Flechtennabelinge
Die Flechtennabelinge (Lichenomphalia) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Schnecklingsverwandten, deren Arten obligat mit Grünalgen vergesellschaftet sind, als Flechte leben und nabelingsartige Fruchtkörper bilden.[1]
Flechtennabelinge | ||||||||||||
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Heide-Flechtennabeling (Lichenomphalia umbellifera) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lichenomphalia | ||||||||||||
Redhead, Lutzoni, Moncalvo & Vilgalys |
Die Typusart ist der Hellgelbe Flechtennabeling (Lichenomphalia hudsoniana).
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Der polsterförmige, schwach gewölbte oder flach ausgebreitete Hut misst im Durchmesser 3–23(–30) mm. Die Hutmitte ist oft niedergedrückt bis genabelt oder trichterartig vertieft. Die Oberfläche des Huts ist entweder glatt oder gefurcht, trocken oder feucht und der Rand fein gekerbt. Das Farbspektrum reicht von Weiß über blass bis leuchtend Gelb und Oliv-ocker, Dunkelrot-braun bis hin zu Oliv-braun. Die am Stiel herablaufenden Lamellen sind relativ dick, oft gegabelt oder querverbunden und stehen zueinander entfernt. Die Farben entsprechen denen des Huts oder sind blasser. Das Sporenpulver hinterlässt einen weißen bis gelblichen Abdruck. Der mehr oder minder zylindrische Stiel ist (3–)10–25(–40) mm lang und 0,5–3 mm dick, die Stielrinde glatt oder bereift, trocken und matt. Sowohl der Geschmack als auch der Geruch sind unspezifisch.[2]
Mikroskopische Merkmale
Die fast kugeligen bis zylindrischen oder tropfenförmigen Sporen sind durchscheinend (hyalin), haben dünne und glatte Wände und zeigen unter der Zugabe von Iodreagenzien keine Farbreaktion (inamyloid). An den Sporenständern (Basidien) reifen jeweils 2 oder 4 Sporen heran. Sowohl auf der Lamellenfläche als auch an den Lamellenschneiden kommen keine Zystiden vor. Auch auf dem Stiel fehlen Zystiden; dafür besitzen einige Arten hervorstehende Pilzfäden (Hyphen). Auch auf dem Hut treten keine Zystiden auf. Die Hutdeckschicht (Pileipellis) ist eine Cutis aus liegenden Hyphen, selten mit Übergängen zu einem Trichoderm. Im gesamten Fruchtkörper sind die Querwände der Hyphen (Septen) schnallenlos.[2]
Ökologie und Phänologie
Flechtennabelinge sind ausschließlich zusammen mit Algen überlebensfähig. Sie bilden mit Coccomyces-Arten eine Flechte und besitzen entweder ein kleinkörniges, grünes Lager (Thallus) vom Botrydina-Typ oder einen schuppenartigen Coriscium-Thallus aus kleinen, muschelförmigen und blass grünen, weißrandigen Elementen. Lichenomphalia-Arten besiedeln nackten mineralischen Boden wie moorigen oder torfigen Untergrund, wachsen sogar inmitten von Torfmoosen und kommen häufig in der alpinen Höhenstufe vor.[2][3]
Die Fruchtkörper erscheinen vom Frühjahr bis in den Herbst hinein.[2]
Arten
Für Europa sind 7 Taxa bekannt bzw. zu erwarten.[4]
Flechtennabelinge (Lichenomphalia) in Europa |
- Hellgelber Flechtennabeling
Lichenomphalia hudsonia - Heide-Flechtennabeling
Lichenomphalia umbellifera
Quellen
Literatur
- Frieder Gröger: Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil I. In: Regensburger Mykologische Schriften. Band 13. Regensburgische Botanische Gesellschaft, 2006, ISSN 0944-2820 (Hauptschlüssel; Gattungsschlüssel; Artenschlüssel für Röhrlinge und Verwandte, Wachsblättler, hellblättrige Seitlinge, Hellblättler und Rötlinge).
- Erhard Ludwig: Beschreibungen. Die kleineren Gattungen der Makromyzeten mit lamelligem Hymenophor aus den Ordnungen Agaricales, Boletales und Polyporales. In: Pilzkompendium. Band 1. IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-43-3.
Einzelnachweise
- Franz Oberwinkler: Basidiolichens. Fungal Associations, 2nd ed. In: Bertold Hock et al. (Hrsg.): The Mycota. Band 9, 2012, S. 341–359.
- Henning Knudsen, Jan Vesterholt: Funga Nordica. Agaricoid, boletoid and cyphelloid genera. Nordsvamp, Kopenhagen 2008, ISBN 978-87-983961-3-0 (englisch, Neubearbeitung von Nordic Macromycetes Band 2; inkl. CD „MycoKey 3.1“).
- Erhard Ludwig: Beschreibungen. Die kleineren Gattungen der Makromyzeten mit lamelligem Hymenophor aus den Ordnungen Agaricales, Boletales und Polyporales. In: Pilzkompendium. Band 1. IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-43-3.
- Eric Strittmatter: Die Gattung Lichenomphalia. In: fungiworld.com. Pilz-Taxa-Datenbank. Abgerufen am 17. August 2013.
Weblinks
- Michael Kuo: Omphalinoid Mushrooms. In: MushroomExpert.com. November 2008, abgerufen am 11. Januar 2013.
- Curtis Björk, Trevor Goward, Jason Hollinger: Lichenomphalia hudsoniana (H.S. Jenn.) Redhead, Lutzoni, Moncalvo & Vilgalys. In: Ways of Enlichenment - Lichens of North America. Abgerufen am 12. Januar 2013 (Artporträt mit Farbfotos; englisch).
- Curtis Björk, Trevor Goward, Jason Hollinger: Lichenomphalia umbellifera (L. : Fr.) Redhead, Lutzoni, Moncalvo & Vilgalys. In: Ways of Enlichenment - Lichens of North America. Abgerufen am 12. Januar 2013 (Artporträt mit Farbfotos; englisch).