock, drei Fischkutter und mindestens zwölf Frachtschiffe bei der Flensburger Maschinenbau-Anstalt, acht 425-Tonnen-Weselmann-Kümos, ein 670-Tonner, zwei 890-Tonner und ein Schiff mit 1150 Ladetonnen.

BaunameBau-
nummer
IMO-
Nummer
SchiffstypVer-
messung
AblieferungAuftraggeberUmbenennungen
und Verbleib
Hein Erich103Fischkutter16 BRT1947C.&.W. Jacobsen, Gothmund
Jan Meeder1055169629Küstenmotor-
schiff
297 BRTAugust 1950Johan Meeder, Flensburg1956 auf 46,80 m verlängert und 423 BRT vermessen, 1965 Anneliese K., am 27. Juli 1971 zwei Seemeilen nördlich von Whitby gestrandet und ab Dezember 1972 durch Tees Marine Service in Middlesbrough verschrottet.
Merkur1065232816Küstenmotor-
schiff
291 BRTNovember 1950Anni Trittelvitz Witwe, Flensburg1952 auf 47,00 m verlängert und 400 BRT vermessen, 1972 verschrottet.
Schleswig-Holstein1075315400Küstenmotor-
schiff
300 BRTApril 1951Annine Hoft, Flensburg1954 auf 49,10 m verlängert und 391 BRT vermessen, 1964 Haithabu, 1965 Carmen, 1972 Agelo D., 1982 Mary II, 1990 Koumianos K., 1996 Ioannis G.Fasilis, 2007 Mouhssine, Verbleib ungeklärt.
Traute Sarnow108-Küstenmotor-
schiff
300 BRTMai 1951H. Sarnow, FlensburgAm 25. Juli 1954 auf einer Reise von Cardiff nach Ostende mit Kohle vor Gurnard's Head verlorengegangen.
Münster1095380479Küstenmotor-
schiff
300 BRT15. September 1951"Edegetra" EDG-Transport (F. Dahm), Flensburg1954 auf 49,10 m verlängert und 397 BRT vermessen, 1962 Viksø, 1986 Jytte Steen, 1993 Carla A., 1993 Cindy B., 1996 Sea Cab, 2000 Alex I, 2000 Don Rogelio I, Verbleib ungeklärt.
Maria Althoff1105121859Küstenmotor-
schiff
297 BRTOktober 1951"Hera" Schiffahrts & Transport-Gesellschaft, Flensburg1954 auf 49,10 m verlängert und 398 BRT vermessen, 1957 Fritz Raabe, 1970 Kilcrea, ab Juli 1984 in Dublin verschrottet.
Hermann Althoff1115148962Küstenmotor-
schiff
300 BRT30. April 1952"Hera" Schiffahrts & Transport-Gesellschaft, Flensburg1955 auf 49,10 m verlängert und 399 BRT vermessen, 1965 Tramp, am 7. Oktober 1978 Maschinenschaden auf der Weser, in Oldenburg zunächst aufgelegt und dort ab Juli 1982 verschrottet.
Torøsand1125365247Küstenmotor-
schiff
299 BRTJuli 1952Rederiet Johannes Jørgensen, Assens1956 auf 48,70 m verlängert und 389 BRT vermessen, 1972 Rafi, 1975 Lyngsaa, 1980 Salva 1, 1999 Sanoobar, Verbleib ungeklärt.
Hera113-Küstenmotor-
schiff
637 BRTApril 1953"Hera" Schiffahrts & Transport-Gesellschaft, Flensburg1956 Johann Ahlers, am 30. Oktober 1956 auf einer Reise von Roquetas nach Reykjavík mit Salz vor Reykjanes verlorengegangen.
Amisia1145413680Küstenmotor-
schiff
633 BRTMai 1953"Amisia" Schiffahrtsgesellschaft Gebrüder Schmitz, Flensburg1955 auf 62,50 m verlängert und 805 BRT vermessen, 1967 Somia, 1966 Farag, am 12. März 1976 auf einer Ballastreise von Lattakia nach Piräus in Position 55°40,30'N; 034°34,35'E verlorengegangen.
Harnis1155143003Küstenmotor-
schiff
783 BRTNovember 1953Larsen Reederei, FlensburgAm 24. Februar 1975 auf einer Reise von Ijmuiden nach Whitby mit Eisen nach Kollision mit dem Logger SRT-4573 in Position 53,57°N; 000,26°E gesunken.
Langkara1175203322Küstenmotor-
schiff
522 BRTMai 1954Pelajaran Nasional Indonesia, Jakarta1988 in Indonesien verschrottet.

Galerie

Commons: Schiffe der Flensburger Maschinenbau-Anstalt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Detlefsen, Gert Uwe: Vom Ewer zum Containerschiff. Die Entwicklung der deutschen Küstenmotorschiffe. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1983, ISBN 3-7822-0321-6.
  • Boie, Cai: Schiffbau in Deutschland 1945-52. Die verbotene Industrie. 1. Auflage. Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Segeberg und Cuxhaven 1993, ISBN 3-928473-11-5.
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