Flednitz

Flednitz bezeichnet die slawische beziehungsweise naabwendische Siedlungskammer in Nordbayern. Ihr natürlicher Mittelpunkt ist der Rauhe Kulm, flankiert wird sie vom Flüsschen Haidenaab.[1]

In den vergangenen Jahrzehnten war die Flednitz mehrmals Gegenstand archäologischer Untersuchungen. Dabei wurden rund um den Rauhen Kulm Nekropolen und Grabfelder mit zahlreichen Grabbeigaben aus verschiedenen Epochen entdeckt. In den Jahren 1921 und 2003/2004 wurden beispielsweise bei Mockersdorf Äxte, silberne Kopfschmuckringe, Fingerringe, Glasperlen, bronzene Nadeln, Feuerstähle, Feuersteine, Schleifsteine, Messer und geflügelte Pfeilspitzen gefunden. In einer vom 8. bis 10. Jahrhundert genutzten Nekropole bei Wirbenz wurde bei Ausgrabungen von 1995 bis 1997 eine Bartaxt ans Tageslicht gefördert. Es stellte sich heraus, dass damals eine Mischbevölkerung aus Slawen und Deutschen in der Flednitz siedelte. Hinzu kamen Bajuwaren, Naabwenden und Ostfranken.[2]

Am Barbaraberg, in der Nähe von Kloster Speinshart, wurde 1972 ebenfalls eine Nekropole entdeckt. Die dort Bestatteten gehörten einer sozial gehobenen Schicht an. Um das Jahr 1000 wurde am Nordrand eine Steinkirche errichtet. Der Gipfel des Rauhen Kulms befindet sich von diesem Bestattungsplatz aus in nördlicher Richtung.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Michael Neubauer und Bernd Thieser 1995: Neue Aspekte zur Siedlungsgeschichte des Landes um den Rauhen Kulm. Das Flednitzgebiet und ein königlicher Villikationskomplex um Hausen? In: Karl Pühl (Hrsg.): 625 Jahre Neustadt am Kulm. Jubiläumsschrift der Stadt Neustadt am Kulm und zum Bergfestspiel Die Hochzeit am Rauhen Kulm: S. 66–83. Neustadt am Kulm.
  2. Hans Losert 2007: Archäologische Untersuchungen am Rauhen Kulm in der Flednitz; 2. Teil abgerufen am 25. September 2011
  3. Röhrer-Ertl, Olav 1998: Die Skelett-Reste des slawischen Reihengräberfeldes vom Barbaraberg bei Speinshart, Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab, Oberpfalz. Eine Fallstudie zu Bevölkerungsbiologie und Bevölkerungsgeschichte. In: Heidenreich: S. 155–180.
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